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Experte: Zusammenhang zwischen Blutgerinnsel und Impfung "unwahrscheinlich"

EMA: Anzahl der thrombotischen Vorfälle unter Geimpften nicht erhöht.
EMA: Anzahl der thrombotischen Vorfälle unter Geimpften nicht erhöht. ©APA/AFP
Ein deutscher Experte hält einen ursächlichen Zusammenhang zwischen der Astrazeneca-Impfung und einem Todesfall in Dänemark für unwahrscheinlich.
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"Ein direkter Zusammenhang ist nicht richtig vorstellbar, das kann auch Zufall sein", sagte der Infektiologe Bernd Salzberger vom Universitätsklinikum Regensburg der dpa. Die EU-Arzneimittelbehörde sieht in einer neuen Einschätzung bisher ebenfalls keine belegbare Verbindung.

Beratungen in Österreich bezüglich Astrazeneca-Impfstoff

In Österreich fanden Donnerstagnachmittag Beratungen des Landesgesundheitsräte mit Experten des Gesundheitsressorts und des Bundesamts für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) wegen der Vakzine statt. In den vergangenen Tagen waren ein Todesfall und zwei Krankheitsfälle mit einem zeitlichen Zusammenhang mit der ersten Teilimpfung mit AstraZeneca bekannt geworden. Am Mittwochabend hatte die Arzneimittelbehörde der Europäischen Union (EMA) bekannt gegeben, dass sie bisher keine Hinweise dafür habe, dass der Todes- sowie ein Krankheitsfall auf Impfungen zurückzuführen wären.

EMA: Impfung soll nicht für Blutgerinnsel verantwortlich sein

Donnerstagnachmittag veröffentlichte die EMA ein Update zu ihrer Einschätzung. Demnach gebe es derzeit keine Hinweise, dass die Impfung für die Fälle von Gerinnungsstörungen bzw. Blutgerinnseln verantwortlich sei. Man vertrete weiterhin die Einschätzung, dass die Vorteile durch eine Immunisierung mit der Vakzine die Risiken überwiegen und sie weiterhin verabreicht werden könne, während die Untersuchungen zu den Vorfällen laufen.

Die Anzahl der thrombotischen Vorfälle unter den geimpften Personen sei nicht höher als in der Bevölkerung allgemein, wurde betont. Bis 10. März seien 30 solcher Fälle unter den fast fünf Millionen Menschen berichtet worden, die im Europäischen Wirtschaftsraum mit dem Impfstoff von AstraZeneca geimpft worden waren. Die EMA werde aber die Entwicklung weiter verfolgen und darüber informieren.

Dänemark lässt Todesfall untersuchen

"Das ist etwas Außergewöhnliches. Gefäßverschlüsse sind weder in den Zulassungsstudien aufgetaucht noch bei den Impfungen in England, und dort ist man sehr wachsam", erläuterte indes der deutsche Mediziner gegenüber der Deutschen Presseagentur. Allerdings müsse man dem Vorfall nachgehen, sagte Salzberger. "Wenn man ein solches Phänomen sieht, dann muss man das untersuchen, und das tun die Dänen derzeit."

In Dänemark war es nach einer Impfung mit dem Astrazeneca-Vakzin zu einem Todesfall durch ein Blutgerinnsel gekommen. Daraufhin hatten Dänemark und Norwegen die Impfungen mit dem Präparat des britisch-schwedischen Unternehmens bis auf Weiteres ausgesetzt. Wie zuvor die Dänen machten auch die Norweger deutlich, dass ein solcher Zusammenhang bisher nicht festgestellt worden sei. Es handle sich um eine Vorsichtsmaßnahme.

(APA/Red)

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