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Ammoniak-Austritt: 62 Verletzte bei Gasleck in Wien-Landstraße

62 Verletzte und große Verkehrsbehinderungen am Dienstag Abend in Wien-Landstraße nach einem Gasleck
62 Verletzte und große Verkehrsbehinderungen am Dienstag Abend in Wien-Landstraße nach einem Gasleck ©APA
Ein nur fingergroßes Gasleck in einer Kühlanlage führte am Mittwoch Abend in Wien-Landstraße zu großräumigen Sperren und insgesamt 60 Verletzten. 
Gefahr nach Gasaustritt gebannt
Stichwort: Ammoniak
Ammoniak-Austritt im 3. Bezirk
Bilder vom Einsatz

Aufgrund des austretenden Ammoniaks wurde die Umgebung teilweise evakuiert, zudem wurden die Anrainer aufgefordert, in den Wohnungen zu bleiben. Schließlich gelang es, das Loch abzudichten. Nach der jüngsten Bilanz der Rettung wurden 62 Personen leicht verletzt, vor allem Einsatzkräfte: Zwölf wurden ambulant behandelt, 50 in die umliegenden Krankenhäuser gebracht.

Nach Gasleck: 18 Verletzte stationär aufgenommen

Laut KAV-Sprecherin Conny Lindner wurden von den 50 in die Spitäler eingelieferten Personen 18 stationär aufgenommen. Diese wurden in die Lungenabteilungen des AKH, Wilheminen Spitals, Otto Wagner Spitals sowie Donauspitals gebracht. “Glücklicherweise ist keiner von ihnen schwer verletzt.” Wie viele am Mittwoch bereits entlassen wurden, stand zunächst nicht fest.

Die Feuerwehr war kurz vor 18.00 Uhr zum Gasleck alarmiert worden. Menschen klagten über Augenschmerzen und Atemnot. An die Anrainer wurde appelliert, die Fenster geschlossen zu halten und in den Wohnungen zu bleiben. Straßen wurden großräumig gesperrt, die Leute per Lautsprecher aufgefordert, die Straßen zu verlassen. Die Feuerwehr löste Alarmstufe zwei aus und war mit etwa 80 Mann sowie ihren spezialisierten Chemikern im Einsatz.

Gasleck wurde gegen 20.45 Uhr geschlossen

Gegen 20.45 Uhr wurde das Gasleck von Technikern der Firma “Wiener Kühlhaus” in Zusammenarbeit mit den Experten der Feuerwehr, ausgerüstet mit Gasschutzanzügen, abgedichtet. Wie Feuerwehroffizier Christian Feiler am Mittwoch sagte, war das Leck in der Nähe eines Flansches entstanden. Das Ammoniak trat “hochgradig” aus. Man müsse sich das ganze System wie einen überdimensionalen Kühlschrank vorstellen – hier gäbe es auch nicht alle 20 Zentimeter ein Ventil. Zudem könne man durch unsachgemäßes Hantieren noch größeren Schaden anrichten. So kamen Leckdichtkissen zum Einsatz, die zusätzlich durch Ratschengurte fixiert wurden. Beim Unternehmen konnte man am Mittwoch zunächst keine Ursache für das Leck nennen.

Kulturprogramm durch Gasleck gestört

In der Arena wurde das Konzert der Gruppe Eisbrecher abgesagt, das nahe Etap-Hotel auf dem Franzosengraben geräumt, die evakuierten Gäste in anderen Häusern untergebracht. Nach Ende der Vorstellung des Musicals “Cats” im Zelt auf dem Medienareal Neu Marx sorgten Einsatzkräfte für eine rasche Abreise der Besucher. Ein Betroffener kritisierte, dass sie nicht über das Geschehen informiert wurden. Ihnen wurde lediglich von einem Feuerwehreinsatz erzählt, jedoch nichts über die genauen Hintergründe. Einige Fans konnten nicht mehr zum Auftritt von Tim Bendzko in den Gasometer vordringen.

Katastrophenzug der Rettung vor Ort

Die Wiener Rettung war mit dem gesamten Katastrophenzug ausgerückt. “Ammoniak führt schon bei geringem Kontakt mit den Schleimhäuten zu Hustenanfällen und Tränenfluss”, erklärte Dieter Sebald, interimistischer ärztlicher Leiter. Die Symptome ließen sich gut behandeln, die Helfer hätten über ausreichende Medikamente verfügt. Allerdings: Bei ein “paar Atemzügen zu viel” können auch – durchaus behandelbare – Spätfolgen “wie das gefürchtete toxische Lungenödem” auftreten.

Im Zuge der Maßnahmen war es zu umfangreichen Straßensperren gekommen. Größere Staus blieben laut ÖAMTC aus. Die U-Bahn-Linie U3 verkehrte nur zwischen Ottakring und Kardinal-Nagl-Platz, die Straßenbahnlinie 18 wurde kurzgeführt. Die Wiener Linien nahmen aber kurzfristig nach Ende der Show im Gasometer den U-Bahn-Verkehr auf, um die Besucher rasch wegzubringen. Taxis waren keine mehr zu bekommen. Dank Gasleck bildeten sich wahre Trauben von Wartenden an den Haltestellen der Öffis – die meisten machten sich dann aber zu Fuß auf den Weg.

Zehn Angesstellte der Nachbarfirma im Spital

Nach dem Großeinsatz am Dienstagabend wegen des Ammoniak-Lecks im “Wiener Kühlhaus” im Bezirk Landstraße, mussten Feuerwehr und Rettung am Mittwochvormittag noch einmal ausrücken: Aus einer benachbarten Filiale des Textil-Handelunternehmens Astro am Franzosengraben 9 wurden gegen 11.15 Uhr zehn Personen in Spitäler gebracht. Nach ersten Informationen durch Rettung und Polizei dürfte die Maßnahme nach dem Gasleck vorsorglich getroffen worden sein.

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