Wiener Heime: Rund 1.200 Opfer von Misshandlungen entschädigt
Laut einem Bericht, der am Mittwoch, den 12. Juni veröffentlich wurde wurden von der Stadt Wien rund 21,2 Millionen Euro aufgewandt, teilte ein Sprecher von Jugendstadtrat Oxonitsch mit. Für die Abwicklung der Hilfeleistungen ist der Verein “Weißer Ring” zuständig, bei dem sich noch immer Opfer melden.
Insgesamt haben sich bisher 1.713 Personen an den “Weißen Ring” gewandt. Neben monetären Zuwendungen gibt es für die Betroffenen auch psychologische Hilfe und Therapien. Jenes Gremium, dass über Leistungen und Zahlungen entscheidet, hat in bisher 30 Sitzungen 1.542 Fälle einzeln untersucht, berichtete eine Sprecherin des “Weißen Rings” im APA-Gespräch.
Kindesmisshandlung: Entschädigungen an Opfer
892 Personen wurde dabei Unterstützung in Form von psychologische Hilfe und Therapien zugesprochen. Dafür hat der Verein 60.015 Einheiten Psychotherapie für rund 4,8 Millionen Euro genehmigt. Insgesamt hat die Stadt 31,5 Millionen Euro für die Opferentschädigung bereitgestellt.
Bei den Betroffenen handelt es sich mit rund 61 Prozent vorwiegend um Männer. Was die Altersverteilung betrifft: Fast 38 Prozent seien zwischen 1950 und 1959 geboren worden, 31 Prozent zwischen 1960 und 1969. In allen Fällen ging es um physische und psychische Gewalt, in rund 48 Prozent – also in fast der Hälfte – auch um sexualisierte Gewalt.
Wiener Kinderheime: Mitarbeiter handelten nicht
Der “Weiße Ring” verfügt auch über eine Auswertung, welche Einrichtungen von den Betroffenen besonders häufig genannt wurden: Das Heim am Wilhelminenberg kam auf 319, jenes in Eggenburg auf 257 und jenes auf der Hohen Ware auf 202 Nennungen. Auch die Unterbringung bei Pflegeeltern konnte von Gewalt geprägt sein – davon erzählten 159 Opfer.
Viele Betroffene lebten übrigens nicht nur in einem Heim, sondern sind öfter gesiedelt. Im Schnitt wurden 4,2 “Unterbringungen” pro Person berechnet. Der Bericht kommt zu dem Schluss, Mitarbeiter der damals für Kinderheime zuständigen Behörde hätten über weitverbreiten Missbrauch in Schloss Wilhelminenberg zwar bescheid gewusst, aber nicht gehandelt.
(Red./APA)