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Behandlung der Erntehelfer in der Coronakrise weiter schlecht

In Tirol wurden Erntehelfer sogar aus dem Ausland eingeflogen.
In Tirol wurden Erntehelfer sogar aus dem Ausland eingeflogen. ©APA
Obwohl Erntehelfer unersetzlich für die Nahrungsmittelbeschaffung sind, sind ihre Arbeitsbedingungen in der Corona-Krise immer noch schlecht. In sieben von neun Bundesländern liegt der Bruttolohn unter 1.500 Euro.
Erntehelfer fehlen weiter
1.000 Personen in Vermittlung

Die Coronakrise zeige auf, wie unersetzlich Erntehelfer seien - und wie schlecht ihre Arbeitsbedingungen, kritisiert die Gewerkschaft in einer Aussendung. Hier gebe es "niedrigste Löhne, befristete Beschäftigungsverhältnisse und überlange Arbeitszeiten", schreibt Karl Orthaber, in der PRO-GE für Erntehelfer zuständig. In sieben von neun Bundesländern liege der Bruttolohn unter 1.500 Euro.

Orthaber verweist auch auf Fälle, in denen Erntehelfer und Erntehelferinnen "ausgebeutet und in ihren Rechten beschnitten" worden seien. Da dürfe man nicht von Einzelfällen reden, sondern müsse eine "umfassende Strategie für Verbesserungen" entwickeln. Vor allem dürften nicht zur Linderung des Mangels an Erntehelfern Arbeitslose oder Asylwerber zwangsverpflichtet werden. Sonst würden die aktuell schlechten Arbeitsbedingungen "einzementiert". Gibt es Verbesserungen, dann werden sich auch Arbeitskräfte finden, hofft Orthaber.

SPÖ und FPÖ kritisieren Einfliegen von Erntehelfern

Die Oppositionsparteien FPÖ und SPÖ haben erst am Freitag das Einfliegen rumänischer Erntehelfer nach Innsbruck kritisiert. Einer jener 143 Arbeiter, die von Tiroler und Kärntner Gemüsebaubetrieben geholt wurden, war am Donnerstag positiv auf das Coronavirus getestet worden. Für die FPÖ heize der "ÖVP-Erntehelferimport" die Ansteckungsgefahr in Tirol weiter an, hieß es in einer Aussendung.

FPÖ und SPÖ zeigten beide Unverständnis darüber, dass man Arbeitskräfte aus dem Ausland überhaupt benötige. "In der Branche stimmt etwas nicht, wenn man trotz 560.000 arbeitslos gemeldeter Menschen und einer bundesweiten Anwerbeaktion nicht genug einheimische Arbeitskräfte findet", so Elisabeth Fleischanderl, SPÖ-Gesundheitssprecherin im Tiroler Landtag. Sie führte dies auf das "dramatisch niedrige Lohnniveau" sowie die "vorherrschenden Arbeitsbedingungen" zurück. Wirtschaftsinteressen würden erneut vor der Gesundheit der Menschen stehen, meinte sie. Tirols FPÖ-Chef Markus Abwerzger fragte sich außerdem, warum nicht Asylwerber von der Landwirtschaftskammer für die Erntearbeit eingesetzt würden.

(APA/red)

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