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AfD-Kandidat Krah bei Vilimsky in Wien: "Europa ist Vielfalt, nicht Vereinheitlichung"

Krah kam auf Einladung der FPÖ nach Wien.
Krah kam auf Einladung der FPÖ nach Wien. ©APA/MAX SLOVENCIK
Am Donnerstag tauschten sich die EU-Wahl-Spitzenkandidaten Harald Vilimsky (FPÖ) und Maximilian Krah (AfD) bei einem Treffen in Wien über ihre Vorstellungen einer Europäische Union aus.
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Es mag paradox erscheinen, wenn zwei nationalistische Parteien über die Notwendigkeit eines Europas sprechen. Genau das taten allerdings Maximilian Krah, Spitzenkandidat der Alternative für Deutschland (AfD) bei der EU-Wahl, und sein FPÖ-Pendant Harald Vilimsky am Donnerstag auf einer von den Freiheitlichen organisierten Veranstaltung in Wien.

AfD-Spitzenkandidat Krah in Wien: "Brauchen irgendein Konzept von Europa"

"Sie können Herbert Kickl zum Kanzler wählen und die Grenzen sind trotzdem nicht zu", sagte der Sachse Krah und folgerte: "Wir brauchen, um überleben zu können - ökologisch, politisch, kulturell - irgendein Konzept von Europa." Damit meinte er "einen neuen Bund europäischer Nationalstaaten nach dem Motto 'Nach innen so viel Freiheit wie möglich, aber nach außen so viel Gemeinsamkeit wie notwendig'."

"Europa ist Vielfalt, nicht Vereinheitlichung", stellte Krah die Idee der AfD vor. Einheitlich sollte die Europäische Union nach seinen Vorstellungen im Umgang mit Flüchtlingen handeln: "Es darf hier keiner mehr reinkommen, der nicht vorher geprüft ist. Ein Asylantrag muss online gestellt werden oder in den Grenzgebieten." Wer "hereinkommt", ohne vorher geprüft zu sein, "darf nie wieder reinkommen."

Einheitlicher Umgang mit Flüchtlingen gefordert

Weiters forderte der AfD-Kandidat: "Es muss die Möglichkeit geben, auch anerkannte Flüchtlinge in Drittstaaten abzuschieben". Dafür hatte er ein Beispiel parat: "Wer ein anerkannter Flüchtling im Gaza-Streifen ist, den muss man gegebenenfalls auch nach Afrika verweisen können."

Mit wem die beiden Parteien gerne zusammenarbeiten würden, sagten weder Krah noch Vilimsky direkt. Zwei Namen fielen aber besonders häufig im Verlaufe des Zwiegesprächs: Jener Viktor Orbáns und der der polnischen PiS (Prawo i Sprawiedliwość, "Recht und Gerechtigkeit"), der vor kurzem abgewählten nationalkonservativen polnischen Ex-Regierungspartei. Von letzterer behauptete Vilimsky, sie komme "wieder an die Macht". Über den ungarischen Regierungschef Orbán sagte er: "Logisch, dass der Orbán bei den letzten Wahlen nach oben gegangen ist - er vertritt sein Land"; dafür hätte die ungarische Bevölkerung ihn gewählt.

Derzeitige EU-Vertreter für Vilimsky "Honks der Sonderklasse"

Krah, wie Vilimsky Abgeordneter des EU-Parlaments, sprach Uneinigkeiten von rechtsnationalen Parteien an. "Wenn der Morawiecki gehört hätte, was euer Generalsekretär über Selenskyj und die Ukraine erzählt hatte, befürchte ich, dass wir noch nicht beieinander wären. Das heißt, wir wissen, was die Dystopie ist." Für Krah ist die Lösung: "Wir müssen über die Nationalstaaten angreifen." Möglichst viele Menschen müssten daher die FPÖ wählen.

Fest stehe jedenfalls, meinte Vilimsky, so wie jetzt könne es nicht weitergehen. "Zur Frage, ob die EU eine globale Rolle spielen soll, werfe ich entgegen: Diese Europäische Union ist, seitdem ich dort Mandatar bin, nicht in der Lage, Warmwasser in den eigenen Räumlichkeiten bereitzustellen. Und diese Leute maßen sich an, im globalen Wettstreit mitreden zu wollen. Das sind Honks der Sonderklasse." Diese Union könne stattdessen funktionieren, wenn man "die von der Leyens gegen Krahs" austausche.

Krah selbst sieht "unsere Zeit gekommen". "Die Realität ist auf unserer Seite. Wir vertreten die Realität", behauptete er.

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(APA/Red)

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