Experten beraten über weltweites Gesundheitsnotstands-Ende

Der Rat prüft alle drei Monate, ob der Notstand beendet werden soll. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) folgt seiner Empfehlung in aller Regel. Das Ergebnis wird oft erst Tage später bekanntgegeben. Die Erklärung eines Notstands ist die höchste Alarmstufe, die die WHO verhängen kann.
Experten beraten über Gesundheitsnotstands-Ende
Hauptmotiv für die Ausrufung des Gesundheitsnotstandes ist, Regierungen und die Öffentlichkeit wachzurütteln, damit sie sich mit einer Bedrohung befassen und Maßnahmen ergreifen. Wird der Notstand - offiziell "gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite" - beendet, hat das keine konkreten Auswirkungen.
Natürlich sei die Welt heute eine andere als Anfang 2020, als die Pandemie begann, sagte WHO-Corona-Expertin Maria van Kerkhove vor Beginn der Beratungen. Es gebe jetzt Werkzeuge wie Impfstoffe, Medikamente und bewährte Maßnahmen wie das Tragen von FFP2-Masken oder Abstandhalten. Nur würden sie vielerorts zu wenig genutzt.
Virus SARS-CoV-2 zirkuliert auf intensivem Niveau
"Das Virus SARS-CoV-2 zirkuliert auf unglaublich intensivem Niveau", sagte van Kerkhove. Aber es werde seit dem Ende vieler Corona-Schutzmaßnahmen zu wenig getestet und es würden zu wenig Virus-Sequenzen ermittelt, um ein genaues Bild zu haben. Dadurch sei es schwer, die Ausbreitung neuer Varianten schnell zu sehen.
Neue Corona-Varianten würden noch leichter übertragbar sein
Man müsse davon ausgehen, dass neue Varianten noch leichter übertragbar seien als die bisher bekannten. Länder dürften in ihren Anstrengungen zur Eindämmung der Verbreitung nicht nachlassen, sagte sie. "Es gibt noch viel zu tun. Wie WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus immer sagt: Diese Pandemie ist noch nicht vorbei."
Fachleute sind über Gesundheitsnotstands-Ende besorgt
Fachleute sind besorgt, dass ein Ende des Gesundheitsnotstandes ein falsches Signal sein könnte und sämtliche Schutzmaßnahmen aufgegeben werden. Als die WHO die Notlage am 30. Jänner 2020 erklärte, waren außerhalb Chinas rund 100 Corona-Infektionen in 21 Ländern bekannt. Bis heute wurden weltweit fast 620 Millionen Infektionen und gut 6,5 Millionen Todesfälle gemeldet. Die Dunkelziffer dürfte höher sein.
(APA/Red)