Abgesehen von der Klärung einiger weniger Punkte gebe es zum Test-Großprojekt weiterhin keinerlei Antworten "auf die wirklich großen zentralen Fragen", monierte Hacker. Er betonte, dass seit Beginn der Viruspandemie im Februar bis dato im ganzen Land 2,9 Mio. Tests durchgeführt worden seien. "Da ist es doch die spannende Frage: Wie will man jetzt in zwei, drei, vier Tagen - sagen wir einmal - 60 Prozent von acht Mio. Menschen, also fünf Mio. Tests zusammenbringen? Diese Frage sollte beantwortet sein, wenn man verspricht, Massentests zu machen."
Coronavirus-Massentests: Wien am Entwickeln von Plänen
Ob Wien wie die Bundesländer Salzburg, Tirol und Vorarlberg schon vor dem letzten Wochenende vor Weihnachten den Testmarathon durchführen will, ließ Hacker heute auf Nachfrage offen. Man sei gerade am Entwickeln von Plänen. Grundsätzlich betonte der Ressortchef, er halte es für gescheiter, zielgerichtete Großtestungen durchzuführen - etwa in Pflegeheimen oder in Spitälern, wie Wien das bereits regelmäßig mache. Auch bei Pädagoginnen und Pädagogen bzw. in Kindergärten sei dies sinnvoll.
Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) ergänzte, dass es auch für die angekündigten Tests bei Lehrerinnen und Lehrern am ersten Dezemberwochenende viele offene Fragen bei den Betroffenen gebe - etwa, ob eine Teilnahme verpflichtend sei. "Die Tests wurden ohne Absprache mit den Bundesländern und ohne klaren Fahrplan angekündigt", kritisierte er. Das führe zu Verunsicherung - was man während einer Pandemie sicher nicht brauche.
Hacker übte auch Kritik am Umgang der Bundesregierung in Sachen Wintertourismus. Es sei ihm "schleierhaft, warum schon wieder Hoffnungen geweckt werden, dass wir uns alle nach Weihnachten wieder auf der Skipiste finden können. Ich teile die Einsicht vieler Länder rund um Österreich, die sagen, Skiurlaub und Skifahren wird es heuer nicht geben." Daran würden auch Massentests nicht ändern: "Wir reden von einer ansteckenden Krankheit, die sich nicht wegtesten lässt." Diesen Fehler habe man im Sommer gemacht. "Der Preis ist teuer, den zahlen wir gerade", warnte der Wiener Gesundheitsstadtrat.
(APA/Red.)