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ZZ Top: Coolste Band mit Biss eines räudigen Wolfs

©EPA
Die coolste Band auf Erden, die eine einzigartige Mischung aus Blues, Boogie und Rock beinahe beiläufig aus dem Ärmel schüttelt, mit nur drei Mann einen dichten Soundteppich webt und die Ohren mit voller Lautstärke bedient, derart trockenen Humor in Texte und Darbietung packt, dass es fast aus den Boxen staubt, und am Ende die Fans zum kollektiven Swingen bringt, ist unglaubliche 40 Jahre alt.
ZZ Top rocken die Wiener Stadthalle
Videobericht vom Konzert

ZZ Top gastierten und triumphierten am Montag in der Wiener Stadthalle. Das war keine Oldie-Show, sondern zeitlos betörender Rock and Roll.

Die Durchbruch-Platte “Tres Hombres” von ZZ Top war 1973, im Jahr der ersten Gen-Spaltung und der Einführung der Bic-Einwegfeuerzeuge, erschienen. 2009, wo Klonen längst nicht mehr Science-Fiction ist und statt offener Flammen Handys bei Konzerten leuchten, haben die darauf erhaltenen Songs wie “La Grange” (gestern im Zugabenteil) und “Jesus Just Left Chicago” (ziemlich am Anfang des Sets) noch immer den Biss eines räudigen Wolfs. Der heulte quasi als Intro laut auf (die einzige Zuspielung aus der Konserve an diesem Abend), ehe das Trio mit “Got Me Under Pressure” in bester Klangqualität losdonnerte.

Immer wieder erstaunlich, welch intensive Klangwolke Dusty Hill und Billy Gibbons mit Bass und nur einer Gitarre scheinbar ohne größere Anstrengung erzeugen. Es reichen zwei Verstärkertürme und ein paar Lampen als Kulisse. Lediglich die Videowall, über die zunächst verchromte Felgen und Autoschlüssel, dann Live-Einspielungen und am Ende Videoclips aus den frivolen Achtzigern mit ebensolchen Frauenbeinen (“Legs”!) flimmerten, erinnerten an jene Zeiten, als ZZ Top noch der Gigantomanie huldigten und mit einer (funktionierenden) Auto-Verschrottungsanlage als Dekoration auf Tournee gingen.

Heute liegt die Klasse im Minimalismus: Man kann sich des Grinsens nicht erwehren, wenn die beiden Frontmänner mit dem eckigen (Gibbons) bzw. dem runden (Hill) Rauschebart in Cowboystiefeln im Gleichschritt über die Bühne tänzeln, sich gegenseitig beim Solieren bestaunen und “Pincushion”, “I’m Bad, I’m Nationwide” oder “Cheap Sunglasses” (die man natürlich während des gesamten Konzertes ebenso wie Hüte aufbehält) rauspressen. Die kleinen Details machen die Klasse, wenn Gibbons zum Beispiel kurz und elegant die Saiten an seinem Oberschenkel reibt (und der Sticker “Beer” auf der Rückstreite seines Instrumentes kurz lesbar wird). Oder die beiden Frontmänner in einer kurzen A-Kapella-Einlage im Duett “I Got A Girl She Lives On A Hill, She Won’t Do It But Her Sister Will” singen. Frank Beard, der stoischste Schlagzeuger nach Charlie Watts von den Stones, bleibt dabei stets in seinem Drum-Kit versunken.

An Abwechslung mangelt es im ZZ-Top-Universum nicht: Ob leidenschaftlicher Blues, knochentrockener Wüstenrock (“Mexican Blackbird”), Hitparade (“Gimme All Your Lovin'” gefolgt von einem superben “Sharp Dressed Man”) oder Einverleibung von Jimi Hendrix in den ZZ-Top-Sound (“Foxy Lady”), es kam aus einem Guss, immer mit einer Prise Augenzwinkern und Sex. 6.000 Besucher (Stadthallenversion ohne obere Ränge) tanzten zur letzten Zugabe Boogie.ZZ Top gastierten und triumphierten am Montag in der Wiener Stadthalle. Das war keine Oldie-Show, sondern zeitlos betörender Rock and Roll.

Die Durchbruch-Platte “Tres Hombres” von ZZ Top war 1973, im Jahr der ersten Gen-Spaltung und der Einführung der Bic-Einwegfeuerzeuge, erschienen. 2009, wo Klonen längst nicht mehr Science-Fiction ist und statt offener Flammen Handys bei Konzerten leuchten, haben die darauf erhaltenen Songs wie “La Grange” (gestern im Zugabenteil) und “Jesus Just Left Chicago” (ziemlich am Anfang des Sets) noch immer den Biss eines räudigen Wolfs. Der heulte quasi als Intro laut auf (die einzige Zuspielung aus der Konserve an diesem Abend), ehe das Trio mit “Got Me Under Pressure” in bester Klangqualität losdonnerte.

Immer wieder erstaunlich, welch intensive Klangwolke Dusty Hill und Billy Gibbons mit Bass und nur einer Gitarre scheinbar ohne größere Anstrengung erzeugen. Es reichen zwei Verstärkertürme und ein paar Lampen als Kulisse. Lediglich die Videowall, über die zunächst verchromte Felgen und Autoschlüssel, dann Live-Einspielungen und am Ende Videoclips aus den frivolen Achtzigern mit ebensolchen Frauenbeinen (“Legs”!) flimmerten, erinnerten an jene Zeiten, als ZZ Top noch der Gigantomanie huldigten und mit einer (funktionierenden) Auto-Verschrottungsanlage als Dekoration auf Tournee gingen.

Heute liegt die Klasse im Minimalismus: Man kann sich des Grinsens nicht erwehren, wenn die beiden Frontmänner mit dem eckigen (Gibbons) bzw. dem runden (Hill) Rauschebart in Cowboystiefeln im Gleichschritt über die Bühne tänzeln, sich gegenseitig beim Solieren bestaunen und “Pincushion”, “I’m Bad, I’m Nationwide” oder “Cheap Sunglasses” (die man natürlich während des gesamten Konzertes ebenso wie Hüte aufbehält) rauspressen. Die kleinen Details machen die Klasse, wenn Gibbons zum Beispiel kurz und elegant die Saiten an seinem Oberschenkel reibt (und der Sticker “Beer” auf der Rückstreite seines Instrumentes kurz lesbar wird). Oder die beiden Frontmänner in einer kurzen A-Kapella-Einlage im Duett “I Got A Girl She Lives On A Hill, She Won’t Do It But Her Sister Will” singen. Frank Beard, der stoischste Schlagzeuger nach Charlie Watts von den Stones, bleibt dabei stets in seinem Drum-Kit versunken.

An Abwechslung mangelt es im ZZ-Top-Universum nicht: Ob leidenschaftlicher Blues, knochentrockener Wüstenrock (“Mexican Blackbird”), Hitparade (“Gimme All Your Lovin'” gefolgt von einem superben “Sharp Dressed Man”) oder Einverleibung von Jimi Hendrix in den ZZ-Top-Sound (“Foxy Lady”), es kam aus einem Guss, immer mit einer Prise Augenzwinkern und Sex. 6.000 Besucher (Stadthallenversion ohne obere Ränge) tanzten zur letzten Zugabe Boogie.

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