AA

Bundespräsidentenwahl: Die Hofburg als Seniorentreff

Irmgard Griss, Alexander Van der Bellen und Andreas Khol.
Irmgard Griss, Alexander Van der Bellen und Andreas Khol. ©APA
Von den bisher bestätigten Kandidaten für die Bundespräsidentenwahl 2016 ist Irmgard Griss mit einem Alter von 69 Jahren die jüngste. Auch in der Vergangenheit war die Hofburg stets Residenz der älteren Generationen.
Alles zur BP-Wahl

Bundespräsidentenwahlen werden von älteren Kandidaten bestritten, das ist auch diesmal so. Andreas Khol (ÖVP) wird am Wahltag (voraussichtlich der 24. April 2016) 74 Jahre alt sein, der Grüne Alexander Van der Bellen 72, der vermutliche SPÖ-Anwärter Rudolf Hundstorfer 64 und Irmgard Griss 69. In der Zweiten Republik sind schon ältere angetreten, für einen Wahlsieg war das kein Hindernis.

Am ältesten war gleich der erste nach 1945 in einer Volkswahl gewählte Bundespräsident, nämlich Theodor Körner (SPÖ) mit 78 Jahren im Jahr 1951. Adolf Schärf (SPÖ) schaffte seine Wiederwahl (1963) mit 73 Jahren, bei seinem ersten Antreten war er 67. Ebenfalls mit 67 wurde Kurt Waldheim (ÖVP) 1986 Bundespräsident. Er war erstmals schon 1971 angetreten (und gescheitert), damals mit 52 Jahren.

Heinz Fischer war bei erster Wahl 65

Franz Jonas (SPÖ) wurde nach Schärfs Tod 1965 im Alter von 65 Jahren Staatsoberhaupt, mit 71 wurde er wiedergewählt. Auch Heinz Fischer (SPÖ) absolvierte seine beiden Wahlen 2004 und 2010 mit 65 bzw. 71 Jahren.

Ebenfalls 65 war Rudolf Kirchschläger (SPÖ) bei seiner Wiederwahl 1980. Sechs Jahre zuvor war er erstmals mit 59 Jahren und drei Monaten Bundespräsident geworden, damit war er das jüngste Staatsoberhaupt der Zweiten Republik. Ebenfalls 59 war Thomas Klestil (ÖVP) bei seiner Kür 1992, allerdings um drei Monate älter als Kirchschläger 1974.

Älterster Kandidat war 79 Jahre alt

Der bisher älteste Kandidat war der 1992 von den Grünen nominierte Robert Jungk, der sich mit fast 79 Jahren – erfolglos – der Wahl stellte. Als jüngste Kandidatin trat 1998 die parteifreie Gertraud Knoll an, sie war erst 39 – und damit vier Jahre älter als erforderlich. Denn für Hofburgkandidaten gilt ein deutlich höheres Mindestalter als bei anderen Urnengängen: Sie müssen spätestens am Wahltag ihren 35. Geburtstag feiern, während Kandidaten für Nationalrats- oder EU-Wahlen 18 Jahre sein müssen.

Generell fällt das geringere Alter der kandidierenden Frauen auf. Heide Schmidt (FPÖ, dann LIF) stellte sich 1992 und 1998 mit 43 beziehungsweise 49 Jahren der Wahl, Ludovica Hainisch (1951, unabhängig) ebenfalls mit 49, Barbara Rosenkranz (2010, FPÖ) mit 51 und Benita Ferrero Waldner (2004, ÖVP) mit 55. Bisher älteste weibliche Anwärterin war die Grüne Freda Meissner-Blau 1986 mit 59 Jahren. Diesen Rang läuft ihr mit zehn Jahren Vorsprung nun Irmgard Griss ab.

Blecha findet Altersdiskussion “sehr unfair”

SPÖ-Pensionistenchef Karl Blecha findet es “sehr unfair”, dass über das Alter seines ÖVP-Kollegen Andreas Khol (74) und der anderen Bundespräsidentschafts-Kandidaten diskutiert wird. Die wesentlichen Präsidenten in Europa wie der Deutsche Joachim Gauck seien in Khols Altersgruppe, betonte Blecha am Montag im APA-Gespräch. Sein ÖVP-Pendant werde er “selbstverständlich” vermissen.

An der Spitze des Seniorenrats hätten er als SPÖ-Pensionistenverbandschef und Khol als Chef des ÖVP-Seniorenbundes “eine sehr erfolgreiche und stabile Zusammenarbeit auf Basis des gegenseitigen Respekts geschaffen”, schwärmte Blecha. “Da ist es selbstverständlich, dass einem der Partner dann abgeht.”

Khol als Notlösung zu bezeichnen, wie es Ex-ÖVP-Chef Erhard Busek im “Standard” getan hatte, sei “ganz unverständlich”, meinte Blecha. “Er ist halt der Zweite”, spielte er auf die Absage des niederösterreichischen Landeschefs Erwin Pröll an. Khol gehöre “sicher zu den erstzunennenden Persönlichkeiten” und sei “in der Reihe derer, an denen man nicht einfach vorbeigehen kann”.

(APA, Red.)

  • VIENNA.AT
  • Bundespräsidentenwahl
  • Bundespräsidentenwahl: Die Hofburg als Seniorentreff
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen