Plädoyers im Mordfall Stefanie P.
“Denken Sie an Stefanie P., wie sie nackt und gefesselt am Bett liegt und dem Mörder hilflos ausgeliefert ist, Stiche ins Gesicht und in den Oberkörper bekommt und nach einem Stich in den Hals langsam verblutet“, gab der Staatsanwalt den Geschworenen mit in ihre Beratung über die Schuldfrage.
“Der ganze Akt ist voll mit Zweifeln und Widersprüchen“, hielt dem der Verteidiger entgegen. Es sei “völlig falsch, dass es nur Philipp K. gewesen sein kann. Außer dass er dort gewesen ist, gibt es keinen Beweis“.
Die Polizei habe in diesem Fall engagiert, aber einseitig ermittelt: “Die Ermittlungen sind in eine Richtung gegangen.” Man habe sich “auf die erste Hypothese, die einem einfällt, fixiert“. Für die Beamten sei von Beginn an kein anderer als sein Mandant als Täter infrage gekommen, bemängelte Schillhammer.
Schlusswort von Philipp K.
“Mein größter Wunsch wäre zu erfahren, wer die Steffi wirklich umgebracht hat”, sagte der Angeklagte Philipp K. in seinem Schlusswort. Er versicherte ein letztes Mal, mit dem Mord nichts zu tun zu haben, sondern geschlafen zu haben, während seine Ex-Freundin von fremder Hand getötet wurde.
Um 21.10 Uhr zogen sich die Geschworenen zur Beratung über die Schuldfrage zurück. Im Fall eines Schuldspruchs haben die acht Laienrichter danach gemeinsam mit den drei Berufsrichtern über das Strafausmaß zu entscheiden. Für den Angeklagten geht es um zehn bis 20 Jahre oder lebenslange Haft. Mit der Urteilsverkündung ist nicht vor 23.00 Uhr zu rechnen. Einige Prozessbeteiligte halten es für realistisch, dass der Ausgang in dem spektakulären Verfahren erst nach Mitternacht feststehen wird.
(apa)