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36-Jähriger schlug mit Eisenstange auf Autofahrer in Wien ein: Prozess

Im Mai wurde ein Autofahrer von einem 36-Jährigen mit einer Eisenstange schwer verletzt, nun beginnt der Prozess.
Im Mai wurde ein Autofahrer von einem 36-Jährigen mit einer Eisenstange schwer verletzt, nun beginnt der Prozess. ©APA/Helmut Fohringer (Themenbild)
Im Mai 2018 hat sich ein Vorfall in Wien-Leopoldstadt ereignet, bei dem ein Streit so eskalierte, dass ein 36-jähriger auf einen anderen Autofahrer einschlug und diesen dabei schwer verletzte. Der Prozess gegen den Mann hat am Dienstag begonnen.

Ein 36-jähriger Mann hat am 23. Mai 2018 in Wien-Leopoldstadt einen Streit im Straßenverkehr mit einer Eisenstange regeln wollen. Weil ihn ein anderer Autofahrer nicht überholen hatte lassen, hielt der gebürtige Tschetschene an der nächsten Kreuzung an und versuchte dem 46-Jährigen durch die geöffnete Seitenscheibe die 50 bis 60 Zentimeter lange Stange auf den Kopf zu schlagen.

Am Dienstag musste sich der Tschetschene wegen versuchter absichtlicher schwerer Körperverletzung am Landesgericht für Strafsachen verantworten. “Es ging ihm zweifellos darum, das Opfer möglichst schwer zu verletzen”, legte Staatsanwalt Bernhard Mascha dar. Er sprach von einer “Wahnsinnstat” und nannte den Angeklagten einen “unberechenbaren Chaoten”. Es sei bloß deshalb zu keinen gröberen Verletzungen gekommen, weil der Angegriffene seine Unterarme schützend vor Kopf und Gesicht brachte.

Angeklagter fühlte sich durch den Autofahrer provoziert

Der Angeklagte, der seit zehn Jahren in Österreich lebt, bekannte sich schuldig. “Er hat total überreagiert”, meinte Verteidiger Alexander Philipp. Zu dem Ganzen sei es aufgrund einer Provokation gekommen, “die die Tat natürlich nicht rechtfertigt”. Sein Mandant habe sich zu einem “Ausraster” hinreißen lassen, sagte Philipp.

“Seine Provokation hat mich aus der Bahn gerissen”, gab der 36-Jährige zu Protokoll. Er habe den um zehn Jahre Älteren auf der Seitenhafenstraße überholen wollen. Dieser habe das nicht zugelassen und ihm den gestreckten Mittelfinger gezeigt. Und zwar mehrfach, wie der Angeklagte betonte: “Das dritte Mal war für mich beleidigend. Drei Mal ist in Tschetschenien verboten.”

“Ich töte dich”, rief der Angeklagte bei dem Streit in Wien-Leopoldsdorf

Daher sei er aus seinem Auto gesprungen und zum Pkw des anderen gelaufen, um den Mann “zur Rede zu stellen”. Die unter dem Beifahrersitz befindliche Eisenstange habe er mitgenommen: “Ich wollte ihm einfach Angst machen.” Dass er – wie von der Anklage inkriminiert – “Ich töte dich” rief, ehe er die Stange hob und zuschlug, stellte der wegen eines Urkundendelikts geringfügig Vorbestrafte in Abrede.

Nachdem der 46-Jährige ein paar schmerzhafte Schläge auf seine Unterarme kassiert hatte, ließ der Angreifer von ihm ab. Diese Situation wollte der Verletzte nutzen, um den Täter bzw. das Kennzeichen dessen Pkw zu fotografieren. Daraufhin machte der Tschetschene kehrt, riss dem mittlerweile aus seinem Auto gestiegenen Mann im Zuge eines Gerangels das Smartphone aus der Hand, nahm dieses an sich und verließ den Tatort. Das fremde Handy habe er dann “in ein Feld geworfen”, verriet der Tschetschene dem Schöffensenat (Vorsitz: Mariella Noe).

Verdächtiger wurde bei Verkehrskontrolle in Wien festgenommen

Der Verletzte und ein Augenzeuge behielten das Kennzeichen jedoch in Erinnerung. Der Tschetschene – seinen Angaben zufolge hat er in seiner Heimat Jus studiert und die Anwaltsprüfung “mit Diplom” abgeschlossen – wurde zur Festnahme ausgeschrieben. Als er einige Wochen später in eine Verkehrskontrolle geriet, klickten die Handschellen. Seither befindet sich der Mann in U-Haft. Die Verhandlung wurde zur ergänzenden Beweisaufnahme vertagt.

(APA/Red)

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