Vandalismus und Partys in Schutzhütten: Alpenverein führt Buchungspflicht ein

Die Schutzhütten des Alpenvereins – insbesondere ihre Winterräume – sind zunehmend Ziel von Vandalismus. Das Problem spitze sich in den letzten Jahren deutlich zu, wie Michael Mathis, Geschäftsführer des Alpenvereins Vorarlberg, gegenüber ORF Vorarlberg erklärte. Besonders in der kalten Jahreszeit, wenn die Hütten seltener kontrolliert werden, häufen sich die Vorfälle.
Beschädigungen und Müll statt Dankbarkeit
Die Winterräume, ausgestattet mit Küche, Strom, Heizung und Essecke, werden von Wandernden geschätzt – doch leider auch von manchen missbraucht. Mathis schildert drastische Zustände: "Das Feuerholz wird für Lagerfeuer um die Hütte verheizt, Barkassen werden aufgebrochen und Müll bleibt regelmäßig zurück."
Auch Abdeckungen würden entfernt und verbrannt, heißt es weiter. Diese wiederholten Schäden stellen den Verein nicht nur vor logistische, sondern auch finanzielle Herausforderungen.
Partys statt Notunterkunft
Ein besonders gravierendes Problem ist die Zweckentfremdung der Schlafräume. Gruppen junger Menschen zwischen 18 und 25 Jahren nutzen die Winterräume zunehmend als Partylocation. Statt einer geplanten Übernachtung für wenige Personen werde der Platz massiv überbelegt – laut Mathis etwa:
- 25 Personen in Hütten mit nur 8 oder 16 Schlafplätzen
- Lautstarke Musik, Lagerfeuer und sogar der Bau von "Eisbars"
- Mehrtägiger Aufenthalt, obwohl der Raum nur für eine Nacht vorgesehen ist
Dies widerspricht dem Zweck der Winterräume, die primär als Schutz bei Notfällen gedacht sind.
Buchungspflicht in drei Vorarlberger Hütten
Um dem Missbrauch entgegenzuwirken, setzt der Alpenverein nun auf ein elektronisches Buchungssystem. Zunächst sind drei frequentierte Hütten betroffen:
- Tilisunahütte
- Freschenhaus
- Totalphütte
Wer künftig als Gruppe übernachten will, muss vorab online buchen – abhängig vom Betreiber entweder beim österreichischen oder deutschen Alpenverein. Der Zugang erfolgt dann über ein elektronisches Schließsystem.
Schutzräume bleiben weiterhin frei zugänglich
Während Winterräume in Zukunft nur mehr nach Buchung zugänglich sind, bleiben sogenannte Schutzräume weiter geöffnet – jedoch ohne Komfort. Sie dienen ausschließlich der Notversorgung bei unvorhergesehenen Zwischenfällen in den Bergen.
(VOL.AT)