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"Gefährlich und hemmungslos": Neue Details zur brutalen Tat in Frastanz

Ende Jänner wurde ein 16-Jähriger überfallen, zusammen geschlagen und bei Minusgraden zurückgelassen.
Ende Jänner wurde ein 16-Jähriger überfallen, zusammen geschlagen und bei Minusgraden zurückgelassen. ©W&W/Förtsch
Entführt, beraubt, zusammengeschlagen und bei Minusgraden allein im Wald zurückgelassen: Die brutale Tat einer Jugendbande hat Ende Jänner Frastanz in Schock versetzt. WANN & WO liefert Insider-Infos.
Jugendliche nach Brutalo-Tat vor Anklage
Schwerverletzter nach Raub in Frastanz
„Die wussten genau, was sie vorhatten“

Von Anja Förtsch / Wann & Wo

Der Aufruf war dramatisch: Ein Lehrer der sechs Jugendlichen aus Frastanz und Umgebung hat deren Mütter zur Sprechstunde eingeladen. Er appelliert an sie, ihren Jungen ins Gewissen zu reden, ihnen Einhalt zu gebieten. Weil er es als Lehrer nicht mehr kann. Zu hemmungslos, zu respektlos, zu aufmüpfig sind die Jungen. Das war vor Jahren. Offenbar nutzte aber auch der Aufruf des Lehrers an die Mütter nichts. Ende Jänner sollen fünf von ihnen den sechsten brutal überfallen und verletzt bei Minusgraden im Schnee auf einem Funkenplatz im Wald oberhalb von Frastanz-Amerlügen zurückgelassen haben. Drei Monate nach der Tat liegt der Fall auf den Tischen der Staatsanwaltschaft Feldkirch. Und noch immer schwer im Magen der ehemaligen Lehrer der Jungen an der Mittelschule in Frastanz.

Wirkungsloser Maulkorb

„Wir waren sehr erschüttert, als wir von dem Vorfall gehört haben. Schließlich kannten wir die Jugendlichen persönlich, sie waren ja Schüler bei uns“, sagt Direktor Walter Ess WANN & WO. „Über so einen Vorfall geht man nicht einfach so hinweg. Da ist schon eine tiefe Betroffenheit da.“ Spezielle Gespräche mit den jetzigen Schülern seien aber nicht einberufen worden. „Danach gab es keine Anfragen. Das wurde wohl eher zuhause mit den Eltern besprochen“, ist sich Ess sicher. Wie sich die heute 16- bis 18-Jährigen verhalten haben, als sie selbst noch auf der Frastanzer Mittelschule waren, dazu will der Direktor aus Persönlichkeitsgründen aber nichts sagen. Auch wenn niemand offen mit den Medien sprechen will und die Anwälte eine Auskunftssperre über die Eltern der sechs Jungen verhängt haben: Der Buschfunk funktioniert. Und erzählt von einer Gruppe Jugendlicher zwischen 16 und 18 Jahren aus gutbürgerlichen Häusern. Von einem Direktorinnen-Sohn. Und von ehemals engen Freunden, die sich schließlich über einen geplatzten Drogendeal zerstritten: Das Opfer hatte eine versprochene Lieferung nicht gemacht. Der Rest der brutalen Geschichte ist bekannt.

Namen online verbreitet

Dass die Details im Ort kursieren, geht auch auf die Kappe des Opfers: In Sozialen Medien postete er unmittelbar nach der Tat Fotos von seinen Verletzungen, berichtete, was ihm passiert war – und nannte auch die Klarnamen der mutmaßlichen Täter. In der knapp 6500-Seelen-Gemeinde kennt man sich. Und vor allem kennt man die Bande, die ohnehin schon berüchtigt ist. Ganz besonders dabei deren Anführer. Der sei die treibende Kraft der Gruppe, habe die anderen stets mitgerissen. Das habe nicht erst im Jänner dramatische Folgen gehabt: Bereits im vergangenen September soll er einen ähnlichen Überfall auf ein 17-jähriges Mädchen in Feldkirch angezettelt haben. Auch dabei ging es um Drogen. Mit seinen Freunden hielt der Anführer dem Mädchen eine Gaspistole an den Kopf, nahm ihr Handys und Bargeld ab. Erst Mitte Februar wurde er dafür zu sieben Monaten Haft verurteilt. Nach der brutalen Tat von Frastanz dürften daraus wohl noch einige mehr für den Anführer werden. Er und zwei weitere Jugendliche wurden bereits kurz nach der Tat verhaftet, der Banden-Chef sitzt immer noch.

Die Fragen bleiben

Was außer Schock im Ort übrig bleibt, sind Fragen: Wie verroht und kriminell sind die Jugendlichen eigentlich? Warum wurden drei der Jungen verhaftet, Fahrer und Beifahrer aber nicht? Welche Anklage wird gegen die Jugendlichen verhängt werden? Und vor allem: Wie wollen sie sich da herausreden?

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