Das Flüchtlingsdrama am Westbahnhof (VIENNA.AT berichtete) ließ wohl niemanden kalt: Am 20. September ist ein Zwölfjähriger, dessen Familie aus Syrien geflüchtet war, mutterseelenallein am Wiener Westbahnhof zurückgelassen worden – weil sich seine Eltern nur für sich selbst und seine Geschwister, nicht aber für ihn eine Fahrkarte leisten konnten.
Mutter beim Roten Kreuz, Vater bei Maltesern
Rund einen Monat später tauchte seine Mutter in Dortmund auf, nun hat man auch seinen Vater in Deutschland gefunden, bestätigte Norbert Ceipek von der Betreuungseinrichtung “Drehscheibe Augarten” heute, Mittwoch, einen Bericht der “Kronen Zeitung”. Die Mutter, sie wurde vom deutschen Suchdienst gefunden, lebt in einer Unterkunft des Roten Kreuzes. Sie ist bereits im Asylverfahren, ihr Mann, der von den Maltesern betreut wird, noch nicht.
Laut Ceipek gibt es bereits die mündliche Zusage, dass der Zwölfjährige von den deutschen Behörden übernommen wird, derzeit warte man noch auf die schriftliche Genehmigung. “Dann werden wir mal schauen, was los ist, damit das nicht noch einmal passiert.” Die angebliche Verantwortung der Mutter, dass ihr der Bub davongelaufen sei, ist für den Drehscheibe-Leiter eine “abenteuerliche Geschichte”.
Am Westbahnhof zurückgelassen: Bub betreut
Der Zwölfjährige befindet sich unterdessen weiterhin in der “Drehscheibe Augarten”, einem Krisenzentrum für “unbegleitete minderjährige Fremde”. Der Bub wird vom Jugendamt betreut. “Er geht auch schon in die Schule und hat sich nahtlos in die Gemeinschaft eingegliedert”, so Ceipek. Auch werde das am Westbahnhof allein zurückgelassene Kind psychologisch betreut.
(apa/red)