Der 19-jährige Bregenzerwälder überzeugte bei seinem ersten WM-Einsatz in dieser Disziplin mit einer beeindruckenden Leistung und ließ zahlreiche internationale Konkurrenten hinter sich.
Ein Lauf, der alles abverlangte
Auf einer Strecke von 3,8 Kilometern mit 1033 Höhenmetern zeigte er Mut, Risikobereitschaft und absolute Topform. In nur 38 Minuten und 22 Sekunden stürmte er den Gran Sasso hinauf und belegte damit den zweiten Platz. „Ein unglaubliches Gefühl – ich kann es noch gar nicht richtig realisieren“, sagt Meusburger direkt nach dem Rennen. „Dass ich jetzt wirklich Vize-Weltmeister bin, braucht sicher noch ein bisschen, bis ich das ganz glauben kann.“

Das Rennen fand im Einzelstart-Modus statt – alle 15 Sekunden wurde ein Athlet auf die Strecke geschickt. „Das war notwendig, weil es extrem steil und technisch anspruchsvoll war“, erklärt der junge Bregenzerwälder. „Ich bin volles Risiko gegangen – von oben bis unten. Schon vor der Hälfte konnte ich zwei vor mir gestartete Läufer einholen. Da wusste ich: Heute ist was möglich.“ Kurz nach der Hälfte warf Meusburger einen Blick auf die Uhr – und realisierte, dass er auf Medaillenkurs lag.
„Ich wusste: Wenn ich das durchziehe, wird es eine Zeit, mit der ich in Innsbruck vor zwei Jahren auch eine Medaille geholt hätte.“ Die letzten Höhenmeter wurden zur physischen Herausforderung – doch Meusburger biss sich durch. Und wurde dafür belohnt.
Emotionaler Moment
Trotz der starken Leistung musste Meusburger im Ziel lange bangen. Erst als alle Athleten im Ziel waren, stand fest: Es reicht für die Silbermedaille. „Das waren sehr harte Minuten“, erinnert er sich. Seine Mutter war vor Ort dabei, sein Vater kümmerte sich währenddessen zu Hause in Bezau um das Familienhotel. „Meine Mama konnte es genauso wenig fassen wie ich. Der erste Anruf ging dann an meine Schwester Anna-Sophia wir trainieren seit fast zehn Jahren zusammen. Ohne sie würde ich diesen Sport nicht machen – und ohne mich sie vermutlich auch nicht. Es ist unser gemeinsamer Erfolg.“

Fokus auf das Skyrace
Die Freude über die Silbermedaille ist groß – doch viel Zeit zum Feiern bleibt nicht. Bereits am Sonntag wartet der zweite Bewerb: das Skyrace über 23 Kilometer mit 2230 Höhenmetern. „Die Strecke dürfte mir liegen – ich bin noch voll im Saft“, sagt Meusburger. „Morgen ist Ruhetag, gut regenerieren, gut essen, dann nochmal voller Angriff.“

Zwar hatte er sich ursprünglich im technisch anspruchsvolleren Downhill-Rennen etwas mehr zugetraut – doch mit der Medaille im Vertical Race ist der Druck weg. „Eine Top-Ten-Platzierung wäre schon ein Ziel gewesen – dass ich jetzt Vizeweltmeister bin, ist einfach Wahnsinn. Wenn mir das vorher jemand gesagt hätte, hätte ich ihn für verrückt erklärt.“
(VOL.AT)