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FPÖ-Chef Hofer kassiert Anzeige nach "Koran gefährlicher als Corona"-Sager

FPÖ-Chef Hofer wird angezeigt.
FPÖ-Chef Hofer wird angezeigt. ©APA/HERBERT NEUBAUER
FPÖ-Chef Norbert Hofer wird von Martha Bißmann angezeigt. Grund dafür ist der Verdacht der Herabwürdigung religiöser Lehren.
Hofer: "Corona ist nicht gefährlich, der Koran ist gefährlich."

Die neue Partei der ehemaligen Nationalratsabgeordneten Martha Bißmann, die Liste SÖZ (Soziales Österreich der Zukunft), hat gegen FPÖ-Chef Norbert Hofer eine Sachverhaltsdarstellung wegen des Verdachts der Herabwürdigung religiöser Lehren sowie der Verhetzung eingebracht. Grund sind dessen Aussage vom Dienstag, wonach der Koran gefährlicher als Corona sei, wie Bißmann via Aussendung bekannt gab.

Hofer spiele mit gesellschaftlichem und religiösem Frieden

Die Partei SÖZ habe am Mittwoch eine entsprechende Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft Wien übermittelt. Dort konnte man die Anzeige gegenüber der APA vorerst nicht bestätigen. Die designierte SÖZ-Spitzenkandidatin für die Wien-Wahl Bißmann sagte dazu, Hofers Aussagen seien "schlichtweg nicht die Art von Miteinander, wie wir in einer pluralen und solidarischen Gesellschaft zusammenleben möchten". Auch SÖZ-Parteichef Hakan Gördü kritisierte, dass die FPÖ hier andauernd versuche "mit dem religiösen bzw. gesellschaftlichen Frieden zu spielen. Die österreichischen Muslime wollen sich hier nicht dauernd zum Spielball der hetzerischen Politik der FPÖ machen lassen."

Vural empört über "unglaubliche Entgleisung" Hofers

"Umgehend eine Entschuldigung" von FPÖ-Chef Norbert Hofer forderte am Mittwoch der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft (IGGÖ) Ümit Vural. Denn Hofer hat am Dienstag bei einer FPÖ-Demo den Koran als gefährlicher als Corona bezeichnet. Es stehe der Verdacht der Verhetzung und der Herabwürdigung religiöser Lehren im Raum, die Staatsanwaltschaft Wien sollte Hofers Aussagen prüfen.

"Ich fürchte mich nicht vor Corona, Corona ist nicht gefährlich. Da ist der Koran gefährlicher, meine Lieben, als Corona", hatte Hofer bei der FPÖ-Kundgebung am Viktor-Adler-Markt gesagt. Das sei eine "unglaubliche Entgleisung", empörte sich Vural in einer Aussendung. Hofer beleidige die gesamte muslimische Bevölkerung.

"Er hat aus der Vergangenheit offensichtlich nichts gelernt und möchte wohl neue Gräben aufreißen", hielt der IGGÖ-Chef dem blauen Parteichef vor. Der Vergleich mit einem tödlichen Krankheitserreger wie dem Coronvirus, dem in den letzten Monaten weltweit mehrere hunderttausend Menschen zum Opfer gefallen sind, habe in rechtsextremen Zusammenhängen lange Tradition. "Für eine Person des öffentlichen Lebens sind Aussagen dieser Art untragbar und müssen Konsequenzen haben", verlangte Vural: "Derartige Vergleiche dürfen in Österreich keinen Platz mehr haben."

Weitere Anzeige gegen Hofer von Muslime-Initiative

Auch die "Initiative muslimischer Österreicher-innen" (IMÖ) hat FPÖ-Obmann Norbert Hofer wegen dessen Vergleichs des Korans mit dem Coronavirus angezeigt. In einer Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft Wien, die der APA vorliegt, ist vom Verdacht der Verhetzung sowie der Herabwürdigung religiöser Lehren die Rede. Die Anzeige zielt nicht nur auf Hofer ab, sondern auch auf die FPÖ als Veranstalter.

(APA/Red)

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