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Fehlende Perspektive bei Hotellerie, Freizeitbetrieben und Nachtgastronomie

Für die Gastronomie gibt es "einen sehr kleinen Lichtblick" - Hotellerie, Nachtgastronomie, Freizeitbetriebe vermissen eine Perspektive
Für die Gastronomie gibt es "einen sehr kleinen Lichtblick" - Hotellerie, Nachtgastronomie, Freizeitbetriebe vermissen eine Perspektive ©APA/ROBERT JAEGER (Sujet)
Ernüchterung und Unzufriedenheit: Nach der gestrigen Regierungsentscheidung zu weiteren Öffnungsschritten fühlen sich Hotellerie, Nachtgastronomie und Freizeitbetriebe vernachlässigt.
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Während es für die Gastronomie mit der angekündigten Öffnung von Gastgärten vor Ostern "einen sehr kleinen Lichtblick" gibt, wie es Peter Dobcak, Gastronomie-Obmann in Wiener Handelskammer formuliert, fehlt den anderen Branchen jede Perspektive. Auch die meisten Wiener Kaffeehäuser glauben nicht, dass sie öffnen können.

Hotels fühlen sich die letzte Hoffnung genommen

"Dass jetzt nicht einmal mehr erwähnt wird, wann die Hotels wieder öffnen dürfen, nimmt uns die letzte Hoffnung", kritisiert Dominic Schmid, Fachgruppenobmann der Hotellerie in der Wirtschaftskammer Wien, in einer Aussendung. "Wir müssen uns darauf einstellen, dass ein Drittel der Hotels nicht mehr aufsperren werden können. Und dass damit auch ein Drittel der Touristen langfristig nicht mehr kommen werden, weil es keine Betten für sie gibt".

"Maßlos enttäuscht" ist Astrid Legner, Obfrau des Fachverbandes Freizeit- und Sportbetriebe in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), nach den gestrigen Ankündigungen. Für ihre Branche sei dies "ein herber Rückschlag". Abgesehen vom angekündigten Probelauf in Vorarlberg brauche es nun dringend eine Perspektive für alle Betriebe in ganz Österreich. Denn die meisten der rund 20.000 Freizeit- und Sportbetriebe in Österreich seien über sechs Monate geschlossen und "kämpfen ums nackte Überleben". Es dürfe nicht auf den gewerblichen Sport vergessen werden - und die Erlaubnis für Outdooraktivitäten helfe Fitnessstudios nichts.

Nachtgastronomie von Öffnungsschritten ausgenommen

Auch die Nachtgastronomie ist von den Beschlüssen der Regierung am Montag schwer enttäuscht. "Nach dem Gastronomie-Gipfel ist die Öffnung in schier unerreichbare Ferne gerückt", schreibt Stefan Ratzenberger, Obmann des Verbandes Österreichischer Nachtgastronomen. "An Öffnung denkt derzeit kein Nachtgastronom, aber an eine Perspektive und die Hoffnung wirtschaftlich zu überleben und nicht in allen Entscheidungsprozessen 'ausgeblendet' zu werden". Ratzenberger erinnert daran, dass die heimische Nachtgastronomie seit 3. März geschlossen ist und damit praktisch seit einem Jahr.

Auch die am Montag kommunizierten Öffnungsschritte schließen die Nachgastronomie aus, da sie keine Gastgärten habe und auch eine Sperrstunde um 20 Uhr geplant ist. Die Coronahilfen der Regierung wiederum seien auf die Tagesgastronomie zugeschnitten und helfen seiner Branche kaum. Ratzinger wünscht bekräftigte den Ruf nach einer eigenen und rechtlich verbindlichen Definition für die Nachtgastronomie, um maßgeschneiderte Hilfen entwerfen zu können. "Sofern die Österreichische Bundesregierung noch Interesse am Fortbestand der Nachtgastronomie hat, ist es dringend von Nöten zu einem Runden Tisch zu laden."

Nur kleiner Teil der Kaffeehäuser kann aufsperren

In Wien gehen auch die Kaffeehausbetreiber davon aus, dass nur wenige aufsperren können. "Der Großteil der Kaffeehäuser hat gar keinen oder nur einen kleinen Gastgarten - da ist es schlicht unmöglich, wirtschaftlich zu arbeiten", schreibt Wolfgang Binder, Obmann der Wiener Kaffeehäuser, in einer Aussendung. Konkrete Vorschläge seiner Branche für eine sichere Öffnung "wurden einmal mehr nicht gehört". Dabei hätte ein Test als Voraussetzung für einen Kaffeehausbesuch "einen wichtigen Beitrag geleistet, die Testmoral in der Bevölkerung weiter zu steigern", meint Binder.

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(APA/Red)

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