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Foda zum Abschied im ÖFB-Camp: "Es war eine schöne Zeit"

Laut Foda verlief der Abschied "emotional".
Laut Foda verlief der Abschied "emotional". ©APA/AFP/POOL/JUSTIN TALLIS
Am Sonntag haben sich die Wege der ÖFB-Team-Spieler getrennt. Laut Trainer Franco Foda war es "eine schöne Zeit". Der Abschied sei "emotional" gewesen.

Kurz nach 15.00 Uhr haben sich die Wege getrennt. Österreichs Fußball-Nationalspieler verabschiedeten sich am Sonntag aus dem EM-Camp in Seefeld in alle Himmelsrichtungen. Franco Foda wäre gerne noch länger mit ihnen zusammengeblieben. "Es war natürlich sehr emotional", sagte der Deutsche in seiner letzten EM-Pressekonferenz über die Verabschiedung. Das Hauptaugenmerk sei auf dem Stolz gelegen, das Land positiv in der Welt repräsentiert zu haben.

Österreich am Samstag ausgeschieden

Das Aus kam am Samstag im Achtelfinale nach Verlängerung gegen den hohen Favoriten Italien (1:2 n.V.). Genugtuung verspürte Foda nach dem starken Turnier laut eigenen Angaben nicht - auch wenn ihm im Vorfeld teils heftige Kritik entgegengeschlagen war. "Ich bin überzeugt von dem, was ich mache. Ich habe meinen Weg, den habe ich immer verfolgt - in guten, aber auch in kritischen Phasen", betonte der 55-Jährige.

Sein Vertrag beim ÖFB läuft noch bis Ende der WM-Qualifikation im November. Automatisch verlängern würde er sich nur bei einer weiteren Turnierteilnahme. Die ist auch Fodas erklärtes Ziel. "Wir wollen durchstarten in der WM-Quali, da haben wir noch einiges aufzuholen", sagte der Teamchef. Man habe jetzt die EURO gemeinsam erlebt. "Es war ein tolles Ereignis, das muss den Spielern noch mehr Hunger geben. Wir wollen uns auch für 2022 in Katar qualifizieren."

Erwartungen waren schon vor der EM hoch

Die Erwartungen seien laut Foda auch schon vor der EM hoch gewesen. Er verwies auf Medienberichte, wonach er bei einem Verpassen des Achtelfinales bereits "Geschichte" gewesen wäre. "Für mich persönlich war es immer das Wichtigste, ruhig zu bleiben, mich auf dem eigenen Spielfeld zu bewegen", erklärte der frühere Sturm-Graz-Coach. Daher hätte er bereits drei Wochen keine Zeitung gelesen. "Weil ich einfach wollte, dass ich meine Entscheidungen wirklich so treffe, wie ich mir vorstelle zu spielen."

Vor dem Italien-Spiel hätte er der Öffentlichkeit über die eigenen Erwartungen "nicht die Wahrheit gesagt". Während die Ansagen zurückhaltend ausfielen, sei intern ganz klar kommuniziert worden, dass man in der Lage sein, den großen Favoriten zu besiegen. "Unser nächstes Ziel war das Viertelfinale - ich glaube, das hat man gespürt", meinte Foda. "Die Mannschaft war hungrig, gierig."

ÖFB-Team sei enorm zusammengewachsen

Am 27. Mai hatte er sein Team in Bad Tatzmannsdorf zur EM-Vorbereitung versammelt. In den viereinhalb Wochen sei die Mannschaft enorm zusammengewachsen. Der Teamchef verwies auf gemütliche Grillabende und mehr Zeit für Einzelgespräche als bei anderen Lehrgängen. Auch mit den Herausforderungen der Covid-19-Pandemie sei man sehr gut umgegangen. "Verantwortung und Kameradschaft waren die zwei wichtigsten Attribute", sagte Foda.

Bisher war der Ex-Verteidiger in seinen fast vier Jahren als Teamchef hauptsächlich mit kurzen Zusammenkünften konfrontiert. "Normalerweise bin ich nach zehn Tagen mit drei Länderspielen ganz down", erzählte Foda. "Jetzt fühle ich mich komplett fit." Bei seinen Spielern will er einen "Reifeprozess" beobachtet haben. "Sie übernehmen jetzt viel, viel mehr Verantwortung auf dem Platz. Es war eine schöne Zeit, vielleicht entsteht wieder etwas."

Schlüsselkräfte fehlten bei Auftakt der WM-Qualifikation

Foda hatte schon vor der EM mehrfach betont, dass beim verpatzten März-Lehrgang zum Auftakt der WM-Qualifikation mehrere Schlüsselkräfte gefehlt hätten. Neben Marko Arnautovic (Reisebeschränkungen) standen etwa Kapitän Julian Baumgartlinger, Konrad Laimer oder Martin Hinteregger nicht zur Verfügung. Foda: "Es gibt Spieler, die nicht zu ersetzen sind. Wichtig ist: Wenn alle Spieler an Bord sind, haben wir eine gute Mannschaft."

Dem müsse man laut Foda nun auch mit baulichen Maßnahmen Rechnung tragen. "Wir wollen uns immer auf höchster Ebene präsentieren - aber von der Infrastruktur sind wir meilenweit entfernt", betonte der Teamchef. Allein in Bukarest hätte man neben der EM-Arena noch in zwei weiteren Stadien trainiert. "Unfassbar, was die dort an Infrastruktur bieten. Es wird wichtig sein, wenn wir die nächsten Schritte gehen wollen, dass wir da so schnell wie möglich nachlegen."

Primär wichtig sei laut Foda ein "Kompetenzzentrum" mit eigenen Fußballplätzen und Büroräumen. Ein solches ist derzeit in Wien-Aspern angedacht, vom ÖFB aber noch nicht beschlossen. Der Verband residiert aktuell im Ernst-Happel-Stadion. Auch über eine neue Arena sollte man sich laut Foda Gedanken machen. Er forderte ein "richtiges, enges Fußballstadion, wie das viele Nationen mittlerweile haben - ein Nationalstadion, in dem die Nationalmannschaft wirklich zu Hause ist, damit wir nicht immer wie Nomaden irgendwo herumwandern müssen."

(Schluss) haz/tsi

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