Nach Missbrauchsvorwürfen gegen Lokführer: Suche nach weiteren Opfern
Das Landeskriminalamt Wien, Abteilung für Sexualdelikte, führt Ermittlungen gegen einen 57-jährigen ehemaligen Lokführer wegen mehrerer sexueller Übergriffe durch. Die Opfer des damaligen Lokführers waren überwiegend männliche Jugendliche und Kinder.
Opfer von Lokführer können sich vertraulich an Polizei wenden
Da weitere Straftaten nicht ausgeschlossen werden, bittet das Landeskriminalamt Wien Personen, die selbst betroffen sind oder wichtige Informationen haben, sich zu melden. Es gibt keinen Grund zur Scham. Informationen werden auf Wunsch vertraulich behandelt, betont die Wiener Polizei in einer Aussendung. Betroffene können sich unter der Telefonnummer 01/31310 Durchwahl 33800 melden.
Lokführer soll Taten von 2003 bis 2021 begangen haben
Die Staatsanwaltschaft Wien ermittelt - wie im vergangenen Oktober bekannt wurde - gegen den ehemaligen Triebfahrzeugführer, der auch jahrelang Mitarbeiter des Eisenbahnmuseums Strasshof an der Nordbahn (Bezirk Gänserndorf) war. Im Museum, aber auch außerhalb soll es zu Übergriffen gekommen sein. Betroffen davon waren laut Polizei hauptsächlich männliche Minderjährige, aber wohl auch Unmündige. Zu den Übergriffen soll es im Zeitraum 2003 bis 2021 gekommen sein. Derzeit gibt es keine Hinweise, dass es aufgrund von Gewaltausübung oder mittels Drohungen zu sexuellen Handlungen gekommen ist. Die Anklagebehörde geht daher gegenwärtig nicht von Fällen von Vergewaltigung oder geschlechtlicher Nötigung aus. Jedenfalls stehen sexuelle Belästigungen, Fälle von Verletzung der sexuellen Selbstbestimmung und der Missbrauch eines Autoritätsverhältnisses im Raum.
Missbrauchsvorwürfen gegen Lokführer nach Anzeige
Die Ermittlungen gegen den Mann waren ins Rollen gekommen, nachdem ein mittlerweile erwachsener Betroffener gegen den ÖBB-Mitarbeiter Anzeige erstattet und Übergriffe geschildert hatte, die ihm als Jugendlichem widerfahren waren. Der tatverdächtige Triebfahrzeugführer wurde darauf hin von den ÖBB vom Dienst freigestellt bzw. suspendiert, nachdem man im Frühjahr von den gegen ihn gerichteten Anschuldigungen Kenntnis erlangt hatte. Ein Entlassungsverfahren wurde eingeleitet. In Kontakt zu den von den Übergriffen Betroffenen dürfte der Mann in erster Linie über das Eisenbahnmuseum gekommen sein, wo er immer wieder Burschen kennen lernte, die sich für das Bahnwesen begeisterten.
Die Wiener Polizei ist Ansprechpartner für Personen, die Gewalt wahrnehmen oder selbst Opfer von Gewalt sind. Der Polizei-Notruf ist unter der Nummer 133 jederzeit erreichbar. Die Kriminalprävention des Landeskriminalamt Wiens bietet darüber hinaus persönliche Beratungen unter der Hotline 0800 216346 an.
Weitere Anlaufstellen für Betroffene:
Männerberatung Wien: 0650 6032828
Gewaltschutzzentrum: 0800 700 217
Opfer-Notruf: 0800 112 112
(APA/Red)