AA

Affenpocken schon fast in Österreich: Fälle in Italien gemeldet

Affenpocken wurden in Italien nachgewiesen.
Affenpocken wurden in Italien nachgewiesen. ©pixabay.com (Sujet)
Immer mehr Länder in Europa melden bereits Infektionen mit Affenpocken. Das Virus wurde bereits in Großbritannien, Portugal, Spanien, Schweden, Belgien, Frankreich und auch Italien bestätigt und kommt Österreich somit näher.
Symptome und Übertragung
Keine Affenpocken in Österreich
England meldet Affenpocken-Fälle

Fälle der eigentlich seltenen Affenpocken treten mittlerweile in immer mehr Ländern in Europa auf. In Österreich wurde bisher noch kein Fall nachgewiesen, gab das Gesundheitsministerium am Donnerstag bekannt, es werde aber die Umsetzung der Meldepflicht der Affenpocken geprüft.

Ärzte sollen Verdachtsfälle auf Affenpocken abklären

"Trotz des relativ geringen Risikos" ruft die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) ebenso internationale Gesundheitsorganisationen Ärztinnen und Ärzte dazu auf, Affenpocken "bei entsprechenden Symptomen als Differentialdiagnose zu bedenken", gab sie auf APA-Anfrage bekannt. Wer selbst entsprechende Symptome hat, sollte sich von Spezialisten für Infektionskrankheiten untersuchen lassen, besonders Männer, die mit wechselndem Partner Sex mit Männern haben, sollten aufmerksam sein. Verdachtsfälle sollten isoliert, getestet und schnellstmöglich benachrichtigt werden sowie eine Kontaktverfolgung in beide Richtungen durchgeführt werden.

Affenpocken in England, Spanien, Italien, Schweden und Portugal

In Großbritannien hatte die Zahl erfasster Fälle nach Angaben der Gesundheitsbehörde UK Health Security Agency (UKHSA) am Montag bei neun gelegen. Verbindungen zwischen Betroffenen sind nur teilweise bekannt. Teils sei unklar, wo sich Betroffene angesteckt haben. Die Mehrheit der betroffenen Männer soll sich in London angesteckt haben. Die erste bekannt gewordene Infektion soll auf eine Ansteckung in Nigeria zurückgehen.

Nach Großbritannien meldeten die Gesundheitsbehörden in Spanien am Donnerstag die ersten sieben Fälle. Es gebe zudem 22 Verdachtsfälle, alle in der Region Madrid. "Es ist möglich, dass wir in den kommenden Tagen weitere Fälle haben werden", sagte der Leiter des Gesundheitswesens der Hauptstadtregion, Antonio Zapatero, dem Radiosender Onda Cero.

In Italien wurde ebenfalls der erste Fall einer Affenpockeninfektion im Spallanzani-Krankenhaus in Rom festgestellt. Nach Angaben der Klinik befindet sich die Person, die von einem Aufenthalt auf den Kanarischen Inseln zurückkam, in Isolation. Zwei weitere Verdachtsfälle würden noch geprüft. In Schweden gab es im Großraum Stockholm einen ersten Fall.

In Portugal stieg die Zahl der Infektionen um neun auf insgesamt 14 Fälle. Die neun Patienten in Portugal seien gesundheitlich stabil und würden engmaschig überwacht, hieß es von der portugiesischen Gesundheitsbehörde DSG. Die meisten Fälle wurden in und um die Hauptstadt Lissabon gemeldet. Experten versuchen nun, Infektionsketten und mögliche neue Fälle zu identifizieren. Personen mit "verdächtigen Symptomen" wie Hautausschlägen wurden aufgefordert, direkten Körperkontakt mit anderen zu vermeiden.

Belgien meldete ersten Infektionsfall

Auch in Belgien wurde einem Bericht zufolge ein erster Fall von Affenpocken nachgewiesen. Die infizierte Person habe sich beim Institut für Tropenmedizin in Antwerpen gemeldet, berichtete der öffentlich-rechtliche Sender VRT am Donnerstagabend unter Berufung auf die Forscherin Isabel Brosius. Die infizierte Person sei nicht sehr krank, hieß es. Die Kontakte der Person würden ermittelt.

Auch USA und Kanada mit Affenpocken konfrontiert

In den USA war eine Person aus dem Bundesstaat Massachusetts im Nordosten des Landes betroffen, teilte die US-Gesundheitsbehörde CDC am Mittwoch mit. In Kanada untersuchen Gesundheitsbehörden laut örtlichen Medien rund ein Dutzend Verdachtsfälle. Ergebnisse würden in den kommenden Tagen erwartet. Über einen bestätigten Fall in der Provinz Quebec seien die Behörden informiert worden, berichtete der kanadische Rundfunksender CBC am Mittwochabend (Ortszeit) unter Berufung auf das dortige Gesundheitsministerium. Eine offizielle Bestätigung gab es zunächst nicht.

Kaum Impfschutz gegen Pocken bei Großteil der Weltbevölkerung

Die Pocken des Menschen gelten seit 1980 nach einer großen Impfkampagne weltweit als ausgerottet. Wie das RKI erläutert, haben weite Teile der Weltbevölkerung mittlerweile allerdings keinen Impfschutz mehr. In Nigeria würden nun seit 2017 vermehrt Affenpocken-Infektionen beim Menschen diagnostiziert - und Fälle in Verbindung mit Reisen dorthin vor allem im Vereinigten Königreich.

Fachleute vermuten, dass der Erreger der Affenpocken in Nagetieren zirkuliert, Affen gelten als sogenannte Fehlwirte. "Infektionen können durch Kontakt mit Sekreten infizierter Tiere übertragen werden", heißt es im RKI-Bericht. Übertragungen von Mensch zu Mensch durch Kontakte mit Körperflüssigkeiten oder Krusten seien mit Infektionsketten von bis zu sechs Menschen beschrieben. "Auch die sexuelle Übertragung von Pockenviren ist möglich", hieß es.

Mehrere Affenpocken-Ausbrüche in Afrika in vergangenen Jahren

Affenpocken-Infektionen beim Menschen kommen nach Angaben der WHO schon seit Jahrzehnten in einigen Ländern Afrikas vor. In den vergangenen Jahren sei das Virus dort mehrfach aufgetreten, berichtete nun die Gesundheitsorganisation der Afrikanischen Union (Africa CDC). "Während der (Corona-)Pandemie hatten wir mehrere Ausbrüche von Affenpocken-Infektionen", sagte am Donnerstag Ahmed Ogwell, der amtierende Leiter der Africa CDC.

Sie hätten jedoch während der Corona-Pandemie kaum für Aufsehen gesorgt und seien zudem unter Kontrolle. Betroffen waren demnach vor allem Nigeria, Kamerun, die Demokratische Republik Kongo sowie die Zentralafrikanische Republik.

"In Afrika trat es vor allem bei Gemeinden auf, die an den Rändern von Waldgegenden existieren", sagte Ogwell. Da die Fälle relativ schnell unter Kontrolle gewesen seien, hätten sie international kaum für Aufsehen gesorgt. Besorgniserregend sei nun aber die Frage, wie sich die Krankheit von diesen entlegenen Regionen verbreiten konnte. Die afrikanische Gesundheitsorganisation stehe in Kontakt mit ihren europäischen Partnern und habe Unterstützung angeboten.

WHO simuliert mit G7-Staaten Pocken-Pandemie

Für eine bessere Bekämpfung künftiger Pandemien werden die G7-Staaten und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in einer Übung eine Pocken-Pandemie simulieren. Es gehe darum "zu erfahren, ob aus Fehlern der Vergangenheit effektive Lehren gezogen wurden", sagte der deutsche Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am Donnerstag in Berlin zu Beginn der Beratungen der Gesundheitsminister der sieben führenden Industriestaaten.

(APA/Red)

  • VIENNA.AT
  • Österreich
  • Affenpocken schon fast in Österreich: Fälle in Italien gemeldet
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen