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Corona: Verbindung mRNA-Impfstoffe-Herzmuskelentzündung "wahrscheinlich"

Fachleute haben sich im Hinblick auf mRNA-Impfstoffe geäußert.
Fachleute haben sich im Hinblick auf mRNA-Impfstoffe geäußert. ©APA/DPA-ZENTRALBILD/ROBERT MICHAEL (Symbolbild)
Fachleute aus den USA ordnen es als "wahrscheinlich" ein, dass eine Verbindung zwischen mRNA-Impfstoffen und zahlreichen Fällen von Herzmuskelentzündungen gegeben ist.
Pfizer-Impfung und Myokarditis

US-Experten sehen beim Auftreten Hunderter Fälle von Herzmuskelentzündungen nach einer Corona-Impfung einen Zusammenhang zu den sogenannten mRNA-Vakzinen als "wahrscheinlich" an. Diesen Schluss lege die bisherige Datenlage nahe, hieß es am Mittwoch bei einer Präsentation in einer von der US-Gesundheitsbehörde CDC einberufenen Expertengruppe. Die Vorteile einer Impfung gegen das Coronavirus würden die Risiken aber "deutlich überwiegen".

Corona: Fachleute setzten sich mit mRNA-Impfstoffen auseinander

Es soll zugleich einen neuen Warnhinweis für die Impfstoffe geben. Die Experten prüften den Verdacht, dass die mRNA-Vakzine von Biontech/Pfizer und Moderna bei jungen Menschen vereinzelt eine Entzündung des Herzmuskels (Myokarditis) oder des Herzbeutels (Perikarditis) verursachen können. Dazu werteten sie Daten zu mehr als 300 bestätigten Myokarditis-Fällen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus, die kurz zuvor mit einem mRNA-Vakzin gegen Corona geimpft worden waren.

USA und Corona-Impfungen

"Myokarditis ist eine seltene, aber keine neue Erkrankung", erklärte der Kinderkardiologe Matthew Oster. Bisher werde davon ausgegangen, dass die Krankheit normalerweise von Viren verursacht werde. "Es scheint, dass die mRNA-Impfstoffe ein neuer Auslöser sein können", sagte Oster.

Bis zum 11. Juni wurde in den USA bei 323 Patienten im Alter von unter 30 Jahren nach einer Corona-Impfung eine Myokarditis oder eine Perikarditis diagnostiziert. Dem stehen mehr als 50 Millionen Impfdosen gegenüber, die bis dahin an Zwölf- bis 29-Jährige verabreicht wurden. Die Zahl der Erkrankungen ist damit im Verhältnis sehr niedrig, aber höher als bei dieser Altersgruppe zu erwarten wäre.

Fälle teilweise in Zeit nach zweiter Impfdosis

309 der Patienten mussten ins Krankenhaus, wo derzeit noch neun behandelt werden. Die meisten Fälle traten bei jungen Männern und binnen einer Woche nach der zweiten Impfdosis auf. Einen bestätigten Todesfall gibt es bisher nicht.

CDC-Chefin Rochelle Walensky hatte vergangene Woche erklärt, diese Fälle seien "selten" und "die große Mehrheit" der Betroffenen habe sich "mit Ruhe und unterstützender Behandlung wieder vollständig erholt".

Schwere Corona-Erkrankung bei Kindern weniger häufig

Da Kinder deutlich seltener schwer an Covid-19 erkranken, sind Corona-Impfungen bei dieser Altersgruppe ohnehin umstritten. Der Leiter der Abteilung für Infektionskrankheiten bei Kindern am Cohen Children's Medical Center in New York, Lorry Rubin, verwies aber gegenüber der Nachrichtenagentur AFP darauf, dass in den USA seit Pandemie-Beginn mehr als 3.000 Kinder wegen Covid-19 ins Krankenhaus mussten und mehr als 300 gestorben seien.

USA: Über 600.000 Corona-Todesfälle erfasst

Die Zahl der Todesopfer bei Patienten unter 30 Jahren beträgt demnach etwa 2.700. Insgesamt wurden in den USA bereits mehr als 602.000 Corona-Tote registriert.

Das Mittel von Biontech/Pfizer ist in den USA bisher der einzige Corona-Impfstoff, der auch für Kinder ab zwölf Jahren zugelassen ist. Das Vakzin von Moderna hat eine Zulassung ab 18 Jahren.

(APA/Red)

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