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Prozess um Arsen-Morde: Angeklagten beteuert ihre Unschuld

Prozess um Arsen-Morde - Mühsame Einvernahme der Angeklagten
Prozess um Arsen-Morde - Mühsame Einvernahme der Angeklagten ©APA
In Krems hat der Prozess um die Arsen-Morde begonnen. Einer 52-jährigen Polin wird zur Last gelegt einen Wiener und einen Niederösterreicher vergiftet zu haben. Die Einvernahme der Angeklagten erwies sich als schwierig. Außerdem beteuerte die Angeklagte ihre Unschuld.
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Prozes gestartet
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Mysteriöse Morde in Wien und NÖ

Mit der mühsamen Einvernahme der Angeklagten hat am Montag, den 8. April am Landesgericht Krems ein dreitägiger Mordprozess begonnen. Die 52-jährige Altenpflegerin muss sich wegen zweifachen Mordes, Betrugs und Diebstahls verantworten.

Die Polin soll den Wiener Herbert A. (68) und den Niederösterreicher Alois F. (61) schleichend mit Arsen vergiftet haben. Die Männer starben im Oktober 2010 bzw. im Februar 2011. Die Beschuldigte gab via Dolmetscher an, sie glaube “ehrlich gesagt” gar nicht daran, dass in den Körpern der Männer tatsächlich Gift war.

Arsen-Morde: Prozess in Krems

Die Pensionisten hatten laut Staatsanwältin Susanne Waidecker eines gemeinsam: Beide waren einsam gewesen und hatten per Inserat eine Partnerin gesucht. Und bei beiden waren die erhofften schönen Stunden von kurzer Dauer – sie wurden schwer krank und zunehmend hilflos. Beiden gegenüber gab sie an, verwitwet zu sein – tatsächlich sei sie seit 30 Jahren in Polen verheiratet.

Die Staatsanwältin ging davon aus, dass zunächst gar kein Mord geplant war, sondern die Beschuldigte an das Vermögen ihrer Opfer kommen wollte. Herbert A. sei überglücklich gewesen, als die Polin bei ihm einzog, ein gewünschtes Darlehen für eine angebliche Operation gab er ihr aber nicht, worauf sie beschlossen habe, es sich auf andere Weise zu besorgen.

Angeklagte beteuert ihre Unschuld

Nach stundenlanger Einvernahme – jede Frage und Antwort musste vom Dolmetscher übersetzt werden – hatte die Richterin am späten Montagnachmittag eine “abschließende” Frage an die des zweifachen Mordes Angeklagte: “Haben Sie eine Erklärung dafür, dass zwei Männern hintereinander unmittelbar nach Ihrem Kennenlernen Arsen verabreicht wurde?” Die Polin beteuerte einmal mehr, keinen der beiden vergiftet zu haben.Das Einzige, was ihr einfiele, seien “die Serben” – Nachbarn von Herbert A., meinte die 52-Jährige eher kryptisch. Im Verlauf der Verhandlung hatte sie u.a. davon gesprochen, dass Herbert A. (68) von einem Serben eine Pistole bestellt hätte. Alois F. hätte den Verdacht gehabt, dass er möglicherweise einmal vergifteten Wein erwischt hätte.

Zeugenbefragung am ersten Prozesstag

Schließlich wurde gegen 17.50 Uhr der erste Zeuge aufgerufen. Der 68-Jährige aus Gumpoldskirchen kannte Herbert A. aus Schulzeiten und kümmerte sich um sein Begräbnis, dass der Todkranke noch selbst organisierte (sogar die Parte verfasste er, wobei ihm wichtig war, dass nur die 52-Jährige als Hinterbliebene draufstand) und ihm dafür Geld übergab. Da war die Polin anwesend – “er hätte ja gar nicht mehr aufmachen können”, meinte er.

Auch die Ehefrau des Zeugen sagte aus. Sie hatte ihren Mann zu Besuchen im Krankenhaus in Wien und in der Wohnung begleitet. A. habe einmal beim Heurigen erzählt, dass er glücklich sei und die Polin heiraten wolle. Dann habe er mitgeteilt, dass er im Spital sei, weil es ihm so schlecht gehe.

Vor Richterin Susanne Daniel gab die Beschuldigte an, mit keinem der beiden Männer ein intimes Verhältnis gehabt zu haben, sondern als Putzfrau gearbeitet zu haben. Die stundenlange Einvernahme gestaltete sich allerdings schwierig, da die Angeklagte direkten Fragen auswich, so der Vorwurf der Staatsanwaltschaft. Die Angeklagte bekennt sich nicht schuldig. Der Prozess in Krems ist für drei Tage angesetzt.

(Red./APA)

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