Adrien Brody und Demi Moore bei Oscars Favoriten in den Hauptdarstellerkategorien

Bei den Oscars scheint in den Hauptdarstellerkategorien manches klar, doch vieles ist noch offen. Derzeit haben Adrien Brody und Demi Moore wohl die besten Aussichten.
Adrien Brody und seine hochkarätige Konkurrenz bei den Oscars
Es wäre keine große Überraschung, würde Brody am 2. März seiner Trophäe für "Der Pianist" einen zweiten Oscar als bester Hauptdarsteller zur Seite stellen können. Der 51-Jährige spielt in Brady Corbets fiktivem Biopic "Der Brutalist" einen ungarischen Architekten und Holocaustüberlebenden, der in den Staaten ein neues Leben beginnen will. Für seine Leistung in dem dreieinhalbstündigen Monumentaldrama gab es bereits einen Golden Globe sowie einen Preis bei den Critics' Choice Awards. Doch die Konkurrenz kann sich sehen lassen: Jungstar Timothée Chalamet werden als Folklegende Bob Dylan in "Like A Complete Unknown" ebenso gute Chancen ausgerechnet wie dem Briten Ralph Fiennes, der sich dank Edward Bergers Vatikanthriller "Konklave" zum dritten Mal unter den Nominierten in dieser Sparte findet. Vervollständigt wird das Quintett durch Colman Domingo ("Sing Sing" brachte ihn nach "Rustin" im Vorjahr erneut ins schauspielerische Spitzenfeld) sowie Sebastian Stan. Dieser ist in "The Apprentice" immerhin als Donald Trump zu erleben, rückt der Film doch den beruflichen Aufstieg des derzeitigen US-Präsidenten in den 70er- und 80er-Jahren in den Fokus.
Oscars: Demi Moore mit filmreifer Comebackstory
Bei den besten Hauptdarstellerinnen wiederum zeichnet sich eine Comebackstory ab, wie sie Amerika liebt: Demi Moore hat sich dank Coralie Fargeats "The Substance" nach etlichen mauen Jahren zurück ins Rampenlicht gespielt. In dem schrillen Body-Horror-Streifen gibt sie eine alternde Schauspielerin, die ihrer Karriere zuliebe eine mysteriöse Droge zu sich nimmt, um wieder jünger zu werden. Dafür gab es u.a. einen Golden Globe als beste Komödiendarstellerin sowie jüngst einen Critics' Choice Award, von ihrer ersten Oscarnominierung ganz zu schweigen. In Sachen Golden Globes kann die Brasilianerin Fernanda Torres mithalten, die als politische Aktivistin in "I'm Still Here" in der Dramasparte reüssieren konnte. Ein Erfolg für den insgesamt dreifach nominierten Film wäre zwar bemerkenswert, aber keine völlige Überraschung. Das gilt im Übrigen auch für Mikey Madison, die als Titelfigur in "Anora" glänzt. Sean Bakers Variation auf das "Pretty Woman"-Thema mit Madison als Sexarbeiterin, die ein Verhältnis mit dem Sohn eines russischen Oligarchen eingeht, erhielt im Vorjahr nicht nur die Goldene Palme in Cannes, sondern mausert sich immer mehr zum Geheimfavoriten der Oscars.
"Emilia Pérez" bei Oscars im Hintertreffen
Das hat letztlich auch damit zu tun, dass der 13-fach nominierte Genresprenger "Emilia Pérez" immer mehr ins Hintertreffen gerät. Nachdem rassistische und islamfeindliche Tweets von Hauptdarstellerin Karla Sofía Gascón aufgetaucht sind, hat sich die Spanierin nicht nur selbst ins Aus geschossen, sondern auch die generellen Chancen von Jacques Audiards Film deutlich verringert. Dabei hätte Gascón Geschichte schreiben können, wenn sie als erste Transfrau den Oscar in der Kategorie Beste Hauptdarstellerin gewinnt. Sehr wahrscheinlich ist das nun allerdings nicht mehr. Aber wer weiß, vielleicht gibt es auch einen Überraschungssieg für die "böse Hexe des Westens"? Als solche hat Cynthia Erivo in der höchst erfolgreichen Musicaladaption "Wicked" viele Fanherzen höher schlagen lassen. Ob es aber auch für einen Oscar reicht, muss sich erst herausstellen. Ein weiterer Fingerzeig werden wohl die SAG Awards am 23. Februar sein, gelten die Preise der Schauspielergilde doch als ziemlich verlässliche Vorboten für die Academy Awards. Es bleibt jedenfalls spannend bis zur Nacht der Nächte.
(APA/Red)