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Silvesterknaller: Stress pur für Haus- und Wildtiere

So schön sie auch sind: Für die Tierwelt sind Feuerwerke zu Silvester eine große Belastung.
So schön sie auch sind: Für die Tierwelt sind Feuerwerke zu Silvester eine große Belastung. ©APA/MAX SLOVENCIK
Das alljährliche Silvesterfeuerwerk sorgt nicht nur für Freude bei manchen Menschen, sondern auch für erhebliche Belastungen bei Haustieren und Wildtieren, weshalb Tierschützer ein umfassendes Verbot fordern, um deren Wohlbefinden zu schützen.

Für viele gehört das Silvesterfeuerwerk zum Jahresende einfach dazu. Tierschützer sehen das jedoch anders und fordern bereits seit geraumer Zeit ein umfassendes Verbot. Denn nicht nur Haustiere wie Hunde oder Katzen werden von dem Lärm in Angst versetzt, auch Wildtiere leiden zu dieser Zeit besonders.

Aufgescheuchtes Wild als Gefahr auf den Straßen

"Am späten Samstagnachmittag sind mir auf der Heimfahrt jeweils kurz nach Böllern zweimal Rehe direkt vors Auto gesprungen. Nur wegen meiner vorsichtigen Fahrweise ist nichts passiert!", erzählt Pfotenhilfe-Geschäftsführerin Johanna Stadler.

Es gebe zwar bestehende Verbote, wie etwa innerhalb von Ortsgebieten oder in unmittelbarer Nähe von Tierheimen, Kirchen, Krankenhäusern oder Seniorenheimen. "Aber diese reichen offenbar bei weitem nicht", so Stadler. Sie fordert ein Verbot von Silvesterfeuerwerken sowie ein generelles Verkaufsverbot. Dabei verweist sie auch auf Eskapaden, wie sie derzeit die Feuerwehren im Raum Innsbruck beschäftigen.

Auch im Haus des Meeres sorgt Silvester für Stress

Im Haus des Meeres sind vor allem die Sittiche die Sorgenkinder zu Silvester. In ihrem Lebensraum, der Australienanlage auf der vollverglasten ehemaligen Aussichtsterrasse im 9. Stock, wären sie den Silvesterknallern viel zu sehr ausgesetzt, heißt es in einer Presseaussendung. Um Stress und panikbedingte Verletzungen zu verhindern, soll dieses Jahr die Gesundheitsuntersuchung der Sittiche auf den 31.12. verlegt werden. So sind die Tiere im Flakturm geschützt und können den Krach verschlafen.

Eine gute Vorbereitung hilft, kann aber nicht alles verhindern, weiß Tierarzt und Zoodirektor Jeff Scheiner und berichtet aus der Praxis: „Nach Silvester kommen immer wieder Tiere, die in Panik von zu Hause weggelaufen sind und verletzt wurden – oft nach Verkehrsunfällen. Gute Vorbereitung hilft, aber sie kann nicht alles verhindern. Den unnötigen Stress wollen wir unseren Tieren ersparen: Lieber rechtzeitig sichern und schützen, als im Nachhinein Verletzungen behandeln zu müssen.“

Silvesterfeuerwerk: Das können Tierhalter tun

  • An Geräusche gewöhnen: Eigentlich immer sinnvoll: Gewöhnen Sie Ihr Tier bereits im Welpenalter an laute Geräusche. Nicht nur Knallkörper können es erschrecken und zu gefährlichen Panikreaktionen führen, Gewitter, Hupen und anderer, plötzlicher Lärm sind ebenso potenzielle Gefahrenquellen, die unter Umständen zu unvorhergesehenen Reaktionen des Tieres führen. Dieses Training kann z. B. mit einer CD durchgeführt werden, die unterschiedlichste Geräusche enthält. Beginnen Sie langsam und loben Sie Ihren Liebling, wenn er auch in unangenehmen Lärmsituationen ruhig und entspannt bleibt. Idealerweise führen Sie das Training regelmäßig und bis ins hohe Alter durch, um zukünftige Panikreaktionen bestmöglich zu vermeiden.
  • Was tun in der Silvesternacht? Es empfiehlt sich, Hunde in den Tagen rund um den Jahreswechsel beim Spaziergang angeleint zu lassen und nur in der gewohnten, umliegenden Gegend spazieren zu gehen. Die Gefahr ist groß, dass das Tier durch einen Knall in Panik gerät, möglicherweise auf die Straße läuft oder sich auf der Flucht verletzt. Freigänger-Katzen besser in dieser Zeit nicht hinauslassen. Bei Hamstern, Kaninchen und anderen Kleintieren ist es ratsam, sie in der Silvesternacht in einen abgedunkelten, ruhigen Raum zu stellen und vielleicht sogar bei ihnen zu bleiben. Ihrem Hund können Sie Körperkontakt anbieten und ihn selbst entscheiden lassen, ob er sich nicht lieber „verkriechen“ möchte. Ablenkung durch Spiele oder Kauartikel kann ebenso helfen.
  • Hilfe durch die Nase: Auf unsere vierbeinigen Freunde können speziell für sie entwickelte Duftvernebler eine beruhigende Wirkung haben. Sie senden spezielle Stoffe, sogenannte Pheromone, aus, die bei Stresssituationen wie Umzügen, Gewitter oder eben Feuerwerken Hunden und Katzen die Anspannung nehmen. Am besten ist es, zur Gewöhnung den Verdampfer bereits einige Wochen vor dem Ereignis in Betrieb zu nehmen.
  • Mittel gegen die Angst: In jeder ApoLife-Apotheke gibt es natürliche Präparate, die dem Tier helfen, besser mit Angst und Stress klarzukommen. Bewährt haben sich hierbei beispielsweise die bekannten Bachblüten-Notfalltropfen oder -Globuli, die man bei den ersten Anzeichen von Furcht oder ebenso prophylaktisch verabreichen kann. Helfen auch die intensivsten Anstrengungen nichts, hat der Tierarzt weitere Möglichkeiten und wird gegebenenfalls wirksame, angstlösende Medikamente verschreiben bzw. im Notfall das Tier vorübergehend leicht sedieren.

(Red)

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