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Anschober kündigt "Aktionsplan für Tirol" an

Am Freitag kündigte Anschober den Aktionsplan an.
Am Freitag kündigte Anschober den Aktionsplan an. ©APA/HELMUT FOHRINGER
Am Freitag hat Gesundheitsminister Anschober einen "Aktionsplan für Tirol angekündigt. Dort sorge die südafrikanische Mutation des Coronavirus für Beunruhigung.
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Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) hat am Freitag im Rahmen einer Pressekonferenz einen "Aktionsplan für Tirol" angekündigt, wo derzeit eine südafrikanische Mutation des Coronavirus für Beunruhigung sorgt. In "sehr, sehr enger Abstimmung" mit Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) habe man einen Plan entwickelt, "der mit Hochdruck umgesetzt wird, um die Mutationen zu begrenzen", sagte Anschober.

Massentests für betroffene Region angekündigt

Konkret werden in der betroffenen Region - wie der Ressortchef auf Nachfrage der APA erklärte, handelt es sich um den Bezirk Schwaz - Massentestungen vorbereitet - "nicht für drei, sondern für zehn Tage", so der Gesundheitsminister. Zusätzlich werde ein besonders engmaschiges Contact Tracing stattfinden, "um herauszufinden, wo es positive Fälle gibt". Es gehe darum, möglichst sämtliche Kontaktpersonen herauszufiltern. Ziel sei es, "die K1 und K2-Fälle zu ermitteln. Es braucht ein schnelles, breites, konsequentes Handeln", sagte Anschober.

Zusätzlich würden in der betroffenen Region Vorkehrungen zum Schutz der Alters- und Pflegeheime betroffen. Er habe "volles Vertrauen" in Platter und die Tiroler Behörden, versicherte Anschober. Am Sonntag werde dann entschieden, "ob zusätzliche Maßnahmen erforderlich sind".

Auf die Frage, ob er Mittel zum Nachschärfen hätte, sollten die von Tiroler Seite gesetzten Schritte aus seiner Sicht nicht ausreichen, erwiderte der Gesundheitsminister, dafür gebe es in einer Pandemie grundsätzlich "die rechtliche Möglichkeit". "Aber mein Grundprinzip war immer ein Konsens mit der betroffenen Region", hielt er fest.

Mutationen mit erhöhtem Ansteckungsrisiko

Die britischen und südafrikanischen Mutationen sieht Anschober deshalb als besonders heikel an, weil sie ein erhöhtes Ansteckungsrisiko "von 30 bis 70 Prozent" hätten, wie er erläuterte. Bei der südafrikanischen Variante sei außerdem "nicht gesichert, ob alle Impfstoffe wirken". Man müsse diese Variante daher "extrem ernst nehmen".

Tirol verschärft mit Tests, noch ein aktiver Südafrika-Fall

In Tirol sind die bereits angekündigten verschärften Maßnahmen gegen die Ausbreitung der Südafrika-Variante des Coronavirus gestartet. Diese betreffen vor allem den Bezirk Schwaz, wo die flächendeckenden Antigentests bzw. "Massentests" bereits angelaufen sind, wie das Land am Freitag mitteilte. Indes lagen im Bundesland nach wie vor 75 Fälle der südafrikanischen Mutation vor. Die Zahl der aktiven "Südafrika-Fälle" ist unterdessen von fünf auf eine Person gesunken.

Hinsichtlich der britischen Mutation wurden bisher 21 Fälle bestätigt. Auch hier gab es nur mehr eine aktiv positive Person. Das "erweiterte Testangebot" in Schwaz steht für die kommenden zehn Tage zur Verfügung. Zudem fährt Tirol ab sofort - wie ebenfalls bereits angekündigt - ein "vertiefendes und ganzheitliches Contact Tracing", einen verstärkten Schutz der Alters- und Pflegeheime sowie eine landesweite Erweiterung der Testkapazitäten auf 50.000 Testungen pro Tag gegen die Südafrika-Mutante auf.

"Das Land Tirol kann bereits jetzt auf eine sehr gute Datenlage zurückgreifen. Wir suchen aktiv nach Mutationen und haben sie in der Vergangenheit auch bereits gefunden. Jetzt geht es darum, dass wir Vorsorge treffen und mögliche Mutationen schnellstmöglich eindämmen", gab der Leiter des Corona-Einsatzstabes, Elmar Rizzoli, die Marschrichtung vor. Die Mutante sei bisher vor allem im Bezirk Schwaz und Umgebung aufgetreten - deshalb gehe es nun darum, sich einen detaillierten Überblick über das Infektionsgeschehen zu verschaffen. Je mehr Menschen sich an den Tests beteiligen, umso genauer könne man die aktuelle Situation beurteilen.

Positive Antigen-Tests werden mittels PCR-Test überprüft

Jeder positive Antigen-Test werde mittels PCR-Test überprüft. Positive PCR-Ergebnisse würden umgehend einer Voranalyse unterzogen. "Einzigartig in Tirol ist zudem auch, dass jeder positive PCR-Test bereits einer Voranalyse auf Auffälligkeiten unterzogen wird: Ein in Tirol tätiges Labor, mit welchem das Land Tirol seit längerem zusammenarbeitet, kann bereits in einer solchen Analyse einen Verdacht auf die britische und südafrikanische Mutation feststellen", so Rizzoli. Bereits bei einem Verdacht werde die Gesundheitsbehörde informiert, damit weitere Abklärungen stattfinden können. "Auf Basis des intensiven Contact Tracings werden Kontaktpersonen eines Mutations-Verdachtsfalles priorisiert behandelt. Eine endgültige Mutationsbestätigung erfolgt weiterhin vonseiten der Stellen in Wien wie AGES oder Akademie der Wissenschaft", informierte der Einsatzstab-Leiter. Die verdächtigen Proben würden vorrangig behandelt und "beschleunigt sequenziert". "Mit weiteren Ergebnissen ist in den nächsten Tagen zu rechnen", kündigte Rizzoli an.

Auch bei dem verstärkten Contact-Tracing werde bereits bei einem Verdacht sofort die Gesundheitsbehörde informiert, die weitere Abklärungen vornimmt - noch bevor sich der Verdacht bestätige. Im Bezirk Schwaz werden beispielsweise K1-Personen, die abgesondert werden, nicht nur einmal, sondern mehrmals getestet. Zudem werden Kontaktpersonen der Kategorie 2 mit einem PCR-Test getestet. Auch in den Alters- und Pflegeheimen greifen intensivierte Maßnahmen. Dort sind die Angehörigen etwa angehalten, die Besuche auf ein Minimum zu reduzieren.

Testkapazitäten werden insgesamt massiv hochgefahren

Und das Bundesland fährt die Testkapazitäten insgesamt massiv hoch. Corona-Antigentests werden bereits jetzt an 18 Teststandorten sowie bei über 550 teilnehmenden niedergelassenen Ärzten durchgeführt. Die Kapazitäten würden laufend analysiert und angepasst und nun auf 50.000 Testungen pro Tag erweitert, bekräftigte das Land seine Pläne. Die Testergebnisse würden hier innerhalb kurzer Zeit vorliegen.

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(APA/Red)

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