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Austria jubelte über Aufstieg und "Super-Joker" Sulimani

Goldtorschütze Sulimani "wollte Ball nur aufs Tor bringen"
Goldtorschütze Sulimani "wollte Ball nur aufs Tor bringen" ©APA
Es wäre nicht die Austria, hätte sie den Einzug in die Europa-League-Gruppenphase ohne Nervenflattern bei Trainern und Fans erledigt. Goldtorschütze Sulimani, der in der Verlängerung einen Freistoß direkt verwandelte, "wollte Ball nur aufs Tor bringen".
Spielbericht: Austria zittert sich in die EL

Die Violetten, denen traditionell der Ruf einer launischen Diva nacheilt, boten gegen den ukrainischen Vertreter Metallurg Donezk eine schlussendlich erfolgreiche Zitterpartie. Dass das 3:2 nach Verlängerung aber schon fast nach Beruhigungsmitteln schrie, war auch Austria-Vorstand Markus Kraetschmer bewusst: “Jetzt wird es nicht mehr lange dauern und wir werden einen Sponsor aus diesem Bereich brauchen.”

Vor nahezu ausverkauftem Haus im Horr-Stadion taten sich erstaunliche Parallelen zum Auftritt gegen Novi Sad auf. Zweimal lief die Austria in einen Rückstand und hatte vor eigener Kulisse das Aus vor Augen. Der bereits gegen die Serben erfolgreiche “Super-Joker” Emin Sulimani (115.) sorgte mit einem Gewaltfreistoß in der Verlängerung aber für die auf dem Spielfeld und den Zuschauerrängen gleichfalls spürbare Erlösung. Als nach dem Schlusspfiff nach 121 Minuten auch die Erinnerung an das vorjährige bittere UEFA-Cup-Aus in der Verlängerung gegen Lech Posen getilgt war, herrschte kollektiver Jubel in Violett.

“Das war ein sehr glücklicher Sieg, aber alles was nach dem Spiel zählt, ist der Aufstieg”, sprach Trainer Karl Daxbacher nach dem Erfolg ehrliche Worte. Donezk erwies sich wie bereits im Hinspiel (2:2) als Mannschaft mit der feineren technischen Klinge und stellte den ÖFB-Cupsieger vor teils große Probleme. “In einigen Phasen hat man gesehen, dass Metallurg über mehr spielerisches Potenzial verfügt. Wir mussten das mit kämpferischem Einsatz kompensieren”, analysierte Daxbacher, der auch Mut zur Selbstkritik zeigte.

“Auf so einem Niveau hat man gesehen, dass so mancher Probleme hat”, sah Daxbacher bei manchem Akteur noch Potenzial nach oben. Kritisch sahen die eigene Leistung auch die Austria-Kicker selbst. “Wir müssen offenbar erst in Rückstand geraten, um aufzuwachen”, meinte der erst im Finish eingewechselte Sulimani. Rubin Okotie, der sich nach dem Ausgleichstreffer (36.) mit einer Knieverletzung über eine Stunde über den Platz gequält hatte, erklärte: “Wir haben uns das Leben selbst schwer gemacht. Wir lassen zu leicht zu viele Torchancen zu. Es ist immer ein hartes Stück Arbeit.”

Dass Sulimani dabei den entscheidenden Freistoß versenkte, war so eigentlich gar nicht vorgesehen. Da Kapitän Milenko Acimovic bereits müde war und Petr Vorisek sichtlich nicht seinen besten Tag hatte, übernahm der 23-Jährige Verantwortung. “Ehrlich gesagt wollte ich den Ball einfach nur aufs Tor bringen”, gab der Flügelspieler nach der Partie zu. Den Fans war es schlussendlich egal, sie erwiesen sich in der für den Europacup im Vorjahr neu adaptierte Heimstätte wie gegen Novi Sad als enormer Rückhalt.

“Das gibt Druck auf den Gegner, Druck auf den Schiedsrichter. Das ist der Vorteil, den man durch das zweite Spiel zu Hause hat”, meinte Daxbacher. Ob sich der isländische Referee Kristinn Jakobsson beeindruckt zeigte, bleibt dahingestellt. Tatsache war aber, dass sich der Unparteiische bei einer strittigen Elfmetersituation im Austria-Strafraum – als Torhüter Safar den durchbrechenden Tanasa regelwidrig stoppte (81.) – für die Austria gnädig zeigte. Sehr zum Ärger der Ukrainer, bei denen ein Offizieller Jakobsson nach Schlusspfiff sogar im Kabinengang attackieren wollte. Exekutive und Ordner beruhigten die Lage.

“Das Horr-Stadion war zweimal ein echter Heimvorteil, die Fans waren unglaublich”, meinte auch Kraetschmer, den entscheidenden Vorteil im Heimpublikum zu kennen. Der Wirtschafts-Vorstand hoffte, auch in den drei Heimauftritten in der Gruppenphase auf ausverkaufte Häuser bauen zu können. “Das ist genau unsere Strategie. Mit einer attraktiven Mannschaft guten Fußball zu spielen, Spannung zu bieten. Großes Kino wie man so schön sagt.”

Sportlich soll die Gruppenphase für den aktuellen Bundesliga-Spitzenreiter jedenfalls nicht zum Offenbarungseid werden. “Ich möchte mit der Einstellung in die Gruppenphase gehen, dass wir uns nicht damit zufriedengeben, nur dabei zu sein”, verlangte Daxbacher bereits unmittelbar nach der Partei gegen Donezk. “Es sollte schon morgen daran gedacht werden, dort Erfolg zu haben.”

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