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Auch Irland verzichtet wohl vorerst auf AstraZeneca

AstraZeneca erlebt gerade ein PR-Desaster.
AstraZeneca erlebt gerade ein PR-Desaster. ©APA/EXPA/ JFK
Nach der Häufung von Berichten über Blutgerinnsel nach Impfungen von AstraZeneca setzt auch Irland vorerst die Impfung mit dem Vakzin aus. Es handle sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme.
Dänemark stoppt Impfung
Österreich impft weiter
Nebenwirkungen von AstraZeneca

Irland wird auf die Verimpfung des Coronavirus-Vakzins des schwedisch-britischen Parmakonzerns Astrazeneca wohl vorerst verzichten. Dies habe das nationale beratende Infektionskomitee empfohlen, teilt das Gesundheitsministerium mit. Dabei handle es sich um eine Vorsichtsmaßnahme, bis man neue Informationen von der norwegischen Arzneimittelbehörde erhalten habe.

Auch Aussetzer in Italien

Auch in der norditalienischen Region Piemont werden Impfungen mit dem Astrazeneca-Vakzin fürs Erste gestoppt. Auslöser ist der Tod eines Lehrers in der Stadt Biella nach der Impfung am Samstag. Die Aussetzung sei eine Vorsichtsmaßnahme, teilt die Regionalregierung mit. Nun werde geprüft, ob der Tod etwas mit der Impfung zu tun habe. Am Abend wurden die Impfungen wieder aufgenommen.

Am Freitag hatte die Arzneimittelbehörde Aifa die Verabreichung einer Charge von Astrazeneca gestoppt, nachdem zwei Soldaten und ein Polizist auf Sizilien gestorben war. Ermittelt wird um weitere drei Todesfälle, darunter um den Tod eines stellvertretenden Schulleiters in Bologna. Die Impfungen würden mit anderen Chargen weitergehen, teilte die Region mit. 

Auch Niederlande setzen Astrazeneca-Impfungen aus

Die Niederlande setzen die Corona-Impfungen mit dem Impfstoff des Herstellers Astrazeneca vorübergehend - für zwei Wochen - aus. Sie folgen damit dem Beispiel von Dänemark, Norwegen, Island, Bulgarien und Irland, die wegen Hinweisen auf mögliche Nebenwirkungen das Vakzin des britisch-schwedischen Herstellers vorerst nicht mehr verabreichen.

Die Arzneimittelbehörde habe diese "Vorsichtsmaßnahme" auf Grundlage neuer Informationen empfohlen. Es würden nun weitere Untersuchungen vorgenommen, teilte das niederländische Gesundheitsministerium am Sonntagabend mit. "Die entscheidende Frage ist, ob die Beschwerden nach oder wegen der Impfung auftraten", erklärte Gesundheitsminister Hugo de Jonge. In den Niederlanden sei bisher kein Fall bekannt, bei dem es zu schwereren Nebenwirkungen gekommen sei.

Impfstopp für AstraZeneca

Im Laufe des Tages wolle sich das Komitee nochmals treffen. Norwegen wie auch Dänemark hatten am Donnerstag nach Berichten über Komplikationen durch Blutgerinnsel nach der Impfung einen Impfstopp für das Vakzin von Astrazeneca verhängt, in Norwegen sind bei drei jungen Menschen Blutgerinnsel beziehungsweise Hirnblutungen aufgetreten, nachdem sie mit dem Impfstoff des Unternehmens Astrazeneca geimpft worden sind. Wie die norwegische Gesundheitsbehörde Folkehelseinstitutt am Samstag mitteilte, arbeiten alle drei im Gesundheitswesen. Es werde nun untersucht, ob es einen Zusammenhang zwischen der Impfung und dem Blutgerinnsel gibt.

"So etwas ist sehr selten, aber sehr ernst", sagte Steinar Madsen von der Arzneimittelbehörde dem Norwegischen Rundfunk NRK. Außerdem seien mehrere Fälle gemeldet worden, in denen junge Geimpfte Hautblutungen oder blaue Flecken bekommen hätten, sagte Sigurd Hortemo vom Folkehelseinstitutt. Das könne ein Hinweis auf eine niedrige Anzahl an Blutplättchen (Thrombozyten) sein, was wiederum innere Blutungen auslösen könne.

AstraZeneca-Nebenwirkungen sollen untersucht werden

Personen unter 50 Jahren, die in den letzten zwei Wochen mit dem Astrazeneca-Wirkstoff geimpft wurden, sind nun aufgefordert, genau auf Nebenwirkungen zu achten und bei Blutungen oder blauen Flecken zum Arzt zu gehen.

In Norwegen wurden bisher 121.820 Dosen des britisch-schwedischen Impfstoffs gegen das Coronavirus verabreicht. Am Donnerstag stoppte die Gesundheitsbehörde die Vergabe des Astrazeneca-Impfstoffes, nachdem in Dänemark ein Mensch kurz nach der Impfung an einem Blutgerinnsel gestorben war. Die Dänen haben bisher aber keinen eindeutigen Zusammenhang feststellen können.

Krankenschwester kurz nach Impfung verstorben

In Österreich war eine 49-jährige Krankenschwester des Landesklinikums Zwettl in Folge schwerer Gerinnungsstörungen gestorben, eine 35-jährige Kollegin entwickelte eine Lungenembolie, befand sich zuletzt jedoch auf dem Weg der Besserung. Bei diesen beiden Fällen in Niederösterreich hatten die betroffenen Frauen zuvor Impfungen aus derselben Charge des Astrazeneca-Impfstoffes erhalten.

Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hatte erklärt, dass es keine auffällige Häufung von Thrombosen im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung gebe.

(APA/Red)

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