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Ex-Freundin Kehle durchgeschnitten: 20 Jahre Haft wegen Mordes

In diesem Haus in Wien-Hernals soll sich die Tat zugetragen haben.
In diesem Haus in Wien-Hernals soll sich die Tat zugetragen haben. ©APA
Weil er bei einer letzten Aussprache in Wien-Hernals seine Ex-Freundin mit einem tiefen Messerschnitt an der Kehle tödlich verletzt hatte, ist Mittwochnachmittag ein 29-jähriger Mann am Wiener Landesgericht wegen Mordes schuldig gesprochen worden. Stefan C. wurde zu einer 20-jährigen Haftstrafe verurteilt.
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Die Geschworenen des Prozesses entschieden nach eineinhalbstündiger Beratung einstimmig mit 8:0 Stimmen für Mord. Der Angeklagte vernahm mit hängenden Schultern die Urteilsverkündung.

Mildernd wurde der bisherige ordentliche Lebenswandel und das Geständnis gewertet, sowie dass sich der 29-Jährige bei der Polizei selbst gestellt hatte. Erschwerend war die besonders brutale, grausame und heimtückische Tat, bei der das Opfer “überhaupt keine Chance hatte, sich zu wehren”, sagte die vorsitzende Richterin Sonja Weis.Verteidiger Rudolf Mayer erbat sich drei Tage Bedenkzeit, die Staatsanwältin gab keine Erklärung ab. Somit ist der Richterspruch nicht rechtskräftig.

Mutter und Bruder des Opfers bekamen 20.000 Euro

Der Mutter und dem Bruder des Opfers wurden je 20.000 Euro Schmerzensgeld zugesprochen.

Mehrere Monate lang unterhielt der Angeklagte mit seiner großen Liebe eine On-Off-Beziehung, bis die 26-Jährige am 24. Juli 2013 in der früheren gemeinsamen Wohnung in Hernals definitiv Schluss machte. “Ich konnte nicht ohne sie leben”, meinte der Angeklagte, ein Rumäne, der seit 2006 in Österreich lebte. Als Oana P. sagte, dass sie nicht mehr mit ihm zusammen leben wollte, “da habe ich Schwarz gesehen”. Stefan C. ging in die Küche und holte ein Messer. Seine Ex-Freundin saß mit dem Rücken zu ihm auf der Couch. “Ich bin von hinten gekommen, hab mit der Hand ihr Kinn gehalten und hab mit dem Messer von rechts nach links geschnitten”, schilderte der 29-Jährige vor Richterin Weis. “Er hat mit dem Messer durchgezogen”, beschrieb die Staatsanwältin in ihrem Eröffnungsplädoyer die Heftigkeit.

Kehle durchgeschnitten: “Entschlossen und zügig”

Laut Gerichtsmediziner war der Schnitt so tief, dass Luftröhre und Halsvenen durchtrennt wurden und sogar bei der Obduktion eine Kerbe an der Halswirbelsäule zu erkennen war. Der Schnitt “musste entschlossen, zügig und rasch” vollzogen worden sein, so der Sachverständige. Der Beschuldigte müsse sehr tief geschnitten und mit einer gewissen Gewaltanwendung gehandelt haben. Der Tod trat nach weniger als einer Minute ein, Oana P. war nach einigen Sekunden bereits bewusstlos, sagte der Gerichtsmediziner.

“Ich wollte sie nicht umbringen”, erklärte der Angeklagte. “Aber Sie haben ihr die Kehle durchgeschnitten und zwar so massiv, dass Sie ihr fast den Schädel abgeschnitten haben”, hielt Richterin Weis dagegen. “So etwas überlebt man nicht.” “Ich habe so gelitten und war so verletzt”, meinte der Beschuldigte. Danach nahm er die leblose Frau und legte sie aufs Bett: “Sie ist in meinen Armen gestorben. Und dann wollte ich auch sterben.” Mit dem Messer fügte er sich tiefe Schnittwunden am linken Unterarm zu und legte sich zu der 26-Jährigen. Nach einer Weile entschloss er sich dennoch Hilfe zu holen und marschierte barfuß und mit Boxershorts bekleidet zur nächstgelegenen Polizeistation. Dort brach er zusammen. Dabei zog er eine so lange Blutspur, dass die Beamten rasch den Tatort ausfindig machen konnten.

Häufige Streitereien mit Ex-Freundin

“Mein Bruder hatte ernste Absichten mit Oana, er wollte sie heiraten und Kinder mit ihr”, schilderte der Halbbruder im Zeugenstand. Der 29-Jährige hatte die junge Frau über eine frühere Freundin kennengelernt, die beiden zogen schnell zusammen. “Am Anfang war alles ok, es war Liebe”, erzählte der Beschuldigte. Doch die Streitereien wurde immer häufiger, Oana P. soll sich über den Mitbewohner des Angeklagten geärgert haben, Stefan C. wollte nicht, dass seine Freundin als Kellnerin in einer Diskothek arbeitet. “Jeder Mann, der seine Freundin liebt, ist eifersüchtig.”

Am Tattag ging Stefan C. zunächst noch zur Arbeit. Wegen Übelkeit ließ sich die Reinigungskraft bei seinem Chef entschuldigen, da er sich auf der Toilette übergeben hatte. Zu Hause angekommen, kontaktierte er seine Ex-Freundin, damit diese ihn zum Arzt begleitet. Zum Arzt gingen die beiden nicht mehr, stattdessen kam es zur tödlichen Aussprache.

(APA)

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