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Corona-Impfstoffe bringen Krebsforschung voran

Der Fortschritt der Vakzin-Technologien in der Krebstherapie kam der Corona-Impfstoff-Entwicklung zugute.
Der Fortschritt der Vakzin-Technologien in der Krebstherapie kam der Corona-Impfstoff-Entwicklung zugute. ©pixabay.com (Sujet)
Krebsforscher profitieren derzeit von den Erfahrungen, die mit den Corona-Impfungen gewonnen werden. Interessant ist dabei für Experten auch die Verabreichung von sogenannten Mischimpfungen.

Die Erfahrungen, welche die Wissenschaft derzeit mit den massenhaft durchgeführten Corona-Impfungen gewinnt, sind auch für die Krebsforschung essenziell. Zumal die bekannten mRNA-Impfstoffhersteller im Bereich der Krebsimpfung forschen, berichtete Guido Wollmann, Krebsforscher am Institut für Virologie der Medizinischen Universität Innsbruck, am Mittwoch in einer Aussendung. Auch die Erkenntnisse resultierend aus den Mischimpfungen seien wichtig, sagte er.

Schnelle Impfstoff-Entwicklung wegen Krebstherapie

"Ein Grund, weshalb die Corona-Impfstoffentwicklung so extrem schnell ging, liegt zum großen Teil daran, dass diese Vakzin-Technologien in der Krebstherapie schon weit fortgeschritten sind", sagte Wollmann. Dabei werde sowohl im Bereich der mRNA- als auch der Vektorimpfstoffe geforscht. Vektor-basierte Krebstherapien arbeiten etwa mit onkolytischen Viren. "Diese krebsabtötenden Viren werden oft direkt in den Tumor injiziert, wo sie den Krebs selbst angreifen und zugleich eine Entzündung auslösen, die das Immunsystem auf den Tumor aufmerksam macht", erklärte Wollmann.

Es sei sehr hilfreich, dass nun auf Erfahrungswerte von "millionenfacher Anwendung dieser neuartigen biologischen Therapie-Plattformen" zurückgegriffen werden könne. Man gewinne dadurch auch "Argumente bezüglich der Sicherheitsprofile", meinte er. Außerdem hätten die Unternehmen nun ihre Betriebsanlagen aufgerüstet: "Das ist ein wichtiger Zukunftsbonus für die Krebsvakzin-Entwicklung", so Wollmann.

Auch Erkenntnisse aus Mischimpfungen relevant

Interessant sei auch die Verabreichung von sogenannten Mischimpfungen - also die Impfung mit verschiedenen Impfstoffen. Dies werde bereits seit über zehn Jahren in der experimentellen Krebsforschung verfolgt und die Studien würden bestimmt auch die gemischte Anwendung von Krebsvakzinen befördern, war der Forscher überzeugt. "Man bekommt klinische Daten zur Reaktion des Körpers auf die Impfstoff-Kombinationen und man kann Parallelen ziehen", sagte Wollmann.

Zur Verträglichkeit einer Krebsimpfung meinte er, dass die Nebenwirkungen von Vakzinen im Vergleich zur Chemotherapie "wesentlich geringer" seien. In den USA und Europa sei seit 2015 ein onkolytisches Virus zur Behandlung von schwarzem Hautkrebs zugelassen. Ein Teil der Patienten spreche sehr gut an - dies bedeute eine langfristige Kontrolle des Tumors bis zur Heilung.

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(APA/Red)

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