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Gebrauchsanweisung für Wien: Was die Wiener Seele ausmacht und bewegt

Monika Czernin will dem Leser mit ihrem Buch die Wiener Lebensart erklären.
Monika Czernin will dem Leser mit ihrem Buch die Wiener Lebensart erklären. ©Achim Bunz/Peter Rigaud/bilderbox.com
Kaffeehäuser, Beislkultur und gutes Benehmen: In ihrer "Gebrauchsanweisung für Wien" will die Autorin Monika Czernin den Grundton der Wiener Seele einfangen. Mit einer "Reise" durch die Stadt gelingt ihr das auch größtenteils mit Humor - Grundkenntnisse über Wien sind für den Leser dabei jedoch Voraussetzung.
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Was macht eigentlich die typische Wiener Lebensart aus?  Worin besteht der Wiener “Schmäh” und wie wird man denn nun zum Stammgast im beliebtesten Kaffee der Stadt? Das Buch “Gebrauchsanweisung für Wien” soll als eine Art Reiseanleitung für die Bundeshauptstadt dienen, in dem es aber vor allem darum geht, die Wiener Seele kennenzulernen und sie im besten Fall auch zu verstehen.

Alles Theater: Wien als Bühne des Lebens

Wenn sie an Wien denkt, dann überfällt Monika Czernin eine Mischung aus Wehmut, Sehnsucht, Neugier aber auch Erleichterung. Erleichterung, da sie nicht mehr in Wien lebt, liegt ihre Wahlheimat doch in Bayern. Trotzdem, oder vielleicht gerade deswegen, hegt sie Wien und den Wienern gegenüber eine besondere Sympathie – und diese will sie in ihrem Buch den Lesern vermitteln.

Ob es den “echten Wiener” in Wien überhaupt noch gibt ist durchaus fraglich, echte Kaffeehäuser, Beisln oder Restaurants dagegen gibt es. Czernin weist im Buch auf bekannte und weniger bekannte Einkehrmöglichkeiten hin und gibt gute (Verhaltens-)Tipps. Als Mitglied einer alt-österreichischen Familie weiß die Autorin, wie und auf welchem Parkett man sich in Wien bewegen muss, wenn man – nicht nur “adabei” – dazu gehören will.

Dreivierteltakt und vergangene Zeiten

Gerne im Mittelpunkt stehend, schreibt Czernin auch über ihr eigenes gesellschaftliches Crossover zwischen Kaisermühlen und Hotel Sacher, Johannsclub-Ball und Flex. Auch persönliche Geschichten und Anekdoten über Freunde, den Opernball oder den Weg von der Kaffeehaus-Begleitung zum Stammgast werden oft kurzweilig eingebaut. Es wird klar: Sie kennt die feinen Unterschiede und versucht (leider oft vergeblich) einen gelungenen Spagat zwischen Tradition und Moderne zu machen.

Auch die eine oder andere “offizielle” Sehenswürdigkeit findet im Buch Erwähnung, beispielsweise der Stephansdom, der Prater oder das Museumsquartier. Aber auch Anregungen, verschiedene andere entlegenere Viertel zu entdecken, gibt es.

Gebrauchsanweisung für Wien: Czernin-Chronik

Das Buch “Gebrauchsanweisung für Wien” ist eher für Menschen geschrieben, die nicht in Wien aufgewachsen sind, sich aber dennoch für die Stadt, beziehungsweise ihre Einwohner interessieren. Es sollte jedoch nicht mit einem Reiseführer verwechselt werden, denn es geht keinesfalls um Sightseeing und es ist weder ein Stadtplan noch ein Verzeichnis von Sehenswürdigkeiten enthalten.

Zwar werden zum besseren Verständnis der Lektüre Grundkenntnisse über Wien vorausgesetzt, nichtsdestotrotz soll damit aber vor allem die Wiener Lebensart und der Zeitgeist der Stadt kennengelernt und idealerweise auch verstanden werden.

Die Autorin wirkt in ihrem Schreibstil etwas selbstverliebt, können die mehrmaligen Erwähnungen von Verwandten und Ahnen für den Leser – der ja eigentlich mehr über Wien erfahren möchte – doch recht schnell langweilig werden. Außerdem teilt sie ihr Studium und ehemalige Wohnorte mit, schildert zu gerne in welchen wichtigen Kreisen sie sich in ihrer Jugend bewegt hat und lässt namenlose Freunde zu Wort kommen. Auch ein hie und da übertrieben wirkender Lobgesang an die Stadtregierung beziehungsweise das “rote Wien” mag nicht jedem gefallen.

Buchtipp:

Gebrauchsanweisung für Wien

Verlag: Piper Verlag

Autor: Monika Czernin

ISBN: 978-3-492-27589-7

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