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Diese Landeshauptleute regierten Salzburg seit 1945

Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) ist der zehnte Politiker im Amt des Landeshauptmanns des Landes Salzburg seit 1945.
Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) ist der zehnte Politiker im Amt des Landeshauptmanns des Landes Salzburg seit 1945. ©APA/BARBARA GINDL
Seit 1945 regierten neun "schwarze" Männer und eine "rote" Frau das Land Salzburg in der Zweiten Republik.

Gabriele Burgstaller durchbrach von 2004 bis 2013 die Riege der neun ÖVP-Landeshauptmänner Salzburgs. Längst dienender Landeschef war mit 16 Jahren Hans Lechner, am kürzesten im Amt war Adolf Schemel mit knapp sieben Monaten.

Diese zehn Landeshauptleute regierten Salzburg seit 1945

Erster Landeshauptmann war der Jurist Adolf Schemel (1880-1961), der am 23. Mai 1945 von der US-amerikanischen Besatzungsmacht als Chef der provisorischen Landesregierung anerkannt wurde. Für die Landtagswahl am 25. November 1945 wurde Schemel von der ÖVP aber wegen seines Alters (65) nicht mehr ins Rennen geschickt: Man wollte mit einem Jüngeren Aufbruchsstimmung signalisieren.

Erster gewählter Landeshauptmann nach 2. Weltkrieg war Hochleitner

Erster gewählter Landeshauptmann nach dem Zweiten Weltkrieg war ab 12. Dezember 1945 Albert Hochleitner (1893-1964). Seine Amtszeit war vom Aufbau geprägt, dauerte aber nicht lange: Wegen der angeblichen Verleihung der österreichischen Staatsbürgerschaft an einen Nazi gegen private Zuwendungen trat Hochleitner am 4. Dezember 1947 als Landeshauptmann zurück. Ein Untersuchungsausschuss stellte ein Jahr später fest, dass alle Vorwürfe gegen Hochleitner haltlos waren.

Auf Hochleitner folgte in Salzburg Josef Rehrl als Landeshauptmann

Am 22. Dezember 1947 folgte der Direktor der Taubstummenanstalt Josef Rehrl (1896-1960) als neuer Landeshauptmann. Ihm gelang es, überdurchschnittlich viele Fördergelder nach Salzburg zu holen, was zum raschen wirtschaftlichen Aufschwung des Landes führte. Der Bau des Kraftwerks Kaprun wurde zum Symbol des Wiederaufbaus in ganz Österreich. Nach der Landtagswahl am 9. Oktober 1949, bei der die ÖVP wegen des Erfolges der WdU (FPÖ-Vorgängerpartei, Anm.) die absolute Mehrheit verlor, musste er einem Jüngeren weichen.

1949 wählte der Salzburger Landtag Josef Klaus an die Spitze

Am 1. Dezember 1949 wählte der Salzburger Landtag den Rechtsanwalt Josef Klaus (1910-2001) an die Spitze der Landesregierung. Klaus konnte mit Beharrlichkeit und gegen großen Widerstand den Neubau des Festspielhauses und die Schaffung des Festspielbezirkes verwirklichen, was den Grundstein für den Aufstieg der Salzburger Festspiele zum kulturellen Weltereignis legte. Sein Ruf als "Macher" führte ihn am 17. April 1961 als Finanzminister nach Wien, von 1964 bis 1970 war er Bundeskanzler.

Fünfter Landeshauptmann nach 1945 war Jursit Hans Lechner

Fünfter Landeshauptmann der Nachkriegszeit wurde der Agrarwissenschafter und Jurist Hans Lechner (1913-1994). In seine Amtszeit - mit 16 Jahren die längste der Salzburger Landeshauptleute seit 1945 - fiel unter anderem die Wieder-Gründung der Universität Salzburg und die Eröffnung der Tauernautobahn. Es waren die Jahre des großen Booms. Am 20. April 1977 legte der "Landesvater" aus gesundheitlichen Gründen seine Funktion nieder.

Jurist Wilfried Hauslauer als Salzburger Landeshauptmann

Ihm folgte mit dem Juristen Wilfried Haslauer (1926-1992) der logische Nachfolger, der schon die ganze Lechner-Ära politische Funktionen innehatte. In seiner Zeit konnte die Volkspartei zum einzigen Mal außer 1945 die absolute Mehrheit im Landtag erreichen (1984). Haslauers Einsatz galt vor allem der Stärkung der Wirtschaft. Daneben bildeten Kultur und ein weltoffenes Landesbewusstsein sein politisches Credo. Nach dem Verlust der absoluten Mehrheit 1989 im Landtag trat er zurück.

1989 übernahm Pädagoge Hans Katschthaler als Landeshauptmann

Der Pädagoge Hans Katschthaler (1933-2012) wurde vom Landtag am 3. Mai 1989 zum neuen Landeshauptmann gewählt. Einige seiner zentralen Anliegen waren eine neue Raumordnung, erste Schritte zur Eindämmung des (Transit-)Verkehrs und der Nationalpark Hohe Tauern. Unter Katschthaler verlor die ÖVP auch die Mehrheit in der Landesregierung. Im Februar 1996 gab er überraschend seinen Rücktritt bekannt.

1996 gelangte ÖVP-Klubombann Franz Schausberger ins Amt

Am 24. April 1996 trat der Historiker und damalige ÖVP-Klubobmann Franz Schausberger (geb. 1950) die Nachfolge an. Zu seinen politischen Schwerpunkten zählten die Belebung der Wirtschaft und des Arbeitsmarktes durch Impulsprogramme, Bildung und Forschung sowie die Stärkung der Länder und Region in Österreich wie in Europa.

2004 übernahm Gabriele Burgstaller als erste Landeshauptfrau das Amt

Zum ersten Mal in der Geschichte des Landes übernahm am 28. April 2004 mit der Juristin und Konsumentenschützerin Gabriele "Gabi" Burgstaller (geb. 1963) eine Frau und eine Sozialdemokratin das Chefbüro im Salzburger Chiemseehof. Zu Burgstallers politischen Schwerpunkten zählten die Sicherung von Arbeitsplätzen durch Impulse der öffentlichen Hand und Fragen der Bildung. Das Auffliegen des Finanzskandals im Dezember 2012 läutete nicht nur das Ende des SPÖ-Intermezzos in der Riege der Salzburger Landeshauptleute ein, es beendete in der Folge auch die Zeit der Großen Koalitionen im Land, die seit Abschaffung des Proporzes im Jahr 1998 stets an der Macht waren.

Angelobung von Wilfried Haslauer zum Landeshauptmann 2013

Mit der Angelobung von Wilfried Haslauer, Sohn des gleichnamigen früheren Landeshauptmannes, am 19. Juni 2013 trat erstmals eine frei zusammengesetzte Koalitionsregierung aus ÖVP, Grüne und Team Stronach ihr Amt an. Haslauer war 2004 aus seiner Rechtsanwaltskanzlei in die Landespolitik gewechselt und übernahm eine Volkspartei, die nach dem Verlust des Landeshauptmannsessels schwer angeschlagen war. Neun Jahre später trat er in die Fußstapfen seines Vaters. 2018 erfolgte die Wiederwahl, die Regierung Haslauer II bestand aus ÖVP, Grüne und NEOS, wobei die ÖVP mit fünf der sieben Sitze sehr dominant war.

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(APA/Red)

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