Über eine Million Menschen wandten sich an Gesundheitstelefon 1450

Das waren etwas weniger als 2019, als 112.300 Kundinnen und Kunden Leistungen bezogen. Der Rückgang wurde bei der Bilanzpräsentation am Donnerstag u.a. damit begründet, dass manche Dienste während der Pandemie nicht in Anspruch genommen wurden. Doch es gibt auch massive Steigerungen: So mutierte das Gesundheitstelefon 1450 zur zentralen Corona-Drehscheibe.
2020 für Fonds Soziales Wien nicht normal
Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) versicherte, dass auch für den FSW 2020 ein absolutes Ausnahmejahr darstellte. Das Ziel sei während der Pandemie gewesen, "dass das Sozialsystem funktionieren muss". Das Jahr habe auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Sozialbereich massiv gefordert, die Betreuungsleistungen erbracht hätten zu einer Zeit als es noch keine Impfung gegeben habe.
FSW-Geschäftsführerin Anita Bauer berichtete von zum Teil beachtlichen Schwierigkeiten, vor denen man bei der Erbringung von Leistungen gestanden sei. "Die Frage war, wie man soziale Nähe leben kann in einer Zeit, wo man soziale Nähe nicht leben soll." Physischer Kontakt habe plötzlich Gefahr bedeutet. Manche Dienste seien weniger nachgefragt worden - etwa Besuchsdienste. Allerdings habe es auch Fälle gegeben, wo sich Betroffene geweigert hätten, Leistungen in Anspruch zu nehmen, die notwendig gewesen wären. So seien etwa Heimhilfen aus Sorge vor einer Infektion mitunter nicht in die Wohnung gelassen worden.
Fonds Soziales Wien: Keine große Änderung bei Obdachlosen-Zahlen
Die Aufwendungen lagen im Vorjahr mit 1,98 Mrd. Euro leicht über jenen von 2019. Das liegt laut FSW etwa daran, dass coronabedingt gewisse Angebote verstärkt wurden. So wurden etwa die Quartiere für wohnungslose Menschen nicht nur im Winter, sondern durchgehend angeboten. Allein dies bedeute einen Mehraufwand von rund 17 Mio. Euro, hieß es. Die Zahl der Obdachlosen sei dabei weitgehend gleich geblieben.
Gesundheitstelefon 1450: Plus bei Anrufen
Die massivste Steigerung wurde bei den Anrufen beim Gesundheitstelefon verzeichnet, das die zentrale Rolle in Sachen Corona-Verdachtsfälle übernahm. Meldeten sich dort 2019 noch 61.730 Anruferinnen und Anrufer, waren es 2020 mehr als eine Million Menschen, die den Kontakt suchten. Rund 185.000 mutmaßliche Infektionsfälle wurden zur Testung an die zuständigen Stellen übergeben.
Ein Anstieg ist laut Bauer auch in einem anderen Bereich zu registrieren: bei der Schuldnerberatung. Noch sei dieser moderat, man rechne aber mit einem stärkeren Andrang, betonte sie. Spürbar seien dabei etwa die Auswirkungen von Kurzarbeit oder auch das Ende von Mietstundungen.
(APA/Red)