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Bankschließfächer entleert: Auch Bank in Wien betroffen

Selbe Vorgehensweise, ähnlicher Tatzeitraum - Schadenshöhe unklar.
Selbe Vorgehensweise, ähnlicher Tatzeitraum - Schadenshöhe unklar. ©APA
Im Fall um leer geräumte Schließfächer in Banken ist auch ein Geldinstitut in Wien-Döbling zum Tatort geworden.
Schließfächer in Banken ausgeräumt

Entsprechende Berichte von ORF und "Kurier" (Onlineausgabe) wurden von Niederösterreichs Polizeisprecher Johann Baumschlager am Freitagnachmittag bestätigt. Zuvor waren Diebstähle aus Depots in Banken in Mödling und Klosterneuburg (Bezirk Tulln) bekannt geworden.

Tatzeitraum in Wien seit Oktober

Im Fall der in Wien-Döbling betroffenen Bank geht die Polizei davon aus, dass die Diebe seit Oktober bis zuletzt in vermutlich mehreren Zugriffen Schließfächer leer räumten. Dazu hätten sie das elektronische System, das den Zugang zu der betreffenden Räumlichkeit in dem Geldinstitut sichert, "überbrückt". Wie genau die Kriminellen dabei vorgingen, sei noch unklar, sagte Polizeisprecher Marco Jammer auf APA-Anfrage.

Mehrere Schließfächer seien betroffen, wie viele werde noch eruiert. "Die Opfer melden sich erst", so der Sprecher. Daher könne auch die Höhe des Schadens noch nicht beziffert werden.

Das Geldinstitut in Döbling sei bis dato die einzige betroffene Bank in Wien.

Schließfächer zweier niederösterreichischer Banken geleert

In Niederösterreich sind die Schließfächer zweier Banken geknackt und geleert worden. Betroffen waren Geldinstitute in Mödling und Klosterneuburg (Bezirk Tulln). Nach Angaben von Polizeisprecher Johann Baumschlager vom Freitag wurden beide Coups in einem ähnlichen Zeitraum am vergangenen Mittwoch durchgeführt. Zudem sei an beiden Standorten von den unbekannten Tätern dieselbe Vorgehensweise an den Tag gelegt worden. Die Schadenshöhe war vorerst unklar.

Zuerst publik geworden war der Vorfall in der Mödlinger Bank. Unbekannte waren dort in den gesicherten Bereich des Safe-Raums eingedrungen. Es sollen technische Sperren überwunden worden sein, von einem gewaltsamen Aufbrechen war nicht die Rede. Wie dies gelang, beschäftigte die Beamten ebenso wie Fragen zu weiteren Einzelheiten zum Coup in Klosterneuburg und mögliche Zusammenhänge der beiden Aktionen.

Wie Täter in Bank kamen ist noch unklar

"Die Diebstahlsgruppe und auch IT-Beamte sind vor Ort, weil wir prüfen müssen, wie der oder die Täter in die Bank gekommen sind", sagte Baumschlager mit Verweis auf die Ermittlungen des Landeskriminalamts Niederösterreich. "Wir stehen ganz am Anfang der Erhebungen", fügte der Sprecher hinzu. Dass, wie kolportiert, eine internationale agierende Bande am Werk war, bestätigte er nicht.

Hinsichtlich der Schadenshöhe waren am Freitag nur Spekulationen möglich. Der "Kurier" berichtete von einem Millionencoup. Eine Sprecherin von einer der betroffenen Banken sagte dem ORF Niederösterreich, dass aus "derzeitiger Sicht nur einige wenige Schließfächer betroffen" seien. Sie betonte außerdem, dass ein "mehrstufiges, modernes System" vorliege und die Sicherheitsvorkehrungen hoch seien. Üblicherweise würden Schmuck, Wertgegenstände oder Dokumente deponiert.

Zu den Ersten, denen das Fehlen von Habseligkeiten aufgefallen war, gehörte laut "Kurier" am Mittwochabend ein Unternehmer aus dem Bezirk Mödling. Der Mann wollte in der Bank in der niederösterreichischen Bezirkshauptstadt Münzen in den Banksafe legen. "Ich habe das Schließfach angefordert, wie immer. Aber es war leer", wurde er zitiert.

Banken: Alle Betroffenen direkt kontaktiert

Alle betroffenen Kunden der beiden Bankinstitute seien direkt kontaktiert worden, sie waren auch schon in ihren Banken, teilten die Institute am Nachmittag auf APA-Nachfrage mit.

Dort ging es um die Schadensfeststellung nach diesem Diebstahl, der auch nach Angaben der Banker eine neuartige kriminelle Dimension hat. Zur Höhe der Schäden und zur Zahl der betroffenen Kunden wurden keine Angaben gemacht.

Bei Raiffeisen hieß es, es habe sich um eine überschaubare Zahl von Betroffenen gehandelt. In der Bank Austria war heute von einigen wenigen Safes die Rede. Alle seien verständigt, es sei nichts mehr offen, hieß es von beiden Häusern.

Zugetragen hätten sich die Taten Mitte November. Wie es den Tätern jeweils gelungen ist, die höchsten Sicherheitsstandards zu knacken, dazu gab es weder von der Polizei noch von den betroffenen Instituten Angaben. Die Banken haben sofort die Polizei eingeschaltet. Um die auf Hochtouren laufenden Ermittlungen nicht zu gefährden, wollten sie keine weiteren Details kommunizieren. Es sollen bestimmte Safe-Varianten, konkret 24-Stunden-Safes, betroffen gewesen sein.

Werte in Banksafes auch bei den Banken unbekannt

Welche Werte in Banksafes verwahrt sind, darüber wissen die Banken selbst nicht Bescheid. Mit dem Safe-Mietvertrag wird in einem Standard-Vertrag eine nach Instituten unterschiedliche Versicherungssumme von im Schnitt einigen tausend Euro vereinbart. Die kann aber in der Beratung individuell festgesetzt und durch Zusatzversicherung erhöht werden. In ihre Sicherheitssysteme haben die Banken in den vergangenen Jahren hohe Summen investiert.

Bei der Polizei war heute davon die Rede, dass elektronische Sperren, die den Zugang zu der betreffenden Räumlichkeit, den Saferaum, sicherten, überbrückt worden sein dürften.

(APA/Red)

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