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500.000 Euro durch "Wash-Wash"-Trick in Wien ergaunert: Drei Jahre Haft

Der Betrüger wurde zu drei Jahren Haft verurteilt.
Der Betrüger wurde zu drei Jahren Haft verurteilt. ©APA/Herbert Pfarrhofer (Themenbild)
Im Sommer hatte sich ein arabischer Geschäftsmann mit dem "Wash-Wash"-Trick in Wien rund eine halbe Million Euro ergaunert. Er wurde am Freitag am Landesgericht zu drei Jahren Haft verurteilt.
Wiener überwies Geld an Betrüger

Eine halbe Million Euro hat ein arabisch stämmiger Geschäftsmann im vergangenen Sommer in Wien verloren. Er war an zwei Männer geraten, die ihn mit dem “Wash-Wash”-Trick überlisteten. Einer der Schwindler, ein 41 Jahre alter Mann aus Kamerun, ist am Freitag am Landesgericht wegen schweren Betrugs rechtskräftig zu drei Jahren unbedingter Haft verurteilt worden.

Der Betroffene hatte die Ganoven in einem Lokal in Hernals kennengelernt, wo sich die beiden als Diplomaten aus Gabun ausgaben und ihm vormachten, sie wären im Rahmen einer OPEC-Konferenz in Wien. In weiterer Folge erklärten sie dem im Immobiliengeschäft tätigen Araber, sie würden bei ihm gern drei Millionen Euro investieren. Es wäre aber nicht möglich, so viel Bargeld außer Landes zu bringen, so dass sie die Banknoten vorher einfärben müssten. Um diese in Europa wieder weiß zu kriegen, würden sie richtige Geldscheine benötigen. Diese müssten mit den verfärbten Noten in Kontakt kommen, nach der Behandlung mit speziellen Chemikalien wären letztere dann wieder zu gebrauchen.

Opfer nahm 500.000 Euro in einem Koffer in Wiener Wohnung mit

Nach einer “Probewaschung” traf sich der Geschäftsmann am 1. September 2018 mit den Betrügern in einer Wiener Wohnung, wobei er einen Koffer mit 500.000 Euro in bar mitbrachte. Ab 15.00 Uhr wurde dann ein stundenlanges Prozedere durchgeführt. Dass die Gangster vorher sein Bargeld in Sicherheit und weggebracht hatten und in Wahrheit schwarzes Papier chemisch behandelt wurde, bekam der Betroffene nicht mit. Ihm wurden nach einer mehrstündigen Färbeaktion sechs Pakete ausgehändigt, am nächsten Tag sollte der Waschgang fortgesetzt werden.

Die Schwindler waren dann allerdings verschwunden und auch telefonisch nicht mehr zu erreichen. Dem Geschädigten dämmerte schließlich, dass er einem Betrug aufgesessen war, überdies musste er ein Spital aufsuchen, weil er sich im Zuge des vermeintlichen Geldwaschens verätzt hatte. In den ihm mitgegebenen Paketen fanden sich wertlose Papierschnitzel.

Betrüger gelang die Flucht

Während dem einen Betrüger die Flucht gelang – die beiden hatten sich “George” und “Didi” genannt – konnte der 41 Jahre alte Kameruner in Paris festgenommen werden. Er wurde an die Wiener Justiz ausgeliefert. Vor einem Schöffensenat (Vorsitz: Sonja Weis) bekannte er sich nun umfassend geständig, machte darüber hinaus aber von seinem Schweigerecht Gebrauch. “Ich bin nicht der Chef dieser Bande. Ich habe Familie, ich möchte keine Fragen beantworten”, meinte er. Wie sein Verteidiger Alexander Philipp erläuterte, wäre bei tatsachengemäßen Angaben zum Tatgeschehen und allfälligen Hintermännern mit möglichen Repressalien gegen die Familie zu rechnen.

(APA/Red)

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