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Ukraine: Selenskyj warft Russland "Nuklear-Terror" vor

Selenskyj sprach im Zusammenhang mit dem Beschuss eines ukrainsichen AKWs durch russische Truppen von "Nuklear-Terror".
Selenskyj sprach im Zusammenhang mit dem Beschuss eines ukrainsichen AKWs durch russische Truppen von "Nuklear-Terror". ©Ukrainian Presidential Press Office via AP
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warf Russland, nach dem russischen Angriff auf das Atomkraftwerk von Soporischschja, "Nuklear-Terror" vor.
Brand in AKW Saporischschja
Russland nahm AKW nach Brand und Beschuss ein

Kein anderes Land der Welt habe jemals Atomanlagen beschossen, sagte Selenskyj in einer in der Nacht auf Freitag veröffentlichten Videobotschaft. "Der Terroristen-Staat verlegt sich jetzt auf Nuklear-Terror." Offenbar wolle Russland die Atomkatastrophe von Tschernobyl "wiederholen".

Ukraine: Selenskyj warft Russland "Nuklear-Terror" vor

US-Präsident Joe Biden forderte Russland auf, seine militärischen Aktivitäten in dem Gebiet um das Kernkraftwerk Saporischschja einzustellen. In einem Telefonat mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj habe Biden sich "über den aktuellen Stand des Brandes" in der Atomanlage erkundigt, teilte das Weiße Haus am Donnerstagabend (Ortszeit) mit. Die russische Armee müsse Feuerwehrleuten und Rettungskräften den Zugang zu dem Gelände ermöglichen, so Biden.

US-Energieminister betonte AKW-Reaktoren seien heruntergefahren

US-Energieminister Jennifer Granholm betonte unterdessen, die Reaktoren des ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja würden sicher heruntergefahren. "Es gibt keine erhöhten Strahlenwerte in der Nähe der Anlage", schrieb Granholm auf Twitter. Die Reaktoren seien durch eine robuste Schutzhülle gesichert.

Ukrainischer Energieminister forderte Ende des Beschusses

Der ukrainische Energieminister Herman Haluschtschenko forderte angesichts von Berichten über ein Feuer in der Anlage des Atomkraftwerks ein Eingreifen der NATO. "Deshalb fordern wir nicht nur eine professionelle Einschätzung der Geschehnisse, sondern ein echtes Eingreifen mit den härtesten Maßnahmen, auch durch die NATO und die Länder, die Atomwaffen besitzen", schrieb Haluschtschenko in der Nacht auf Freitag auf Facebook.

Selenskyj ruft Russen zu Protesten auf

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ruft die russischen Bürger nach dem Angriff auf das Atomkraftwerk Saporischschja zu Protesten auf. "Ihr müsst auf die Straßen gehen und sagen, dass ihr leben wollt, dass ihr in einer Welt ohne radioaktive Verseuchung leben wollt", sagte er am Freitag in einer TV-Ansprache. "Die radioaktive Strahlung weiß nicht, wo Russland liegt, die Strahlung weiß nicht, wo die Grenzen eures Landes sind."

Nur wenige Stunden zuvor war bei den russischen Angriffen auf den AKW-Komplex ein Gebäude in Brand geraten, das inzwischen wird gelöscht wurde.

"Russisches Volk, ich appelliere an Euch, wie kann das nur möglich sein?", sagte Selenskyj. "Schließlich haben wir gemeinsam 1986 gegen die Katastrophe in Tschernobyl gekämpft." Im AKW Tschernobyl im Norden der Ukraine war es zum bisher größten Unfall gekommen. Durch die sogenannte Kernschmelze wurden damals große Mengen Radioaktivität freigesetzt. Tausende Menschen mussten ihre Häuser verlassen werden, die Gegend ist noch heute wegen der Strahlung unbewohnbar.

Es sei jetzt nicht die Zeit zu schweigen, sagte der ukrainische Präsident. "Ihr müsst euch an das Glühen über dem zerstörten Kraftwerk erinnern."

Panzer beschossen Europas größtes Atomkraftwerk

Europas größtes Atomkraftwerk werde mit Panzern und aus der Luft beschossen, schrieb er weiter. Unabhängig überprüfen ließen sich diese Aussagen zunächst nicht. Er habe bereits mit US-Energieministerin Granholm telefoniert und um eine Schließung des Luftraums über der Ukraine gebeten, schrieb Haluschtschenko. "Wir stehen an der Schwelle einer großen technologischen Katastrophe in der Geschichte der Menschheit."

Feuer brach in Atomkratwerk Saporischschja aus

Im Atomkraftwerk im ostukrainischen Saporischschja war zuvor nach einem russischen Angriff ein Feuer ausgebrochen. Nach Behördenangaben ist die Lage jedoch unter Kontrolle, der Brand betreffe nicht die Atomreaktoren. Nuklearexperten wiesen zudem darauf hin, dass in einem Druckwasserreaktor vom Typ WWER wie in Saporischschja die Gefahr einer Explosion wie in Tschernobyl 1986 sehr gering sei. Mittlerweile ist das Feuer gelöscht. Das Atomkraftwerk wurde von den russischen Truppen eingenommen.

(APA/Red)

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