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Coronavirus-Medikament: Apeiron startet mit Studie an 200 Patienten

Mögliches Coronavirus-Medikament rhACE2 soll bei 200 Covid-19-Patienten getestet werden.
Mögliches Coronavirus-Medikament rhACE2 soll bei 200 Covid-19-Patienten getestet werden. ©APA/dpa/Christophe Gatea (Symbolbild)
Das Wiener Biotech-Unternehmen Apeiron startet jetzt eine Phase-II-Studie eines möglichen Coronavirus-Medikaments mit 200 Patienten zur Anwendung von rekombinant hergestellten humanen ACE-2-Enzym (rhACE2) in Österreich, Deutschland und Dänemark.
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"Apeiron Biologics AG hat von den Aufsichtsbehörden in Österreich, Deutschland und Dänemark die Genehmigung zum Start einer klinischen Phase II-Studie zur Behandlung von Covid-19 Patienten erhalten. Der Medikamentenkandidat APN01 (rhACE2) ist ein synthetisches Enzym mit dem Potenzial, die Infektion von Zellen durch das neuartige Virus SARS-CoV-2 zu blockieren und entzündlichen Reaktionen in der Lunge entgegen zu wirken. Im Rahmen der Phase II-Studie sollen 200 schwer an Covid-19 erkrankte Patienten behandelt werden", hieß es am Donnerstag in eine Aussendung des Unternehmens.

Medikamentenkandidat APN01 (rhACE2): Phase-II-Studie

Das Wirkprinzip war nach der SARS-Erkrankungswelle 2002/2003 von Apeiron-Co-Gründer Josef Penninger aufgeklärt worden. rhACE2 ahmt das menschliche Enzym ACE2 nach, welches das Virus zum Eindringen in Zellen benötigt. Das Virus soll damit an das lösliche APN01 binden anstelle von ACE2 auf der Zelloberfläche, wodurch das Virus die Zellen nicht mehr infizieren kann. Gleichzeitig reduziere APN01 schädliche Entzündungsreaktionen in der Lunge und könne vor akutem Lungenversagen (ARDS) schützen, wurde in der Aussendung festgestellt.

Apeiron hatte das Protein 2010 für die weitere Entwicklung an den britischen Pharmakonzern GlaxoSmithKline (GSK) auslizensiert. Vergangenes Jahr erhielt das Biotech-Unternehmen die Lizenz zurück. Laut dem Co-Begründer von Apeiron, Hans Loibner, erfolgte dies im Rahmen einer Neuausrichtung der Forschungsstrategie des Konzerns mit Konzentration auf die Onkologie.

Behandlung von Coronavirus-Patienten soll schnell beginnen

Peter Llewellyn-Davies, Vorstandsvorsitzender von Apeiron: "Die Behandlung der ersten Patienten in unserer Phase-II-Studie soll schnell beginnen, um zügig sichere und wirksame Behandlungsoptionen für schwer kranke Covid-19 Patienten zur schaffen, die dringend Hilfe benötigen. Wir sind sehr dankbar für die enorme Unterstützung durch die Zulassungsbehörden in Österreich, Deutschland und Dänemark, die eine so schnelle Zulassung dieser Studie möglich machten, sowie für den nachdrücklichen Einsatz der österreichischen Bundesregierung, die unsere Studie auch finanziell unterstützen wird."

200 Patienten in Österreich, Dänemark und Deutschland sollen behandelt werden

In der Placebo-kontrollierten, doppelt-verblindeten, randomisierten Phase-II-Studie sollen laut dem Unternehmen insgesamt 200 Patienten an zehn Standorten in Österreich, Dänemark und Deutschland behandelt werden. Das primäre Ziel der Studie ist die Bewertung der klinischen Wirksamkeit von APN01 sowie die Bewertung von Sicherheit und Verträglichkeit von APN01 bei schwer erkrankten Covid-19-Patienten. Sekundäre Ziele sind die Evaluierung von Veränderungen messbarer biologischer Parameter nach Verabreichung von APN01. In früheren klinischen Studien der Phasen I und II bei 89 gesunden Freiwilligen und Patienten mit akutem Lungenversagen hätte sich rhACE2 bereits als sicher und gut verträglich erwiesen.

"Vielversprechende Studie zu Medikamentenkandidat"

"Wir sind sehr erfreut, dass wir an dieser vielversprechenden Studie teilnehmen können. APN01 ist ein weit entwickelter Medikamentenkandidat mit einem überzeugenden, zweifachen Wirkprinzip, das einen wichtigen therapeutischen Beitrag in der Covid-19-Pandemie leisten könnte", wurde Henning Bundgaard, leitender Prüfarzt der Studie und Professor an der Faculty of Health and Medical Sciences der Universität Kopenhagen, zitiert.

Weitere klinische Prüfzentren sind unter anderen: in Deutschland das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und das Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, in Österreich die Medizinische Universität Wien, das Kaiser Franz-Josef-Spital, Wien, die Medizinische Universität Innsbruck und das Universitätsklinikum Salzburg, sowie in Dänemark The National University Hospital, Rigshospitalet (Kopenhagen), das Herlev Gentofte Hospital, das Hvidovre Hospital und das Nordsjaellands Hospital (Hillerod).

(APA/Red)

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