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Flughafen Wien: Ein Shopping Center mit angebauter Landebahn?

Durch Einkäufe der Passagiere verdient der Flughafen Wien gut, aber das Shopping-Vergnügen wird von leer stehenden Geschäften getrübt.
Durch Einkäufe der Passagiere verdient der Flughafen Wien gut, aber das Shopping-Vergnügen wird von leer stehenden Geschäften getrübt. ©dapd
Pro Passagier nimmt der Flughafen Wien ungefähr vier Euro ein - nur durch Einkäufe im Shopping Center. Der durchschnittliche Reisende gibt dort nämlich um die 40 Euro aus. So positiv dies auch klingt, der Streit um die Geschäftsflächen am Terminal Ceck-In 3/ Skylink ist noch lange nicht beendet.
Streit um Flughafen-Shops
Skylink nicht barrierefrei

Der Flughafen Wien setzt im Terminalneubau Check-In 3 (“Skylink”) auf Einnahmen abseits der Airlines. Sechs Prozent des Umsatzes macht die börsennotierte Flughafen Wien AG mittlerweile im Geschäftssegment “Retail”. Geht es nach dem Airport, soll das Retail-Geschäft im Vergleich zu den Passagierzahlen stärker wachsen. An vorderster Front dabei ist da der internationale Airport-Shop-Betreiber Heinemann, der mit Eröffnung des Skylinks die Geschäftsflächen in Wien um 2.200 Quadratmeter bzw. um 28 Prozent ausgebaut und 80 neue Mitarbeiter eingestellt hat.

Dank zentraler Sicherheitskontrollen länger Shoppen

Im Check-In 3 muss jeder Passagier an den Spirituosen, Zigaretten, Süßigkeiten und Parfüms von Heinemann vorbeigehen. Im Schnitt kauft jeder fünfte Passagier ein: Rund 40 Euro sind das bei einem durchschnittlichen Heinemann-Kunden in Wien, erzählte Inhaber Gunnar Heinemann am Dienstag. Überspitzt formuliert: “Ein Shopping Center mit angebauter Landebahn”, beschrieb der Deutsche den weltweiten Trend, Flughäfenterminals in Konsummeilen zu verwandeln. In Wien lässt sich die Entwicklung an der zentralen Sicherheitskontrolle im Skylink ablesen: So können die Passagiere entspannt und länger in den Läden stöbern. Auch in den älteren Terminals plant der Flughafen Wien zentrale Security-Checks.

Auch regionale Produkte sollen angeboten werden

An Flughäfen verkaufen die Einzelhändler beinahe unter Optimalbedingungen: ein kaufkräftiges Klientel; Passagiere, die sich die Zeit bis zum Abflug mit Einkaufen vertreiben und Touristen, die noch die letzten Souvenirs mit in die Heimat nehmen. Besonders spendabel seien Russen und Asiaten, so Heinemann. Sie lassen bis zu dreimal soviel Geld in den Shops. Das dichte Osteuropa-Netz der Austrian Airlines komme der Geschäftsleuten entgegen. Heinemann will sich auf den einzelnen Flughäfen, auf denen sie Shops betreiben, unterscheiden, indem regionale Waren wie Mannerschnitten oder österreichische Alkoholika angeboten werden. 20 Prozent erwirtschaftet Heinemann mit Produkten, die er nur in Österreich im Sortiment hat.

Flughafen Wien verdient an jedem Einkauf der Passagiere

Der Flughafen Wien generierte im Geschäftsbereich “Retail” – noch ohne Skylink – im Vorjahr 39 Mio. Euro, bei rund zehn Millionen abfliegenden Passagieren sind das vier Euro pro Kopf. Neben den Mieteinnahmen verdient der Airport auch an den Verkaufserlösen mit. Abhängig vom Produkt sind das zwischen 10 und 30 Prozent. Mit Adil Raihani hat der Flughafen Wien auch einen neuen Leiter für das Retail-Geschäft. Zuvor war Raihani jahrelang für einen Airport-Retailer in Zürich tätig und auch Verhandlungspartner des damaligen Malta-Airport-Chefs und jetzigen Vorstands des Flughafens Wien, Julian Jäger.

Streit um Geschäftsflächen am neuen Terminal

Dem größten Mieter von Geschäftsflächen am Flughafen Wien droht ein Konkursverfahren. Er soll dem Flughafen noch bis zu drei Millionen Euro zahlen müssen. Rakesh Sardana hingegen behauptet, der Flughafen sei ihm noch Geld schuldig. Genauere Zahlen will er in den nächsten Tagen veröffentlichen und etwaige Außenstände dann begleichen. Sollte es jedoch zu einem langen Rechtstreit um die Geschäftsflächen kommen, könnten diese vorerst leer stehen. Damit wäre das Shopping-Vergnügen am neuen Terminal deutlich eingeschränkt. (APA/ Red.)
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