Bankomat-Sprengung in Favoriten: Zwei Jahre Haft

Der Mann war von einer bulgarischen Täter-Gruppe angeworben um Bankomaten zu sprengen und seiner Aussage zufolge zum Mitmachen gezwungen worden, nachdem er einen größeren Geldbetrag, mit dem er Gasflaschen, Kabel, Schläuche und einen Mietwagen besorgen hätte sollen, für Drogen ausgegeben hatte.
Bankomat-Sprengung in Wien-Favoriten
Der HTL-Absolvent war infolge seiner Suchtmittel-Abhängigkeit zunächst in die Arbeitslosigkeit und dann auf die schiefe Bahn geschlittert. Auf einer Kokain-Party in Sofia lernte der Kärntner mehrere Männer kennen, die ihm auftrugen, die nötigen Utensilien zu beschaffen, um in Österreich einen Bankomaten in die Luft zu jagen. Auf die Idee einer Bankomat-Sprengung dürften sie nach entsprechenden Medienberichten gekommen sein – in mehreren Bundesländern hatten im Vorjahr Täter versucht, mit dieser rabiaten Methode mit einem Schlag reich zu werden.
Bargeld aus Bankomat-Sprengung in drei Tagen ausgegeben
Innerhalb von drei Tagen habe er das ihm überlassene Bargeld aus der Bankomat-Sprengung ausgegeben. Seine Bekannten hätten ihn daraufhin aufgefordert, nun die Schulden “abzuarbeiten”, indem sie Drohungen gegen ihn und seine Familie ausstießen, gab der Angeklagte zu Protokoll. “Da kann man dann nicht nein sagen”, gab der 27-Jährige zu bedenken.
Bei Bankomat-Sprengung gab es einen Verletzten
Der erste Versuch, mit einem Gasgemisch ein mit Banknoten gefüttertes Behältnis zur Explosion zu bringen, scheiterte: Als der Kärntner und zwei Komplizen zu diesem Zweck am 4. April nächtens eine Bankfiliale am Gellertplatz aufbrachen, rührte sich nichts. Dafür knallte es am 26. April in einem anderen Institut am Tesarekplatz in Wien-Favoriten vorzeitig: Nachdem die Täter das Gas eingeleitet hatten, “war plötzlich ein Knall, Feuer überall, und dann kann ich mich an nichts mehr erinnern”, sagte der 27-Jährige.
Angeklagter bereut Straftat
Der Kärntner dürfte den Zünder zu früh ausgelöst haben, konnte später rekonstruiert werden. Der 27-Jährige wurde bei der Detonation schwer verletzt. Seine Mittäter entfernten ihn noch vom Tatort und setzten ihn dann irgendwo in Wien aus. Wo genau wollte der Angeklagte ebenso wenig preisgeben wie die Namen seiner Komplizen. Obwohl der 27-Jährige nach der Bankomat-Sprengung rasch spitalsärztliche Behandlung erfuhr, ist die Funktion seiner rechten Hand seither erheblich eingeschränkt.
“Für mich ist das heute alles nicht mehr nachvollziehbar”, meinte der Angeklagte am Ende des Verfahrens. Mit dem Schuldspruch wegen schweren Einbruchsdiebstahls und der verhängten Strafe erklärte sich der bisher Unbescholtene nach der Bankomat-Sprengung im April 2011 einverstanden.