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Gedenkfeier für Verstorbene am Friedhof der Namenlosen in Wien

Am ersten Sonntag nach Allerseelen wird der Toten auf dem Friedhof gedacht.
Am ersten Sonntag nach Allerseelen wird der Toten auf dem Friedhof gedacht. ©APA/GEORG HOCHMUTH
Der Friedhof der Namenlose ist die letzte Ruhestätte für die Opfer der Donau. Am 3. November findet die traditionelle Gedenkfeier der Toten statt.
Rundgang am Friedhof der Namenlosen

Im Alberner Hafen in Wien-Simmering, dort wo das Hafengelände schon wieder in den Auwald übergeht, befindet sich der Friedhof der Namenlosen. Ein schaurig schöner Ort, wie es ihn nirgendwo sonst auf der Welt gibt.

Friedhof der Namenlosen als letzte Ruhestätte für Opfer der Donau

Am Friedhof der Namenlosen fanden die meist anonymen Opfer der Donau von 1840 bis zum Jahr 1940 ihre letzte Ruhe. Von vielen weiß man weder den Namen, noch wie sie gestorben sind. Bei anderen wurde die Identität nachträglich geklärt.

Jeden ersten Sonntag nach Allerheiligen wird den Toten, die hier begraben sind, im Rahmen einer Gedenkfeier gedacht. Heuer findet die Kranzlegung am 3. November um 14.00 Uhr statt. Durch einen neuen gesicherten Fußweg ist der Friedhof erstmals direkt für Besucher zugänglich. Auch die Auferstehungskapelle wurde renoviert.

Wiener Friedhof in seiner Art wohl weltweit einzigartig

Weltweit ist der Friedhof der Namenlosen wohl die einzige Begräbnisstätte, die ausschließlich den Opfern eines Flusses vorbehalten ist. Ermordete, Unfallopfer, Selbstmörder, Opfer ungeklärter Kriminalfälle - meistens unbekannte Tote aus dem Fluss, die hier angeschwemmt und gleich begraben wurden.

Ein Wasserwirbel fing bis 1939 neben morschem Treibholz auch an die 600 Leichen ein. Schlichte Kreuze aus Schmiedeeisen gefertigt, manchmal noch mit einem Schild versehen, auf dem "Namenlos", "Unbekannt", "Männlich", "Weiblich" oder ein Datum steht, sind die einzigen Zeugen, die an die Opfer des Flusses erinnern.

Der Friedhof besteht aus zwei Teilen. Der ältere Bereich ist heute kaum mehr zu sehen. Bäume und Sträucher haben die Begräbnisstätte überwuchert. Auf diesem Teil des Friedhofs wurden bis zur vorletzten Jahrhundertwende die angeschwemmten Wasserleichen bestattet. Der neue Friedhofsteil entstand 1900, jenseits des Schutzdammes. Die Gräber sind einfache, schmucklose Erdhügel, ohne Umrandung und ohne Grabstein. Geschmückt sind sie nur mit einfachen schmiedeeisernen Kreuzen.

Angeschwemmte Leichen finden nun am Zentralfriedhof letzte Ruhe

Im Jahr 1939 wurden der Hafen Albern mit seinen Getreidesilos gebaut. Durch die Hafenregulierung änderten sich die Strömungsverhältnisse im Donaustrom. Und seither werden kaum mehr Leichen an dieser Stelle angeschwemmt.

Und wenn doch, dann werden diese Toten auf dem Wiener Zentralfriedhof beerdigt. Auf dem Friedhof der Namenlosen fand nach offiziellen Quellen die letzte Beerdigung im Jahr 1940 statt. Der stillgelegte Friedhof wird heute vom Hafen Wien sowie der Stadt Wien erhalten.

(Red)

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