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Beate Meinl-Reisinger: Spitzenkandidatin der NEOS im Porträt

Beate Meinl-Reisinger tritt als NEOS-Spitzenkandidatin an.
Beate Meinl-Reisinger tritt als NEOS-Spitzenkandidatin an. ©APA/GEORG HOCHMUTH
Dass sie nicht auf den Mund gefallen ist, hat Beate Meinl-Reisinger schon oft bewiesen. Die resche und offene Politikerin fährt einen moderaten und liberalen Kurs, ihre Wurzeln finden sich dabei in der ÖVP. Die NEOS-Spitzenkandidatin im Porträt.
Die Spitzenkandidaten im Kurzporträt

Die pinke Chefin Beate Meinl-Reisinger muss bei dieser Nationalratswahl zeigen, dass die NEOS auch ohne Matthias Strolz überlebensfähig sind. Große Sorgen muss sich die 41-jährige Wienerin diesbezüglich zwar nicht machen; die Frage ist aber, ob die Pinken es schaffen, rascher zu wachsen als bisher - und als (zumindest) potenzieller Regierungspartner infrage kommen.

Beate Meinl-Reisinger als NEOS-Spitzenkandidatin bei der NR-Wahl

Auf ein Wahlziel legt sich Meinl-Reisinger nicht fest - "0 Prozent", nämlich an Schülern, die die Schule verlassen und nicht sinnerfassend lesen können, ist ihre zum angemeldeten "inhaltlichen Führungsanspruch" gut passende Antwort. Damit hat sie wohl die Lehre gezogen aus dem Mai, wo sich die NEOS zwar problemlos im EU-Parlament hielten, aber schwächer zulegten als erhofft.

Meinl-Reisinger - das prominenteste Gründungsmitglied der pinken Truppe neben Strolz - hat freilich schon bewiesen, dass sie bei Wahlen reüssieren kann. Trotz einer für die NEOS ungünstigen Stimmungslage führte sie die Partei 2015 sicher in den Wiener Landtag. Das Ergebnis bei der vergangenen Nationalratswahl, als sie die Landesliste anführte, war freilich eher durchwachsen.

Resche Strolz-Nachfolgerin mit ÖVP-Wurzeln

An ihrem Selbstbewusstsein geknabbert hat das nicht. Meinl-Reisinger verzichtete auf ihr Mandat im Nationalrat, dem sie von 2013 bis 2015 bereits angehörte und wo sie sich vor allem im Kultur-Bereich Meriten holte, und warf sich zurück in die Wiener Landespolitik, wo sie nicht unerfolgreich kleinere und größere Skandale in Nahbereich der Stadt anprangerte.

Auf den Mund gefallen ist die studierte Juristin soundso nicht. Selten lieblich, meist eher resch, aber angenehm offen agiert sie im politischen Geschäft, das sie in der ÖVP lernte. Unter anderem assistierte sie Othmar Karas im EU-Parlament und war Mitglied des Kabinetts von Familienstaatssekretärin Christine Marek (ÖVP).

Meinl-Reisinger steht für moderaten und liberalen Kurs

Doch die Volkspartei wurde Meinl-Reisinger wie eben auch Strolz zu eng. Waren die NEOS vor allem in ihrer Anfangsphase eher ein Hort selbstbewusster Männer, bahnte sich Meinl-Reisinger schnell ihren Weg nach vorne. Dass sie forsch und fordernd ist, passt in der eigenen Partei nicht jedem. Dennoch war sie die logische Nachfolgerin, als Strolz sich im Mai 2018 überraschend zurückzog.

Inhaltlich steht Meinl-Reisinger wie Strolz eher für einen moderaten liberalen Kurs, der für den stärker werdenden wirtschaftsliberalen Flügel tendenziell zu weich ist. Sie hat es bisher allerdings ganz gut verstanden, hier eine Klammer zu bilden und divergierende Meinungen nicht laut nach außen dringen zu lassen.

APA/ROLAND SCHLAGER

Dass sie mit Herausforderungen gut fertig wird, bewies Meinl-Reisinger auch, als sie kurz nach der Kür zur Parteichefin ungeplant schwanger wurde. Nur zu gut ins Bild der streitbaren Wienerin passt, dass sie sich nach der Geburt ihrer dritten Tochter nur wenige Wochen Auszeit nahm, um laut wie je und eh zurückzukehren. Für die - mit der Neuwahl noch größer gewordene - Mehrfachbelastung ist die eifrige Sportlerin durchaus geeicht. Meinl-Reisinger ist bekannt dafür, ein großes Pensum gehen zu können.

Beate Meinl-Reisinger (41): Zur Person

Beate Meinl-Reisinger, geboren am 25. April 1978 in Wien, verheiratet, drei Kinder. Abgeschlossenes Jus-Studium.

Politische Tätigkeit u.a. als Assistentin des ÖVP-EU-Abgeordneten Othmar Karas sowie als Kabinettsmitglied bei Familienstaatssekretärin Christine Marek (ÖVP). 2012 Wechsel zu den NEOS, wo sie als stellvertretende Vorsitzende und Wiener Landeschefin dient.

Von 2013 bis 2015 Abgeordnete im Nationalrat, nach erfolgreicher Spitzenkandidatur bei der Wien-Wahl Landtagsabgeordnete. Spitzenkandidatin der Wiener Landesliste bei der Nationalratswahl 2017, im Mai 2018 als Parteichefin nominiert, am 23. Juni 2018 von der Mitgliederversammlung gewählt.

Beate Meinl-Reisinger (41 Jahre) im Steckbrief

  • Geboren am: 25. April 1978
  • Beruf: Juristin
  • Wohnort: Wien
  • Familienstand: verheiratet
  • Vorbild: meine Großmütter
  • Lieblingsmusik/Lieblingssong: Die Welt der Musik ist viel zu vielfältig
  • und schön, als dass man das auf einen Stil oder Song reduzieren kann.
  • Lieblingsbuch: Erklärt Pereira von Antonia Tabucchi
  • Lieblingsfilm: zu viele - momentan alle Marvel-Filme
  • Lieblingsessen: Spaghetti Bolognese, jetzt im Wahlkampf Kornspitz mit Käse
  • Hobbys: Lesen, Tennis, Skifahren, Wandern, Stand up Paddling
  • Größter Erfolg: kommt erst - am 29. September
  • Größter Misserfolg: wer scheitert nicht täglich ein bisschen
  • Haustiere: keine
  • Website: beatemeinl.com

(APA/Red)

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