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Charity-Gala mit Netrebko: Musikalisches Fest für guten Zweck

©© APA
Es war ein besonderer Abend: Bei ihrem ersten Auftritt als Botschafterin für SOS-Kinderdorf verlieh Operndiva Anna Netrebko selbst dem schillerndsten gesellschaftlichen Glanz im prunkvollen Palais Liechtenstein am Donnerstagabend noch eine besondere Note.

Die Charity-Gala zugunsten der Kinderdörfer wurde zum musikalischen Fest für den guten Zweck, bei der für eine illustre Gästeschar neben Netrebko auch Neil Shicoff, Janina Baechle und die Wiener Philharmoniker zu erleben waren.

18.45 Uhr, in der Lobby: Kurze Aufregung bei den Medienvertretern – denn die Netrebko trippelte durch die Empfangshalle, im schwarzen Pelz mit rotem Gürtel, in der Hand die Einkaufs-Sackerln mit der Abendgarderobe. Als eineinhalb Stunden später ein sichtlich abgekämpfter Neil Shicoff, der spontan für Joseph Calleja eingesprungen war, mit Rollkoffer im Liechtenstein Museum eintraf, war die hohe Gesellschaft schon durchgezogen, hatte den Empfangscocktail ebenso absolviert wie die liechtensteinsche Feststiege und saß im Festsaal beim ersten von vier Gängen.

Freudiges Begrüßen, untertäniges Verbeugen, Smalltalk auch über große Themen – der Begrüßungscocktail hatte zuvor allen Flair der Seitenblicke-Gesellschaft versprüht. Und viele bekannte Namen von Wittgenstein bis Schaumburg-Lippe, von Ewald Nowotny bis Alexandra Swarovski, von Elisabeth Gürtler bis Maximilian Schell, von Magna bis Casinos Austria – und natürlich Liechtenstein – wurden am Empfang gegen das 1.000 Euro teure Recht auf Einlass eingetauscht.

Angesichts all des versammelten irdischen Glanzes kamen bei „Jedermann“-Darsteller Peter Simonischek dennoch keine Assoziationen mit dem Leben und Sterben des reichen Mannes auf. „Da hab ich auf anderen Veranstaltungen schon ungutere Gefühle gehabt“, sagte Simonischek lachend zur APA. Bei Charity-Veranstaltungen „geht es immer darum, möglichst viel Kohle zu machen, und hier kommt was zusammen – das ist doch schön!“ 350 Karten zu 1.000 Euro wurden zugunsten von SOS-Kinderdorf verkauft – da komme man auch als Künstler gerne („auf Einladung“), so der Schauspieler. Simonischek selbst bekommt auch viele Anfragen, sich für Charity zur Verfügung zu stellen: „Auch ’nur’ als ’Jedermann’ vergeht keine Woche, wo nicht jemand anfragt – und sei’s nur für den Faschingsprinz von Korneuburg.“

So freudig waren zumindest beim Eintreffen nicht alle. Angesichts des Charity-Charakters der Veranstaltung, der dem Glanz und Glitter fürstlicher und anderer hoher Society eine Ahnung von Bodenhaftung verlieh, murmelte Maximilian Schell, „es ist ja für den guten Zweck“. Ob er sich auf die Darbietung freue? „Ich weiß ja nicht, wie’s wird.“

Es wurde toll. „Für die Staatsbürgerschaft kann man schon was tun“, gab Simonischek Netrebko, die er „super“ findet, mit. Und das tat sie wahrlich: Mindestens ebenso kulinarisch wie das noble Menü, das den Gästen serviert wurde, war das musikalische Programm, und eigentlich sollte man von einem Dinner mit Musik nicht viel erwarten. Nicht so jedoch, wenn es um Netrebko geht: Von Null auf Hundert bzw. von Dinner-Stimmung zu hochklassiger Performance brachte die Austro-Russin den Abend, und auch wenn wohl einige manches Werk nur aus der Werbung kannten: Netrebko war umwerfend.

Gemeinsam mit den ebenso glänzenden Neil Shicoff und Janina Baechle stand die Sopranistin auf der Bühne. Doch Netrebko hatte die Aufmerksamkeit auf ihrer Seite: Sie prostete von der Bühne herab charmant ins Publikum, tänzelte am Ende durch die Tisch-Reihen, und ein junger Mann im Publikum konnte sich über eine Instant-Schultermassage von Netrebko freuen, nach der Art, mit der George W. Bush die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel so durcheinander brachte. Und vor allem: Sie spielte gesanglich all ihre Stärken aus, hautnah am Publikum und doch in ganz anderen Sphären, und da glänzen an ihrer Seite auch eher unbekannte Namen wie Luciano Botelho, der den Einspringer Shicoff wiederum beim letzten Teil des Konzertes vertrat. Da lächelte selbst der Kameramann eines Society-Magazins verzückt seine Redakteurin an.

Die Wiener Philharmoniker konnten währenddessen, zwischen Gala-Tischen, Weingläsern und während der Darbietung herumstöckelnden Besucherinnen, schon für den kommenden Juni üben: Dann wird das Orchester nämlich mit einem Kreuzfahrtschiff durchs Mittelmeer tingeln. Ob ihnen ein Dirigent gefehlt hat, wurde nicht deutlich – zu hallig die Akustik im prunkvollen Saal. Am Ende Standing Ovations. SOS-Kinderdorf-Geschäftsführer Wilfried Vyslozil, der im kommenden Jahr Geschäftsführer des Hermann Gmeiner-Fonds Deutschland wird, plädierte dafür, Kindern „Zeit, Wärme und Würde“ zu schenken, so wie es Netrebko getan hat. Und dann folgte die Hauptspeise.

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