AA

Fachkräftemangel und 2G: Tourismus sorgt sich um Wintersaison

Touristiker befürchten Umsatzeinbußen wegen 2G-Regel.
Touristiker befürchten Umsatzeinbußen wegen 2G-Regel. ©APA/BARBARA GINDL
70 Prozent der heimischen Tourismus-Betriebe rechnen in der kommenden Wintersaison mit Umsatzeinbußen wegen der verpflichtenden 2G-Regel, auch der akute Fachkräftemangel macht der Branche zu schaffen.
2G: Alle Fragen und Antworten
Zehntausende Mitarbeiter fehlen

Der heimische Tourismus macht sich für die bevorstehende Wintersaison keine großen Hoffnungen: 70 Prozent der Betriebe rechnen mit Umsatzeinbußen wegen der verpflichtenden 2G-Regel, auch der akute Fachkräftemangel macht der Branche zu schaffen. Laut "Tourismusbarometer" des Beratungsunternehmens Deloitte und der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV) werden die Investitionspläne zurückgestutzt, die kommende Saison dürfte wohl deutlich unter dem Vorkrisenniveau liegen.

470 Unternehmen für Studie befragt

Für die diesjährige Studie wurden im Herbst österreichweit 470 Unternehmen befragt, mit dem Ergebnis: Der Tourismusindex verbesserte sich nach Schulnotensystem leicht von 3,6 auf 3,1. "Von echtem Optimismus ist man aber noch weit entfernt", so das Resümee der Studienautoren.

Corona und Personalmangel als Unsicherheiten im Tourismus

Nicht nur Corona macht den Touristikern das Leben schwer, auch der Personalmangel hat sich weiter verschärft. Derzeit suchen 84 Prozent der Beherbergungsbetriebe und fast zwei Drittel der Gastronomie- und Freizeitinfrastrukturbetriebe Mitarbeiter. Für die Wintersaison befürchten 91 Prozent der Ferienhotellerie eine Verschärfung der Situation, im Städtetourismus sind es 86 Prozent. "Dem Arbeitskräftemangel muss auf vielen Ebenen begegnet werden. Wichtige Bausteine sind die Attraktivierung des Berufsbildes, die Mobilisierung und Rückholung von Mitarbeitern in den Tourismus, aber auch die verstärkte Anwerbung von ausländischen Arbeitskräften", erläutert Andreas Kapferer, Partner bei Deloitte Tirol.

Ein Drittel der Betriebe hätte 2G-Regel auch so eingeführt

Zwar rechnen die meisten Betriebe mit Umsatzeinbußen wegen der strengeren Corona-Regeln, rund ein Drittel hätte aber nach eigenen Angaben die 2G-Regel von sich aus eingeführt, wenn sie nicht verpflichtend eingeführt worden wäre. "Die Maßnahme ist vor dem Hintergrund der rasant steigenden Infiziertenzahlen verständlich - aber die Branche braucht nun finanzielle Unterstützungen, um die entstehenden Umsatzrückgänge auszugleichen", fordert ÖHV-Generalsekretär Markus Gratzer. Fast alle Unternehmen haben schon Hilfen in Anspruch genommen - am häufigsten Kurzarbeit, gefolgt von Umsatzersatz und Fixkostenzuschuss. 53 Prozent der befragten Unterkunftsbetriebe und 59 Prozent der Gastronomie- und Freizeitinfrastrukturbetriebe haben 2020 Verluste gemacht.

Verlängerung der USt-Senkung als Forderung

"Noch ist es zu früh, um wieder 'back-to-normal' zu gehen", sagt Deloitte-Experte Kapferer. "Eine Verlängerung der Umsatzsteuersenkung um ein Jahr würde der Branche weiter auf die Beine helfen."

Während vor einem Jahr noch 77 Prozent der Befragten an eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage des Tourismus glaubten, hat sich nach Abschluss der Sommersaison die wirtschaftliche Situation im eigenen Bundesland aus Sicht von nur 34 Prozent der Befragten verschlechtert - für die Mehrheit (53 Prozent) hat sie sich leicht verbessert. Die Sommersaison ist durchwegs besser gelaufen als erwartet.

Die Hälfte der befragten Unternehmen wird im Zeitraum 2021/22 Investitionen nicht wie geplant durchführen. Einiges wurde aber schon vorgezogen: Fast ein Fünftel der Betriebe wurde durch die Investitionsprämie motiviert, während der Pandemie zu investieren.

(APA/Red)

  • VIENNA.AT
  • Wirtschaft
  • Fachkräftemangel und 2G: Tourismus sorgt sich um Wintersaison
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen