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Corona beflügelte digitale Lösungen in der Medizin

Auch in der Patientenbetreuung hat die Digitalisierung Einzug gehalten.
Auch in der Patientenbetreuung hat die Digitalisierung Einzug gehalten. ©APA/HELMUT FOHRINGER
Die Coronakrise hat auch in der Medizin die Digitalisierung vorangetrieben. Innovationen wie Bluthochdruck-Monitoring per App sind auf dem Vormarsch.

Mit Corona hat die Digitalisierung in der Medizin einen großen Schub erfahren. Nicht nur E-Impfpass und E-Rezept erleichtern den Alltag, sondern ebenfalls länger entwickelte Innovationen in der Behandlung und Nachsorge. Bluthochdruck-Monitoring via App und tagesaktuelle Auswertung von Herzschrittmacher-Daten geben Betroffenen Sicherheit und sparen Zeit und Wege, sprach Peter Lehner, Obmann der Sozialversicherung der Selbständigen (SVS), am Mittwoch von einem "Gamechanger".

Coronakrise als Turbo für Digitalisierung

"Es hat Jahre, fast Jahrzehnte gedauert, bis wir den E-Impfpass umgesetzt haben", sagte Lehner bei einer Pressekonferenz in Wien. Die Coronakrise sei ein "Turbo" gewesen. "Immer mehr Patientinnen und Patienten sind bereit, persönliche Daten bereitzustellen für die Forschung", freute sich der SVS-Obmann. Nur damit gelinge es der Medizin, Fortschritt zu erreichen. "Es hat eine Welle gegeben der ELGA-Abmeldung, jetzt gibt es eine Welle der ELGA-Anmeldung", betonte Lehner zudem zur Elektronischen Gesundheitsakte.

Datenschutz ist wichtig

"Wir stehen auch dafür, dass Datenschutz in Kombination mit Digitalisierung ganz wichtig ist", versicherte der SVS-Obmann. Der Mensch brauche zudem in speziellen Fällen auch weiterhin persönlichen Kontakt und persönliche Beratung, sagte Lehner. Für das SVS-Gesundheitszentrum in Wien-Margareten mit Untersuchungs- und Therapiemöglichkeiten für SVS-Versicherte können zahlreiche Leistungen - wie etwa Vorsorgeuntersuchungen - online gebucht werden, informierte SVS-Generaldirektor Hans Aubauer.

Blutdruckdaten per SMS

Bluthochdruck betreffe als sogenannte Volkskrankheit rund vier Prozent der Bevölkerung, betonte SVS-Chefärztin Eva Hilger. "Regelmäßige Selbstmessungen und Monitoring durch den Arzt sind das Um und Auf", sagte sie zur Möglichkeit, dass der Betroffene regelmäßig seinen Blutdruck per SMS an den behandeln Arzt übermittelt und dieser dann reagieren und den Patienten etwa mit Medikamenten neu einstellen kann.

"Ich bin begeistert von dem, dass ich jetzt meine Blutdruckwerte drei Mal am Tag mitteilen kann und, dass sich das Ärzte ansehen. Das gibt mir insgesamt Sicherheit", berichtete Josef Stephan Eibel als Patient mit erhöhtem Bluttdruck, der bereits zwei Herzinfarkte erlitten hat. Die Blutdruckwerte können manuell eingeben oder automatisch übermittelt werden. Ein Ärzteteam reagiert dann unter anderem auch per Chat-Funktion oder SMS an den Patienten. In der SVS werden bereits rund 430 Betroffene so betreut.

Daten erheben und darauf reagieren

Auch Herzschrittmacher mit Funksender zu einer Übermittlungsstation neben dem Bett des Patienten können heutzutage täglich Daten an Mediziner schicken. "Sollte etwas nicht funktionieren, dann bekomm ich sofort einen Anruf, dass das Vorhofflimmern nicht aufhört und ich mich beim Internisten melden soll", berichtete Peter Luger, der im Jahr 2018 einen Schlaganfall erlitten hatte und bereits vor mehr als 20 Jahren die Diagnose Vorhofflimmern mit Herzrhythmusstörungen bekommen hatte. Durch die Überwachung sei ein weiterer Schlaganfall verhindert worden, fügte SVS-Obmann Lehner hinzu. Das Projekt wurde in der SVS im Jänner gestartet, derzeit werden 18 Herzschrittmacherpatienten digital betreut.

(APA/red)

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