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Überfall in Wien: Juweliers-Gattin schoss auf Täter

Bei einem Überfall auf einen Wiener Juwelier am Dienstagnachmittag hat die Frau des Inhabers auf die beiden Täter geschossen. Dennoch konnten die Männer - einer getroffen - flüchten. Bilder vom Tatort:

 

Um einen Überfall abzuwehren, hat die mit im Geschäft arbeitende Ehefrau eines Wiener Juweliers, Silvia P., am Dienstagabend mehrmals auf ein Räuber-Duo geschossen. Die beiden etwa 25 Jahre alten Männer liefen nach der Schießerei ohne Beute davon.

Geladener Revolver

Frau P. hatte den Überfall auf das Schmuck- und Uhrengeschäft in der Linzer Straße in Penzing vom Werkraum aus über einen Spiegel beobachtet. Der Besitzer des Ladens bewahrte in dem hinteren Raum unter dem Tisch stets einen geladenen Revolver auf. Die Frau hatte sich, als sie die Situation draußen erkannte, damit bewaffnet.

Frau P. sah zunächst nur, wie die beiden Männer gegen 16.50 Uhr das Geschäft betraten und sich vom Juwelier Ringe und Ketten zur Ansicht vorlegen ließen. Währenddessen habe einer der Männer plötzlich eine Pistole gezogen und gedroht, berichtete Major Manfred Briegl von der Wiener Polizei nach ersten Analysen am Tatort. Sein Komplize sprang daraufhin über den Verkaufstisch und lief in Richtung Werkraum.

Drei Schüsse

Dort wartete allerdings bereits die Bewaffnete, die zur Abwehr einen Schuss abgab. Laut Briegl ergriff der Täter im Werkraum sofort die Flucht, getroffen wurde er scheinbar nicht. Mit dem Revolver in der Hand ging die Frau weiter in den Verkaufraum und stieß dort auf den zweiten Mann, den Täter mit der Waffe. Zweimal feuerte sie – und glaubte auch getroffen zu haben. Blutspuren wurden allerdings nicht gefunden.

Pistole verloren

Auch der zweite Räuber ergriff nach den Schüssen die Flucht, zurück ließ er allerdings seine Pistole, die von der Polizei im Verkaufsraum vorgefunden wurde. Splitter und eine Patronenhülse am Boden des Geschäftes – ein Hinweis auf einen durch den Räuber abgegebenen Schuss? – zeugten von dem Vorfall. Sonst gab es für die in den Abendstunden kaum vorhandenen Schaulustigen vor dem Gebäude wenig zu sehen.

Erste Spur

Die verlorene Pistole – eine Walter PPK – ist für die Ermittler ein wichtiger Anhaltspunkt. Die Waffe wurde vor einiger Zeit bei einem Wohnungseinbruch gestohlen – und dazu gibt es Tatverdächtige.

Ein abgegebenes Projektil hat übrigens einen Spiegel getroffen: “Möglicherweise hat einen Täter ein Splitter davon getroffen. Er hat aufgeschrien, deshalb hat die Frau wohl gemeint, sie habe ihn getroffen”, so Briegl. Spuren dafür, dass das Projektil selbst den Mann getroffen hat, fanden die Kriminalisten nicht.

Nothilfe

Für den Ermittler waren die von der Frau abgegebenen Schüsse
“Nothilfe”: “Ich bin ziemlich überzeugt, dass es gerechtfertigt war”,
erklärte Briegl. Die Opfer hätten sich demnach in einer Notsituation
befunden, in der Gefahr für Leib und Leben bestanden hätte. “Die Frau
war sehr couragiert. Ich würde dazu aber nicht raten”, meinte der
Kriminalist. “Ich hätte mich das wohl nicht getraut.”

Notwehr und Notwehrüberschreitung laut Gesetz

Sachdienliche Hinweise auf die Täter (vermutlich Ausländer, beide ca 25 Jahre alt, einer ca 165 cm, der andere ca 180 cm groß, dunkle Bekleidung) werden unter der Telefonnummer 31310 / DW 33800 entgegengenommen.

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Linzer Str. 35, 1150 Wien, Austria

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