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FFP2-Pflicht: Ausweitung für Anschober eine "Denkvariante"

Ausweitung der FFP2-Pflicht für Anschober "Denkvariante".
Ausweitung der FFP2-Pflicht für Anschober "Denkvariante". ©APA/ROBERT JAEGER
In Bayern gilt ab Montag eine FFP-2-Maskenpflicht in den Öffis und beim Einkaufen. Auch für Gesundheitsminister Anschober sei dies eine "Denkvariante"
Kritik: FFP2-Masken aus China statt heimischer Ware

Ab Montag soll im deutschen Bundesland Bayern die Pflicht zum Tragen einer FFP2-Maske im öffentlichen Nahverkehr und im Einzelhandel das Infektionsrisiko mit dem Coronavirus vermindern. Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) nannte eine partielle Pflicht zur FFP2-Maske im Kontext mit den Mutationen im Ö1-Morgenjournal im ORF-Radio "eine Denkvariante". Die Frage sei, wo die Erweiterung gelten soll und welche Kapazitäten zur Verfügung stünden.

Man schließe sich in dieser Frage mit den internationalen Gesundheitsbehörden kurz. Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres sprach sich gegenüber der APA für eine Ausweitung aus, denn "FFP2-Masken schützen einfach besser", ein 100-prozentiger Schutz sei zwar nicht gegeben, aber die Qualität sei einfach besser als etwa bei selbstproduzierten Stoffmasken. Die korrekte Handhabe könne der Bevölkerung beispielsweise per Video näher gebracht werden. Im Gegensatz zum Beginn der Pandemie im Vorjahr sei auch die Versorgung ausreichend, mit der FFP2-Masken von Palmers und Lenzing sogar auch ein Produkt aus heimischer Produktion erhältlich.

Personen über 65 Jahren sollen per Post FFP2-Masken erhalten

Die Versorgung der älteren Bevölkerung mit diesen Masken ist zumindest bereits im Gange: Schon im Vorjahr wurde von der Bundesregierung beschlossen, diese Masken an Personen über 65 Jahren zu verschicken und ab Dezember auch schrittweise umgesetzt - bis zur dritten Jännerwoche sollten je zehn derartige Masken an alle der insgesamt 1,7 Millionen Personen über 65 Jahren per österreichischer Post verschickt worden sein. Im Unterschied zu Stoffmasken sind die FFP2 nur einmal verwendbar, das Waschen würde den erhöhten Schutz minimieren.

Die Bezeichnung FFP stammt aus dem Englischen (Filtering Face Piece). Diese Masken werden in drei Kategorien eingeteilt - 1 bis 3. Ursprünglich sind sie insbesondere aus dem Handwerk bekannt. Die Arbeiter schützen sich damit dagegen, Staub oder andere giftige Stoffe einzuatmen. Die unterschiedliche Bezeichnung geht darauf zurück, wie viele Aerosole die Masken filtern können. FFP2-Masken müssen mindestens 94 Prozent und FFP3-Masken mindestens 99 Prozent der Testaerosole filtern.

FFP2-Masken sind auch in der neuen Teststrategie der Bundesregierung vorgesehen, denn bei den wöchentlichen Tests gewisser Berufsgruppen (u.a. Lehrer und Lagerarbeiter) soll die Auflage für Testverweigerer das Tragen der höherwertigen FFP2-Maske sein. Seit 24. Dezember ist die Maske bereits Pflicht beim Besuch von Skigebieten im Bereich geschlossener Gondeln und den dazugehörigen überdachten Anstehzonen.

FFP2-Pflicht in Bayer mit Zustimmung und Skepsis

Nach der beschlossenen FFP2-Pflicht in Bayern gab es in Deutschland neben viel Zustimmung jedenfalls auch skeptischere Stimmen. "Ich glaube nicht, dass das einen großen Unterschied macht", sagte Johannes Knobloch, Leiter des Bereichs Krankenhaushygiene am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Es bedürfe bei einer FFP2-Maske großer Expertise, sie komme aus dem Arbeitsschutz und sei nicht für Laien gedacht. Unklar sei vielen Menschen auch, dass sich Bartträger eine FFP2-Maske nicht dicht aufsetzen können, erklärte der Experte. "Sie ist bei Männern nur mit glattrasierter Haut zu tragen." Und der Präsident der Gesellschaft für Aerosolforschung, Christof Asbach, warnte vor falschen Vorstellungen bezüglich der Sicherheit von FFP2-Masken. Diese böten selbst dann keinen hundertprozentigen Schutz, wenn sie perfekt getragen würden.

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(APA/Red)

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