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"Die Außenseiterrolle liegt uns"

©GEPA
Ramón Schnetzer schreibt mit dem österreichischen Eishockey-Nationalteam Geschichte. Nach dem sensationellen Einzug ins WM-Viertelfinale spricht der Verteidiger der Pioneers Vorarlberg über große Emotionen und die Kraft des Teamgeists.
“Das Nationalteam ist ganz speziell”
Zwei Endspiele für das große Ziel

Im Viertelfinale (Donnerstag, 16:20 Uhr) wartet mit der Schweiz ein echtes Schwergewicht: Der Vizeweltmeister reist in beeindruckender Form nach Herning, entschied er doch sechs seiner sieben Gruppenspiele in der regulären Spielzeit für sich. Österreich geht als klarer Außenseiter in das prestigeträchtige Nachbarschaftsduell.

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Die ÖEHV-Auswahl möchte auch gegen die Schweiz überraschen. ©GEPA

Ein Moment für die Ewigkeit

Als der Schlusspfiff gegen Lettland ertönte, konnte Ramón Schnetzer noch nicht wirklich begreifen, was er und seine Kollegen gerade erreicht hatten: den historischen Einzug unter die Top-Acht bei der Eishockey-Weltmeisterschaft in Schweden und Dänemark. „In letzter Zeit ist so viel passiert, zum ersten Mal bei der WM dabei, das ist einfach überragend. Und jetzt stehen wir im Viertelfinale. Unglaublich“, sagt der 28-Jährige. „Ich glaube, wir werden erst nach dem Turnier realisieren, was wir da gemeinsam geschafft haben.“

Ramón Schnetzer (links) ist zum ersten Mal auf der großen WM-Bühne dabei. ©GEPA

Dabei war sein Weg auf die große WM-Bühne alles andere als geradlinig. Bereits im Vorjahr war Schnetzer für das Turnier eingeplant, musste jedoch kurz vor Beginn einem nachnominierten Kollegen Platz machen. Ein bitterer Rückschlag, der ihn aber nicht entmutigte – im Gegenteil: „Ich wollte es nochmal wissen, nochmal angreifen. Und jetzt darf ich hier mit diesem Team im Viertelfinale stehen, das erfüllt mich mit riesigem Stolz.“

Zusammenhalt als größter Trumpf

Erstmals seit 1994 steht Österreich unter den besten acht Nationen der Welt – ein Meilenstein, den Schnetzer vor allem dem starken Teamgefüge zuschreibt. „Wir sind sehr selbstsicher und wissen, was in uns steckt. Aber unser größter Trumpf ist der Zusammenhalt. Es gibt keine Grüppchen, jeder kann mit jedem. Man spürt das in der Kabine und auf dem Eis. Wir stehen füreinander ein.“

„Es geht nur gemeinsam“ als Motto der Österreicher.

Underdog-Rolle als Stärke

Im Viertelfinale wartet nun mit der Schweiz ein harter Brocken. „Individuell sind wir wahrscheinlich unterlegen, das ist kein Geheimnis. Aber mit Herz, Leidenschaft und unserem Teamspirit können wir sie knacken.“ Schnetzer fühlt sich mit der Rolle des Außenseiters sichtlich wohl: „Wir hauen uns voll rein – das macht uns aus.“

Ein entscheidender Faktor ist auch Head Coach Roger Bader. „Er kennt uns alle sehr lange, mich schon seit ich 17 bin. Er weiß genau, worauf es ankommt. Er hat ein System gefunden, das funktioniert, bleibt seiner Linie treu und motiviert uns jedes Mal aufs Neue.“

Hat großen Anteil am Erfolg: Headcoach Roger Bader

Kindheitstraum wird wahr

Für den Feldkircher ist diese Weltmeisterschaft geprägt von emotionalen Momenten. Besonders bewegend war sein erstes WM-Tor im Spiel gegen Frankreich, das er ausgerechnet vor den Augen seines Onkels erzielte, der für ihn wie ein Vater ist: „Als Kind hätte ich nie gedacht, dass ich das einmal erleben darf. Ohne ihn wäre ich nie da, wo ich jetzt bin“, sagt Schnetzer sichtlich berührt.

Der Verteidiger ist bei den Pioneers Vorarlberg aktiv. ©GEPA

Ob das Märchen der österreichischen Eishockey-Cracks eine Fortsetzung findet, wird sich am Donnerstag um 16:20 Uhr im Viertelfinal-Duell mit der Schweiz zeigen. Eines steht jedoch schon jetzt fest: Dieses Team gehört zu den besten, die das österreichische Eishockey je gesehen hat.

(VOL.AT)

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