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AstraZeneca könnte Risiko für bestimmte Gruppen sein

Die Suche nach einer möglichen Risikopopulation läuft auf Hochtouren.
Die Suche nach einer möglichen Risikopopulation läuft auf Hochtouren. ©APA/AFP/JOEL SAGET
Ein Zusammenhang von Thrombosen und der Corona-Impfung mit AstraZeneca kann derzeit nicht ausgeschlossen werden. Daher wird fieberhaft an der Frage gearbeitet, ob es eine Gruppe mit erhöhtem Risiko gibt.
Österreich impft weiter mit AstraZeneca
Deutlich mehr Nebenwirkungen

Nach seltenen Fällen von Thrombosen in Verbindung mit Covid-19-Impfungen mit dem AstraZeneca-Vakzin ist die Risikoeinschätzung derzeit "extrem im Fluss", so der Vorstand der Universitätsklinik für klinische Pharmakologie der MedUni Wien, Markus Zeitlinger. "Aus heutiger Sicht ist ein Zusammenhang mit der Impfung nicht auszuschließen." Wenn dem so ist, komme es "extrem selten" vor. Daher arbeite man fieberhaft an der Frage, ob es eine Gruppe mit erhöhtem Risiko gibt.

Experte: AstraZeneca grundsätzlich "guter Impfstoff"

Es gebe wöchentlich Treffen auf nationaler und EU-Ebene, in denen man die sich dynamisch entwickelnde Situation möglichst gut im Auge behalte. Aus aktueller Sicht ist die Abschätzung des Risikos gegenüber den Vorteilen der Impfung "positiv", betonte der Wissenschafter. Es könne aber durchaus sein, dass auch Österreich noch den Weg Deutschlands beschreitet und sagt: "Für bestimmte Gruppen ist das Kosten-Nutzen Verhältnis nicht mehr so gut wie für andere Impfstoffe. Momentan lässt die Datenlage diesen Schluss aber nicht zu."

Solche Entscheidungen könne man nur auf Basis der Daten treffen, die auf dem Tisch liegen. Zum Glück sei man hier im europäischen Verbund sehr gut vernetzt. So habe man auch die Chance, "etwas zu entdecken". Auch wenn es extrem schwierig sei, das "Signal zu beurteilen", sagte Zeitlinger.

Suche nach möglicher Risikopopulation

Letztlich gehe es darum, ob der "grundsätzlich gute Impfstoff", der in Europa mit Sicherheit weiter verwendet werde, eine bestimmte Gruppe innerhalb der Gesellschaft entweder durch Nebenwirkungen mehr gefährdet oder für sie weniger "Benefit" hat. Zeitlinger: "Die Frage ist, können wir eine Population definieren, wo wir es einschränken oder nicht?"

London: 30 Blutgerinnsel bei 18 Millionen Impfungen

In Großbritannien sind bei mehr als 18 Millionen Impfungen mit AstraZeneca rund 30 Fälle von seltenen Blutgerinnseln gemeldet worden. Das teilte die britische Arzneimittelbehörde MHRA in einem aktuellen Bericht mit. "Das Risiko, diesen speziellen Typ von Blutgerinnseln zu bekommen, ist sehr klein", heißt es darin. Es seien bisher (Stand: 24. März) 22 Fälle der auch in Deutschland aufgetretenen Hirnvenenthrombosen und acht andere Arten von Thrombosen gemeldet worden.

In einem anderen Dokument der Behörde wurden insgesamt 24 Fälle der Hirnvenenthrombosen aufgeführt. Diese Differenz ist dadurch begründet, dass dabei auch Thrombosen eingerechnet sind, die nicht durch eine zu geringe Anzahl an Blutplättchen entstanden sind. "Auf Basis dieser fortlaufenden Untersuchung sind die Vorteile der Impfungen gegen Covid-19 weiterhin größer als die Risiken", schreiben die Experten der MHRA.

Aktuelle Fortschritte bei der Corona-Impfung in Österreich

(APA/Red)

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