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Cruella - Kritik und Trailer zum Film

Cruella de Vil bekommt dem Zeitgeist entsprechend ihre eigene Origin-Story. Eigentlich eine kleine Trickbetrügerin mit einem Faible für Mode, wird die junge Estella (Emma Stone) durch das Aufeinandertreffen mit Baronin von Hellman (Emma Thompson) ziemlich aus der Bahn geworfen - und zwar in jeglicher Hinsicht. Oscar-Preisträgerin Stone darf sich nach allen Regeln der Kunst in die exzentrische Figur verwandeln, die wohl jedem Hund (und Pelzträger im Allgemeinen) das Fürchten lehrt.

Cruella De Vil, eine supergemeine Frau, die einen Fetisch für geflecktes Hundewelpenfell hegt, und dank Disneys vielen "101 Dalmatiner"-Geschichten zu einer extravaganten Schurkin wurde, bekommt mit "Cruella" ihre eigene Vorgeschichte: Mit Emma Stone als eine Art punkige Vivienne Westwood. Das hat einen Hauch von Anti-Disney, ist aber immer noch familienfreundlich. Ab Freitag im Kino.

Cruella - Kurzinhalt zum Film

"Born bad, and a little bit mad", beginnt alles damit, dass Estella - wie sie eigentlich heißt - eine temperamentvolle Außenseiterin ist. Ihr Haar ist von Geburt an halb schwarz und halb weiß, weshalb sie die Kinder in der Schule ein Stinktier nennen. Das stört sie nicht, sie verprügelt sie einfach. Sie hat eine "extreme Seite" wie jemand sagt. Schon als Mädchen träumt sie davon, Modedesignerin zu werden, aber ihre liebvolle Mutter stirbt früh, also findet sie in den zwei trotteligen Gaunern Jasper und Horace (später gespielt von Joel Fry und Paul Walter Hauser) eine neue Familie und entwirft die Verkleidungen für ihre jeweiligen Raubzüge.

Niemand nimmt ihren Modegeschmack wirklich ernst. Da wird sie eines Tages von der berüchtigten Baronin von Hellman (Emma Thompson) entdeckt, eine diabolische Haute-Couture-Designerin, die zu Estellas Mentorin wird und die Kreationen ihres Schützlings als ihre eigenen verkauft - aber nur so lange bis Estella aus ihrem Schatten tritt und zu Cruella in hautengen Lederklamotten wird.

Cruella - Die Kritik

Was wohl die wenigsten wissen ist, dass Cruella De Vil eine Kreation der englischen Schriftstellerin Dodie Smith ist, die "das Teufelsweib" in den Kinderroman einführte, den sie 1956 schrieb und in dem Cruella versuchte, aus putzigen Dalmatinerwelpen einen Pelzmantel zu machen. Berühmt wurde der Roman durch die Disney-Verfilmung "Pongo und Perdita" im Jahr 1961, und es gab seit damals viele Auftritte von Cruella, aber die mit Abstand berühmteste und verführerischste Performance war die von Glenn Close, die De Vil in den Realverfilmungen "101 Dalmatiner" (1996) und "102 Dalmatiner" (2000) porträtierte.

Unter der Regie von Craig Gillespie ("I, Tonya") verwandelt sich nun Emma Stone ("La La Land") im London der 1970er Jahre in die Modehexe und findet in der Punkrockbewegung des Jahrzehnts ein unerwartetes Zuhause mit Blondie, Supertramp und Queen auf dem Soundtrack. Die amerikanische Schauspielerin ist gut in dieser Art von Rollen. Sie geht von spitzbübisch und verletzlich zu egozentrisch und größenwahnsinnig über, während Emma Thompson Meryl Streeps Rolle der bösartigen Chefredakteurin in "Der Teufel trägt Prada" (2006) heraufbeschwört.

Beide machen ihre Sache gut, aber eine andere Frau stiehlt ihnen fast die Show: die Kostümdesignerin Jenny Beavan. Die zweifache Oscar-Preisträgerin ("Zimmer mit Aussicht", "Mad Max: Fury Road") hat sich von Designern wie John Galliano, Christian Dior und Vivienne Westwood inspirieren lassen, ebenso wie von Nina Hagen, die deutsche "Godmother of Punk".

In einigen Szenen stehen ihre virtuosen Kostüme im Mittelpunkt des Geschehens und werden zu wichtigen Handlungselementen. Ein rotes Kleid, das Cruella zu einer Gala im Schloss der Baronin trägt, ist früher im Film auf einer Schaufensterpuppe in einer Boutique zu sehen. Wenn Cruella es trägt, hat sie es aufgeschlitzt und in einen neuen Look zerlegt. In einer anderen Szene besteigt Cruella einen Müllwagen für einen großen Auftritt in einem prächtigen Kleid, das aus Müllsäcken zu bestehen scheint. Aber die Bündel sind tatsächlich zusammengeballte Kleider aus früheren Szenen des Films.

Das alles gibt "Cruella" einen gotischen Glam-Rock-Charme, der das künstlerische Design, die Kostüme und die Musik im Film durchdringt. Damit wird dem Film jenes einzigartige Gefühl verliehen, wie es so vielen Disney-Remakes zuletzt gefehlt hat.

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(APA/Red)

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