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Covid-19 und Seilbahnen: Optimismus trotz einem Minus von 90 Prozent

©Wirtschaftskammer Vorarlberg
Die Vorarlberger Seilbahnwirtschaft beendet die Wintersaison 2020/21 mit einem Umsatz von 14,1 Mio. Euro, das ist gegenüber 2019/20 ein Minus von 90 Prozent.
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Die 2.200 Betriebstage bedeuteten einen Rückgang von 32 Prozent. Die Saison habe gezeigt, wie eng Seilbahnen, Tourismus, Landwirtschaft und Handel verzahnt seien, so Vertreter der Vorarlberger Wirtschaftskammer (WKV) am Freitag. Für den Sommer sind laut einer Umfrage drei Viertel der Seilbahner zuversichtlich.

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"Winter der Überraschungen"

Andreas Gapp, Fachgruppenobmann der Seilbahner, sprach angesichts der sich ständig ändernden Rahmenbedingungen von einem "Winter der Überraschungen". Das Wirtschaftliche, "das hat für niemanden wirklich funktioniert", sagte Gapp. Der Seilbahnvertreter konnte der Saison dennoch etwas Positives abgewinnen: Es habe sich die Bedeutung gezeigt, die Skifahren für die Bevölkerung habe. Man habe mit 900.000 Skigästen zwar um 83 Prozent weniger begrüßen können als in anderen Jahren, viele hätten aber die leeren Pisten und die Ablenkung vom Corona-Alltag genossen.

Die Seilbahnbetreiber bleiben optimistisch. Bild: VOL.AT/Mayer

Keine Cluster durch das Skifahren

Michael Tagwerker, Fachgruppengeschäftsführer der Seilbahnen, erklärte, die Sicherheitskonzepte hätten funktioniert. Es seien keine Cluster entstanden. Die Gäste hätten sich großteils sehr diszipliniert verhalten. Zudem sei ein neuer Zusammenhalt spürbar zwischen Seilbahnern, Touristikern, Landwirtschaft und Handel. "Tourismus, das sind wir alle. Alles geht Hand in Hand", erklärte auch Gapp. Die Bedeutung des Tourismus für das Land und die enge Verflechtung der Branchen sei vielen in der Bevölkerung bewusster geworden, so Jutta Frick, stv. Obfrau der Sparte Tourismus. Ausländische Gäste machten normalerweise 90 Prozent der Nächtigungen aus, "fallen diese aus, hat das einen Dominoeffekt auf viele andere Branchen".

Optimismus für den Sommer

Optimistisch zeigten sich die Wirtschaftskammervertreter für den Sommer: Drei Viertel der Seilbahnbetriebe gehen laut Umfrage von einer gleich guten oder besseren Sommersaison aus als 2020. Ein Großteil werde unabhängig von Grenz- oder Gastroöffnungen im Sommer wie geplant starten. "Wir wissen, dass der Sommer keine gemähte Wiese ist", so Tourismusvertreterin Frick. Vorarlberg habe aber dank seiner richtigen Grundausrichtung - Regionalität, Nachhaltigkeit, Gastfreundlichkeit - gute Voraussetzungen und eine hochwertige Infrastruktur. Bereits im vergangenen Sommer habe man bewiesen, dass die Sicherheitskonzepte funktionierten, sagte Frick und lud die Einheimischen ein, ihren Urlaub heuer im Land zu verbringen. Ferien in Vorarlberg seien sicher und unkompliziert. Die WKV-Vertreter gestanden aber ein: "Ohne den deutschen Markt und die Schweiz wird es nicht funktionieren."

Für eine Einschätzung, was der vergangene Corona-Winter wirtschaftlich angerichtet hat, sei es noch zu früh, so Gapp. Es sei derzeit jedenfalls keine Seilbahngesellschaft in existenzieller Gefahr, man habe stets vernünftig gewirtschaftet. Ob und wie viele Betriebe Investitionen aufschieben, werde man wohl erst im Spätherbst 2021 sehen. Man habe in dem Winter viel gelernt, an die Bedingungen des nächsten denke man noch nicht. Man wolle aber etwa analysieren, wie die Schweiz mit der Situation umgegangen sei, Stichwort "Eintrittstesten".

Man könne vom dazugewonnen Know-how profitieren, so Gapp. Bild: VOL.AT/Mayer

Testen als Plan B

"Wenn wir mit dem Impfen nicht vorankommen, ist Testen Plan B", sagte Gapp. Hier sei Vorarlberg ein Erfolgsmodell. Was in der Gastronomie möglich sei, wäre auch für die Hotellerie umsetzbar, waren die WKV-Vertreter überzeugt. Man werde auch erst sehen, inwieweit sich das Konsumverhalten ändere bzw. Konsum aufgeschoben wurde. Vielleicht werde man etwa davon profitieren, dass die Sparquote stieg und Fernreisen auf absehbare Zeit noch nicht möglich seien. Das Bedürfnis nach Tapetenwechsel sei jedenfalls sicher da, "denn jeder kennt ja jetzt seine Wohnung", meinte Frick.

(APA)

Fachgruppen-Obmann Andreas Gapp ist heute ab 17 Uhr zu diesem Thema Studiogast bei "Vorarlberg LIVE".

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