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Aufregung um 41-Stunde-Woche: ÖVP dementiert Pläne

Muchitsch warnt vor einer 41-Stunden-Woche unter Schwarz-Blau.
Muchitsch warnt vor einer 41-Stunden-Woche unter Schwarz-Blau. ©APA/ROLAND SCHLAGER (Archivbild)
Der Vorschlag der Industrie, die normale Arbeitszeit auf 41 Stunden pro Woche ohne zusätzliche Bezahlung auszudehnen, findet bei den Sozialdemokraten kaum Zustimmung. Die ÖVP nannte es eine "Kampagne der Fehlinformation".
Edtstadler: Mehr Arbeiten für Wohlstand notwendig
Edtstadler will alle mehr arbeiten lassen

Josef Muchitsch, der Sozialsprecher der SPÖ und Vorsitzende der FSG, sprach am Donnerstag im Rahmen einer Pressekonferenz von einem "im Gesetz verankerten Lohndiebstahl" und warnte vor einer Umsetzung durch eine mögliche Koalition aus ÖVP und FPÖ nach der Nationalratswahl.

Muchitsch glaubt Nehammers Dementi zu 41-Stunden-Woche nicht

Die ÖVP sei der Idee nicht abgeneigt, zeigte sich Muchitsch trotz einer anderslautenden Ansage von Bundeskanzler und ÖVP-Obmann Karl Nehammer überzeugt. "Per Gesetz will hier die ÖVP auf Vorschlag der Industriellenvereinigung (...) die Normalarbeitszeit anheben, ohne dass die Löhne angeglichen werden." Nehammer hatte am Mittwoch erklärt, dass eine Umsetzung des Vorschlags für ihn nicht infrage komme. Auch Verfassungsministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) stellte klar, dem Industrie-Vorstoß nichts abgewinnen zu können. Sie sprach zuvor davon, dass in Österreich eher mehr als weniger Arbeit geleistet werden müsse. Muchitsch hält das für "nicht glaubwürdig": "Immer dann, wenn vielleicht eine Maßnahme etwas überschwänglich ist (...), dort rudert man dann zurück", so der FSG-Vorsitzende. Allerdings habe die ÖVP schon in der Vergangenheit eine Politik zulasten der Beschäftigten verfolgt. Und: "Wenn sich Blau-Schwarz ausgehen würde nach der Wahl, dann wissen wir, was da kommen wird."

ÖVP sieht in SPÖ-Warnung vor 41-Stunden-Woche "Desinformationskampagne"

Die ÖVP konterte mit Kritik: "Die SPÖ will mit einer Desinformationskampagne zur Arbeitszeit davon ablenken, dass sie in Wahrheit keine Arbeitnehmerpartei mehr ist - sondern die Partei derer, die nicht arbeiten. Sie vertritt nicht mehr Interessen der Arbeitnehmer, sondern macht Politik für mehr Sozialhilfe, Mindestsicherung, Arbeitslosenunterstützung und höhere Steuern", wurde Generalsekretär Christian Stocker in einer Aussendung zitiert.

Grüne gegen 41-Stunden-Wochen

Kein Thema ist die Idee der Industrie für den Grünen Vizekanzler Werner Kogler. "Ich bin sonst ein Freund von Primzahlen, aber 41 ist keine gute Zahl für Arbeitszeit", sagte er bei einer Pressekonferenz am Donnerstag darauf angesprochen. Die Umsetzung des Vorschlags stehe aber ohnehin nicht zur Debatte: "Der Bundeskanzler hat gestern gesagt 'fix nicht'. Klingt gut, oder?" Langfristig werde es um eine Arbeitszeitverkürzung gehen, die heute von SPÖ-Bundesgeschäftsführer Klaus Seltenheim neuerlich gefordert wurde.

Auch FPÖ gegen 41-Stunden-Woche

Auch die FPÖ lehnt eine Ausweitung der Arbeitszeit ab. Sie nahm die Debatte zum Anlass, Kritik an der Regierung zu üben: "Die Bundesregierung samt Nehammer, Kogler, Edtstadler und Co. soll nicht mehr Arbeit einfordern, sondern endlich nach vier Jahren Wohlstandsvernichtung endlich selbst zu arbeiten beginnen", so die freiheitliche Sozialsprecherin Dagmar Belakowitsch.

(APA/red)

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